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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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würden kleine Funken in der Luft schweben, das macht mir absolut keine Angst. Das ist doch nur ein kleines Wäldchen, weiter nichts.«
    Doch trotz meiner mutigen Worte überkam mich ein seltsam beklemmendes Gefühl, umfing mich wie eine Umarmung, und die alltäglichen Geräusche – von den Motoren der Autos, die auf der Straße vorbeikamen, oder den Flugzeugen, die gelegentlich am Himmel entlangzogen – klangen mit einem Mal dumpf, als kämen sie aus weiter Ferne.
    »Das liegt nur an den Bäumen«, sagte ich zu mir selbst, schob eine lange Ranke beiseite und schritt resolut auf eine besonders helle Stelle zu, wo das Sonnenlicht durch die Äste auf den Boden fiel. »So ist das eben im Wald. Selbst die Laute der Vögel und Insekten werden …« Ich blieb stehen und lauschte für einige Sekunden konzentriert.
    Man hörte keinerlei Vogelgezwitscher oder Insektenzirpen – nur das Rascheln der Kletterpflanzen, die sich an den Ästen der Bäume rieben.
    Als wären sie lebendig und würden nach mir greifen.
    »Daran ist nur das ganze Gerede über Vampire und Wikingergeister und verfluchte Wälder schuld. Nur darum gruselst du dich«, sagte ich nervös lachend und versuchte angestrengt, das Gefühl, dass alles um mich herum lebendig und sich meiner Gegenwart bewusst war, abzuschütteln. »Io, das ist doch keine Geschichte von Tolkien. Es gibt hier keine Ents, deretwegen du dir in die Hose machen müsstest. Also reiß dich zusammen und leg los, oder du musst Gretl heute Abend erklären, weshalb du den lieben langen Tag vor lauter Angst auf einem Stein neben der Straße gehockt hast.«
    Diese kleine Motivationsrede zeigte Wirkung – zumindest ein bisschen –, und ich straffte mich und marschierte entschlossen auf genau den Flecken zu, den ich mir ausgesucht hatte, und verbrachte die folgenden Stunden damit, dort und an anderen Stellen ein Bild nach dem anderen zu schießen. Ich entdeckte eine beeindruckende, fast vier Meter hohe Felszunge, die über und über mit Farnen, Kletterpflanzen und Kiefernschösslingen bewachsen war und so majestätisch wirkte, als gehöre sie zur Burg, die sich irgendwo nördlich von hier erhob. Ich fotografierte die Formation aus allen möglichen Winkeln und sah vor meinem geistigen Auge, wie Imogen vor diesem Hintergrund wirken würde.
    »Das wird toll aussehen«, murmelte ich und drang noch tiefer in den Wald vor. Hier war das Sonnenlicht weitaus spärlicher. Die Bäume standen dicht gedrängt, und ihre verschlungenen Äste bildeten einen grünen Baldachin. Auch die Luft war hier kühler und roch stark nach Harz und Erde. Mich schauderte. Normalerweise führe ich keine Selbstgespräche, doch hier redete ich laut vor mich hin, um mich zu ermutigen. Meine Stimme klang dabei allerdings eher gedämpft, wie in einer Kirche oder auf dem Friedhof angemessen. »Ich kann kaum erwarten, am Laptop zu sehen, wie sie geworden – Wow! Was zum Henker ist das denn?«
    Ich pflückte eine Ranke von meinem Arm, die sich dort verhakt hatte, und spähte zwischen der Kletterpflanze und einem dicken Kiefernstamm hindurch auf ein Objekt, das sich in der Mitte einer etwa zehn Meter breiten Lichtung befand. Der Untergrund stieg dort leicht an, und über dem höchsten Punkt in der Mitte schwebte eine Art Wolke, die träge waberte und wogte.
    »Na, so was sieht man nicht alle Tage«, sagte ich gedehnt und schlich mich vorsichtig etwas näher heran, um mir das Ding genauer anzusehen. Es war bläulich-schwarz und sah wirklich aus wie eine Wolke. Das Teil schwebte genau im Zentrum der Lichtung. »Was um alles in der Welt …? Befindet sich hier vielleicht eine heiße Quelle im Erdboden?«
    Die Wolke schien mir nicht gefährlich zu sein. Ich ließ meinen Blick noch einmal prüfend über die Lichtung schweifen, fotografierte das Objekt aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln und näherte mich dann schließlich vorsichtig dem seltsamen Ding. Mit ausgestreckter Hand prüfte ich, ob hier möglicherweise heißer Dampf aus dem Erdinneren drang. Als ich dabei die Wolke mit den Fingern berührte, kribbelten meine Fingerspitzen.
    »So etwas Seltsames habe ich noch nie …« Ich hob die Kamera und fokussierte eine leicht durchscheinende Stelle in der Wolke. Wie sich die Schwaden so wie von selbst sachte bewegten, das war irgendwie … nicht normal. Wieder reckte ich die Hand nach der Wolke. Sie fühlte sich nicht heiß an, und auch auf dem Boden konnte ich keine Spalten entdecken. Meine Quellentheorie hatte sich damit erübrigt. Ich

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