Keine Zeit für Vampire
Hexenhure die Veränderungen in seiner Lendengegend nicht auffielen. »Und du lässt das jetzt gefälligst sein«, fügte sie hinzu.
»Was soll ich sein lassen?« Nur zu gern hätte er sich auf sie gestürzt, doch er wollte sich nie durch sexuelle Triebe leiten lassen, und er wollte verdammt sein, wenn er es jetzt anders hielte.
Obwohl, verdammt war er ja eigentlich schon. Er lächelte ob der Ironie. Da kam es auf ein bisschen mehr oder weniger Verdammnis auch nicht mehr an.
»Das da«, erklärte Io und deutete auf seinen Schritt. »Da beult sich ständig was, und es missfällt mir absolut, dass dein Penis mir irgendwie unterstellt, etwas zu tun, was dich offenbar erregt. Es sei denn, du bist so einer von der Sorte, die es schon anmacht, wenn eine Frau nur das Wort Penis in den Mund nimmt, was ich ziemlich armselig fände.«
»Bringt sie zum Schweigen, Baron! Der Teufel spricht aus ihr!« Frau Leiven rannte um das Bett herum und hielt Imogen die Ohren zu. »Sie wird uns alle verhexen!«
»Baron?« Io riss den Blick von der zugegebenermaßen beträchtlichen Beule in seiner Hose los und sah ihm ins Gesicht. »Ich dachte, du heißt Nikola?«
»Das stimmt. Und Baron bin ich auch. Frau Leiven, wenn Ihr nicht auf der Stelle mit dem Gekreische aufhört, lasse ich Euch aus der Burg werfen. Imogen, du gehst jetzt auf dein Zimmer. Diese Unterhaltung ist für deine Ohren nicht geeignet.«
»Wow, ein echter Baron? Doch nicht etwa, weil du irgendwo einen Quadratmeter Land gekauft hast – Imogen ?«
»Aber, Papa …«
»Hinaus!«, befahl er. Ohne ungebetene Zuschauer würde er die Frau endlich nach allen Regeln der Kunst verführen können.
Er korrigierte sich in Gedanken: Anständig züchtigen meinte er natürlich – obwohl er den Verdacht hegte, dass Ersteres ihm wahrscheinlich mehr Vergnügen bereiten würde.
Io sprang auf, drehte sich um und konnte es kaum glauben. »Imogen, du bist es. Schön dich wiederzusehen. Was ist mit mir passiert? Mein Gehirn ist irgendwie ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich weiß noch, dass ich … irgendetwas getan habe … aber ich komme nicht mehr darauf, was es war.«
»Du kennst meine Tochter?«, fragte Nikola und sah stirnrunzelnd zuerst seine Tochter und dann Frau Leiven an. »Ihr habt Imogen den Umgang mit Huren gestattet?«
»Aber nein, Papa …«, setzte Imogen an, doch Io fiel ihr ins Wort.
»Hure?«, brüllte sie und schlug sich mit beiden Händen gegen den Kopf, worauf sie sofort vor Schmerz zu torkeln begann. »Oh mein Gott, könnte mir mal jemand Ibuprofen bringen? Mein Kopf explodiert gleich.«
Nikola half ihr, sich wieder aufs Bett zu setzen. In seinem Inneren lieferten sich körperliches Verlangen und Vernunft ein heißes Gefecht. »Ich kenne keinen Ibuprofen. Sollte das schon wieder ein Liebhaber von dir sein, so muss ich meine Berechnungen nochmals korrigieren.«
»Welche Berechnungen? Nein, halt, ist egal. Mir ist völlig gleichgültig, ob du der König oder Kaiser bist oder was immer ihr heutzutage hier in Österreich habt – jedenfalls lasse ich mich nicht beschimpfen.« Io richtete sich wieder auf. Diesmal schwankte sie nur ein klein wenig. Schnell straffte sie sich und warf ihm einen Blick zu, der ihn eigentlich hätte wütend machen müssen – doch stattdessen rief er eine sofortige Reaktion seiner Lendengegend hervor.
Langsam fand Nikola es ermüdend, dass alles, was sie tat, seinen kleinen Freund vor Verlangen, Begierde und Sehnsucht hart werden ließ und ihm unerlässlich die Zunge am Gaumen klebte.
Und das alles, ohne ihn ein einziges Mal berührt zu haben – sie musste die fähigste Prostituierte aller Zeiten sein.
»So, wenn es euch nichts ausmacht«, sagte sie und versuchte, sich an ihm vorbeizumanövrieren, »dann gehe ich jetzt nach Hause. Beziehungsweise zu meiner Cousine. Ihr könnt ja ohne mich weiterspinnen. Imogen … Himmel, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich werde Gretl gegenüber nicht erwähnen, dass du ganz offensichtlich … hast du gerade Tochter gesagt? Imogen ist deine Tochter?«
Verdattert wandte sie sich nochmals an Imogen. »Du hast doch behauptet, dein Vater wäre tot. Dein Bruder hat zwar das Gegenteil behauptet, aber er kam mir gleich so vor, als ob er nicht ganz richtig im Kopf wäre, denn schließlich hat er behauptet, ein Vampir zu sein.«
Alle im Zimmer, Nikola eingeschlossen, erstarrten. Zumindest hatte Ios Feststellung den angenehmen Nebeneffekt, dass seine Erektion in sich zusammenfiel, aber
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