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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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übrigens, du kannst mich jetzt loslassen, mir geht es wieder gut. Mir war nur ein bisschen schwindelig. Ist Gretl auch hier? Ich muss wohl einen Unfall gehabt haben, aber ich kann mich verflucht noch mal an nichts erinnern.«
    Er ließ ihre Schulter los und trat einen Schritt zurück, um sie direkt anzusehen. »Ich wünsche, dass du den Zauber, mit dem du mich belegt hast, von mir nimmst«, verlangte er mit einer Bestimmtheit, die seiner Ansicht nach keinen Widerspruch duldete.
    »Ich soll was, bitteschön?« Sie runzelte die Stirn und kräuselte so bezaubernd die Nase, dass es ihn beinahe in die Knie zwang.
    Wieder keuchte es rund um sie herum, diesmal allerdings eher erschrocken als entrüstet.
    »Sie ist eine Hexe!«, hörte er Frau Leiven kreischen. »Sie hat den Baron verzaubert! Wo ist der Hexenjäger? Holt den Hexenjäger!«
    »Ach du lieber Harry«, stöhnte Io und spähte an Nikola vorbei zu der Dienerschaft, die an der Wand aufgereiht stand. »Eine Hexe? Damit habe ich so gar nichts am Hut.«
    »Harry?«, ereiferte sich Nikola. »Wer ist dieser Harry? Dein Liebhaber?« Wie aus heiterem Himmel überkam ihn abgrundtiefer Hass auf ihren Geliebten, und sein Herz begann zu rasen. Er verabscheute diesen Harry. Er hatte zwar keine Ahnung, wer dieser Mann war, aber er hasste ihn mit jeder Faser seines Körpers. Er musste die Hände zu Fäusten ballen, um diese Frau nicht zu packen und aus ihr herauszuschütteln, wo sich dieser nichtsnutzige Harry herumtrieb. Io hatte ihren Blick wieder auf Nikola gerichtet, genau wie er es gewünscht hatte, aber er hätte schwören können, dass sie aufrichtig verwirrt war, als sie antwortete: »Nein, mein letzter Freund hieß Thomas. Aber der war ein richtiger Schlappschwanz. Darum habe ich mit ihm Schluss gemacht.«
    »Schlappschwanz?« Sie hielt sich geschweifte Liebhaber? Selbst eine Prostituierte musste doch irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Zumindest zeitlich, denn wenn sie ihre Kunden durchschnittlich zehn Stunden am Tag bediente, für jeden Kunden eine Stunde benötigte und vier Tage im Monat freihatte, dann ergab das ein jährliches Pensum von … Er rechnete es im Kopf durch, doch da ihm das Ergebnis ganz und gar nicht behagte, verwarf er schließlich die Berechnung als fehlerhaft.
    »Oh, tut mir leid, das heißt so viel wie Weichling. Schwanz ist außerdem ein Slangwort für …« Sie wedelte vor dem Hosenschlitz seiner Kniehose herum. »Penis.«
    Augenblicklich bekam er einen Steifen.
    Wieder kam ein Keuchen von der Wandvertäfelung. »Die Hexe nimmt teuflische Worte in den Mund«, proklamierte Frau Leiven mit durchdringender Stimme. »Sie wird uns alle verzaubern. Wir müssen sie foltern, damit sie den Namen ihres teuflischen Herrn preisgibt, und sie dann köpfen, verbrennen und ihre Asche in alle Himmelsrichtungen verstreuen, damit sie nicht wieder zum Leben erwachen und uns erneut verhexen kann.«
    »Was? All das nur, weil ich Penis gesagt habe?« Io konnte über die überdrehte Frau nur den Kopf schütteln. »Ich habe ja schon gehört, dass man hier gelegentlich ganz schön verklemmten Leuten begegnet, aber ich habe das für Schei … ähm … Unsinn gehalten.«
    »Hör sofort auf, vor meiner Tochter von deinen zahllosen Liebhabern zu sprechen«, verlangte Nikola streng.
    »Zahllose Liebhaber? Ich hatte ganz genau drei Lebensgefährten …«
    »Sie ist eine unbedarfte Jungfer und weiß nichts über derlei Dinge.«
    Io hörte, wie Imogen ein Schnauben entfuhr. Sie setzte jedoch sofort wieder einen völlig unschuldigen Gesichtsausdruck auf.
    »Also, Leute, ich weiß ja, dass man hier etwas konservativer ist – aber köpfen? Die Asche verstreuen? Tut mir leid, dass ich das böse ›P‹-Wort in Gegenwart deiner Tochter in den Mund genommen habe, aber mal ehrlich, übertreibt ihr nicht ein bisschen? Es wird dein armes, unschuldiges Kind schon nicht aus der Bahn werfen, wenn wir von meinem Ex reden, über den ganz nebenbei du neugierige Fragen gestellt hast. Wollte ich nur mal erwähnt haben.«
    »Papa …«
    »Still.« Er sah Io mit festem Blick an und stellte sie sich geköpft vor. Kein erfreulicher Gedanke, wie er befand. Im Gegenteil, sogar äußerst unangenehm. »Willst du etwa leugnen, dass du mich mit einem Zauber belegt hast?«
    »Was habt ihr eigentlich alle? Natürlich leugne ich das!« Io schlug sich mit den Händen auf die Oberschenkel. Bei diesem Anblick drifteten Nikolas Gedanken schon wieder in unreine Gefilde ab, und er hoffte inständig, dass der

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