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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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wer bist du?«
    Sie sprach Englisch, aber mit einem Akzent, den er nicht gleich zuordnen konnte. Dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass er ihn schon einmal bei einem Mann aus den Kolonien gehört hatte. Wie um alles in der Welt hatte es eine Hure aus den Kolonien nach Österreich verschlagen? Und wozu überhaupt dieser Aufwand? Gab es in den Kolonien nicht genügend Kundschaft, die ihre Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollte? Wieder nahm er sich die Freiheit, sie eingehend zu mustern. Zwar gehörte er nicht zu der Sorte Mann, die auf die Dienste einer Kurtisane angewiesen war, doch wenn dem so gewesen wäre, so hätte sie seinen hohen Ansprüchen durchaus genügt.
    »Hallo? Freundchen, mein Gesicht ist hier oben«, fuhr die Frau ihn mit verärgert blitzenden Augen an. Nikola richtete sich ruckartig auf. »Wie bitte?«, erkundigte er sich in eisigem Tonfall und mit so viel Würde, wie er aufbringen konnte. Noch nie zuvor hatte ihn jemand angeblafft. Auf diese Erfahrung hätte er gut und gern verzichten können.
    »Du hast meine Möpse angeglotzt«, antwortete die Frau. Ihr trotzig vorgerecktes Kinn ließ ihn trotz der Verärgerung über ihren unverschämten Ton so etwas wie Sympathie für sie empfinden. »Das geht entschieden zu weit. Selbst wenn ich nicht vor Kurzem meinen Chef wegen sexueller Belästigung angezeigt hätte und mich deshalb zufällig sehr gut mit dem Thema auskennen würde und wüsste, wann es anfängt, unpassend zu werden, wenn ein Mann mich anglupscht, hätte ich trotzdem ein Problem damit, dass du mich anstarrst wie ein hungriger Wolf ein Stück Fleisch.«
    »Sexuelle Belästigung?« War sie womöglich nicht nur gedankenlos, sondern auch noch geistesgestört? »Ich bin kein Wolf. Ich stamme aus Mähren.«
    »Du bist jedenfalls ein verdammter Spanner.«
    Imogen und die anderen schnappten entsetzt nach Luft.
    Nikola blähte die Nüstern auf diese ganz spezielle Art und Weise, mit der er es bisher noch immer geschafft hatte, jeden, der die Unverfrorenheit besaß, ihn zu verärgern, zur Räson zu bringen. Wenn er es sich allerdings recht überlegte, dann hatte es bisher nur wenige gegeben, die gewagt hatten, seine Geduld derartig auf die Probe zu stellen, wie es diese reizende Person hier tat. »Madame …«
    »Io.«
    Er starrte sie sekundenlang begriffsstutzig an. »Wie bitte?«
    »Io. Mein Name ist Io.« Sie buchstabierte für ihn. »Iiih – Ohhh.« Als wäre es selbstverständlich, so zu heißen. Lächerlich. Nikola kannte niemanden, der einen Namen trug, der nur aus Vokalen bestand. Wahrscheinlich eine Eigenart der Kolonien. »Eigentlich heiße ich Iolanthe, aber außer meinem Steuerberater nennt mich niemand so. Und wer bist du?«
    Er holte tief Luft, entschlossen, das Heft wieder in die Hand zu nehmen. »Mein Name ist Nikola Czerny.«
    »Nicole? Ist das nicht ein Mädchenname?«
    Wieder hielt Imogen die Luft an. Frau Leiven griff sich an die Kehle und taumelte auf einen Stuhl zu. Robert bewunderte sich derweil in einem Wandspiegel und rückte die Perücke zurecht, bis sie in einem saloppen Winkel auf seinem Kopf saß.
    »Ich heiße Nikola. Und das ist kein weiblicher Vorname«, antwortete Nikola scheinbar gleichgültig, obwohl er innerlich gegen den plötzlichen, beinahe übermächtigen Drang ankämpfte, die Frau zu erdrosseln. Oder sie zu küssen. Wenn er ehrlich war, hätte er gegen beides nichts einzuwenden gehabt. »Das ist mein Name, und ich bin ein Mann. Daran ist nichts Ungewöhnliches, ganz im Gegensatz zu einem Vornamen, der nicht einen einzigen Konsonanten enthält.«
    »Er enthält sehr wohl Konsonanten!«
    »I-O«, buchstabierte er bedeutungsschwer.
    »Na gut, diese Version besteht in der Tat nur aus Vokalen.« Jetzt wirkte sie mürrisch. Offenbar schätzte sie es nicht, die Schwächen ihrer Argumentation aufgezeigt zu bekommen. »Aber mein voller Name nicht. Nenn mich nur nicht Yolanda. Das kann ich nicht ausstehen.«
    »Na schön, Iolanthe.«
    »Verdammt, ich habe doch gerade gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst!« Sie setzte sich auf und rieb sich missmutig den Kopf.
    »Nein, du hast gesagt, dass ich dich nicht Yolanda nennen soll. Ich habe dich aber Iolanthe genannt, ein vortrefflicher Name mit einer angemessenen Anzahl an Silben und Konsonanten.«
    Sie schlug ihm auf den Arm. »Aber das klingt beides genau gleich!«
    »Nein, das stimmt nicht. Das ›the‹ am Ende wird im Deutschen ›da‹ ausgesprochen, aber …«
    »Du lieber Himmel, lass es gut sein! Nenn mich

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