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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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im Grunde war das auch schon nebensächlich.
    »Wer bist du, woher kennst du meine Kinder und woher weißt du von …« Er stockte. Vor seinen abergläubischen Angestellten wollte er nicht weitersprechen. Er hatte sein Geheimnis stets gehütet, nicht einmal seinem Kammerdiener hatte er die Wahrheit über Imogen und Benedikt anvertraut oder verraten, wie der Fluch auf sie gefallen war. Außer seinen Kindern kannten nur zwei weitere Personen die ganze Geschichte. Noch einmal sah er die Frau forschend an. Hatte ihr einer seiner Halbbrüder von ihm erzählt?
    Dies alles war ihm ein großes Rätsel – und Rätsel konnte er in etwa genau so wenig ausstehen wie geheimnisvolle Frauen.

4
    Die unglaublichen Abenteuer der Iolanthe Tennyson
    12. Juli
    Wenn jemand eines Tages dieses Tagebuch finden sollte und sich denkt: »Heiliger Bimbam, wer auch immer das geschrieben hat, hätte dringend Unterricht im Schönschreiben nötig gehabt«, dem sei gesagt, dass ich das hier mit einer Feder schreibe. Einer Feder . Von einem Vogel. Vielleicht von einer Gans oder so, jedenfalls von einem großen Federvieh. Egal, auf jeden Fall ist es ausgesprochen schwierig, mit einem Federkiel zu schreiben, ohne überall Tintenkleckse zu hinterlassen oder das Papier zu zerreißen – ganz abgesehen davon, die Buchstaben so hinzubekommen, dass man sie auch entziffern kann.
    Großer Gott, wie seltsam ist das denn, dass ich hier sitze und mich über eine Schreibfeder auslasse.
    Aber ich habe halt versprochen, diesen Bericht ganz ordentlich abzufassen, und genau das gedenke ich auch zu tun.
    Als ich auf der Burg dieses absonderlichen Kerls aufwachte (welcher normale Mann, dem man zum ersten Mal in seinem Leben begegnet, stellt schon penetrante Fragen über Exfreunde und rastet aus, wenn man, wie gewünscht, von diesen erzählt? Und dann noch dieses Gejammere über irgendwelche merkwürdigen Berechnungen …), wusste ich sofort, dass etwas ganz gewaltig schieflief.
    Erstens konnte ich mich absolut nicht mehr erinnern, wie ich in das Zimmer gekommen war, in dem ich mich befand.
    Zweitens, und diesen Punkt kann ich mir wirklich nicht erklären, schien ich an eine Art ultrakonservative Sekte geraten zu sein, so wie die Amish in etwa, die unbedingt so leben wollen wie die Menschen vor dreihundert Jahren.
    Und drittens schien dieser merkwürdige Kerl der Ansicht zu sein, ich wäre eine Nutte. Ich! Imogen schien ebenfalls in die Sache verwickelt zu sein. »Hör mal«, sagte ich zu Imogens Vater, der eigentlich eher wie ihr älterer Bruder aussah, aber wir hatten ja schon festgestellt, dass ihre Familie komische Gene hat.
    Das kann man wohl sagen.
    »Hör mal, ich bin keine Hure.« Ich verstummte verwundert. Da war eine Stimme in meinem Kopf. Eigentlich führe ich keine Selbstgespräche, und ich hatte keine Lust, ausgerechnet jetzt damit anzufangen. »Ich habe keine Ahnung, weshalb ich hier bin, aber ich finde, es wird Zeit, dass ich in die Stadt zurückkehre. Kann mir vielleicht jemand sein Telefon leihen? Meines habe ich wohl verloren.«
    Alle Anwesenden, von dem tuntigen Typen im georgianischen Kostüm bis zu der kleinen, dicken, konservativen Dame, die die anderen ständig aufzustacheln versuchte, mir etwas anzutun, glotzten mich an, als hätte ich etwas völlig Abwegiges verlangt.
    »Wie, mit Technik habt ihr hier nichts am Hut?« Ich sah mich im Zimmer um. Dem Bett gegenüber befand sich ein offener Kamin, und überall im Raum standen Kerzen. Nicht ganz ungefährlich, so eine Kerze konnte durchaus umkippen. Hoffentlich hatten sie ein gutes Sprinklersystem. »Überhaupt keine Technik? Selbst die Amish dürfen inzwischen Handys haben, wenn sie sie nicht gerade andauernd mit sich herumtragen.«
    »Sie spricht mit fremden Zungen«, rief die verrückte, pummelige Frau, deutete mit einer Hand auf mich und legte die andere beschützend auf die große, gertenschlanke Imogen. »Sie ist eine Dienerin des Teufels und muss vernichtet werden!«
    »Ich bin niemandes Dienerin. Ich weiß ja, dass man fremden Sitten gegenüber tolerant sein soll, aber, liebe Frau, Sie gehen mir langsam, aber sicher auf die Nerven.« Dabei sah ich sie eindringlich an. »Ich maße mir ja auch keine Kritik an eurer Sekte oder Glaubensgemeinschaft oder was auch immer ihr da praktiziert an. Ich bin kein Fußabtreter und lasse mir derartige Frechheiten nicht länger bieten. Also tun Sie sich selbst und uns allen einen großen Gefallen und kriegen Sie sich wieder ein.«
    Möglicherweise hatte ich

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