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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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leuchtendes Objekt gefallen bin – warum hast du mir gegenüber nicht erwähnt, wo es ist?«
    »Ich wusste nicht, dass du ausgerechnet durch dieses Ding zu mir gekommen bist«, sagte er kopfschüttelnd, wobei er wieder vor Schmerz leicht das Gesicht verzog. »Ich habe dieses Phänomen noch nie mit eigenen Augen gesehen, aber ich weiß, dass ein Dämonenlord namens Magoth es benutzt hat, als er mich mit einem Fluch belegte. Damals erschien er wie aus dem Nichts. Demnach muss er also ein Portal benutzt haben, um aus einer anderen Welt hierher zu gelangen. Da ist es nur logisch, daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass es bei dir genauso war.«
    »Du wurdest von einem Dämon verflucht?« Allein von der Vorstellung bekam ich eine Gänsehaut.
    »Von einem Dämonenlord «, unterstrich er. »Er wurde beauftragt, mich zu vernichten, allerdings hatte er keine eindeutige Anweisung erhalten, wie. Also wählte er die schlimmste Art der Bestrafung und verwandelte mich durch seinen Fluch in einen Dunklen.«
    »Heiliger Wahnwitz«, entfuhr es mir. Ich konnte kaum nachvollziehen, wie schlimm es damals für ihn gewesen sein musste. »Außerdem hat er mir meine Seele gestohlen, aber inzwischen habe ich gelernt, ohne sie zurechtzukommen«, bemerkte Nikola leichthin, als würde es sich beim Verlust der Seele nur um eine Lappalie handeln.
    »Du machst wohl Witze … Nein, du meinst es ernst. Du hast keine Seele?«
    »Nein.« Er sah sich noch einmal um, legte dann seine Hände um meine Taille und hievte mich in den Sattel. »Ich dachte, das wäre dir aufgefallen.«
    Ich war verblüfft. »Meine Güte, Nikola, ich überprüfe doch nicht bei jedem, den ich kennenlerne, ob ein Teufel ihm seine Seele geraubt hat. Aber … bist du deswegen so ein bisschen verkniffen?«
    »Verkniffen?« Er tastete seinen Mantel nach dem wohlbekannten Notizbuch ab. »Dieses Wort ist mir nicht geläufig, aber wenn du damit die Leere meinst, die mich erfüllt, dann ja, das rührt vom Verlust meiner Seele her.«
    »Es hat mich schon gewundert.« Nikola ergriff Thors Zügel und wendete ihn. Ich klammerte mich an der Mähne des Pferdes fest, und Nikola führte das Pferd zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. »Aber ich dachte, ich bilde es mir nur ein. Was genau ist denn eigentlich ein Dämonenlord? Und warum hat ihn jemand angeheuert, um dich zu verfluchen?«
    Nikola antwortete nicht gleich. Er suchte für uns einen Weg durch das Dickicht und hielt sich dabei so gut wie möglich im Schatten. Wann immer ein Ast im Weg hing, bog er ihn, soweit möglich, für mich zur Seite. Sein zuvorkommendes Verhalten und die Gewissheit, dass er wirklich und wahrhaftig dazu verdammt worden war, ein Vampir zu werden, brachen mir beinahe das Herz.
    »Ich habe niemals herausfinden können, wer mir diesen Fluch angehängt hat. Allerdings hege ich einen gewissen Verdacht. Ein Dämonenlord ist ein Prinz von Abbadon.«
    »Und was ist …«
    »Die Hölle. Zumindest nehme ich das an, da ich nie etwas Gegenteiliges gehört habe. Nachdem ich verflucht wurde, habe ich das Phänomen der Dunklen genauer untersucht«, erklärte er sachlich.
    Beinahe hätte ich gelacht. Selbstverständlich hatte er Forschungen angestellt – schließlich war er ja der Prototyp des wissenschaftlichen Vernunftmenschen.
    »Es ist nur wenig dokumentiert, aber aus dem, was ich gefunden habe, konnte ich schließen, dass die Dunklen zwar eine seltene Spezies sind, ich aber bei Weitem nicht der Einzige bin. Viele stammen wie ich aus Mähren. Ich habe mich an ihre Gesellschaft gewandt und sie darüber informiert, dass ich zu einem Mitglied ihrer Gruppe gemacht wurde, und im Gegenzug boten sie mir ihre Unterstützung an, falls ich Fragen haben sollte.«
    »Die Vampire haben ihre eigene Gesellschaft?«, fragte ich entgeistert. »Gibt es auch Ortsgruppen? Einen Newsletter? Eine Facebook-Seite?«
    Er hielt inne und zückte dann mit einem finsteren Blick aufs Neue sein Notizheft.
    Ich kicherte
    »Jawohl, es gibt tatsächlich eine Gesellschaft für Dunkle«, informierte er mich, nachdem er das Notizbuch weggesteckt hatte. Dann nahm er wieder Thors Zügel in die Hand und wir setzten unseren Marsch zwischen den Bäumen fort. »Briefe mit Neuigkeiten oder sonstigen Informationen habe ich von ihnen allerdings keine erhalten. Erst viele Jahre später, nach Benedikts Geburt, habe ich erwogen, sie nochmals zu kontaktieren, um mit ihnen seine Entwöhnung zu besprechen, doch dann entdeckte meine Frau, dass sie ihm nur ein

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