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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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könnten.«
    Gretl reagierte unschlüssig und behielt dabei Nikola die ganze Zeit im Auge. Dann gab sie mir zu verstehen, dass sie mit mir unter vier Augen sprechen wollte.
    »Ich bringe dich noch zum Auto«, sagte ich zu ihr und warf Nikola meine Tasche vor die Füße. »Bin gleich zurück.«
    »Ich werde dich jetzt nicht belehren, dass du vorsichtig sein sollst«, sagte Gretl, sobald wir außer Hörweite waren. »Du bist nämlich alt genug, um selbst zu wissen, was du tust.«
    »Vielen Dank. Ich weiß, das kommt alles etwas überraschend und sieht mir auch gar nicht ähnlich, aber Nikola ist ein sehr netter Kerl, und er … ähm … hat versprochen, mir bei einem kleinen Problem zu helfen, das bei meinen Recherchen aufgetaucht ist. Wir werden also eine Weile beschäftigt sein.«
    »Ein Problem bei deinen Recherchen? Ist er Wissenschaftler?«
    »Sozusagen. Eher freischaffender Wissenschaftler«, erklärte ich ausweichend, doch Gretl schien es zum Glück nicht aufzufallen.
    »Ich hätte ihn eher für einen Schauspieler gehalten. Warum trägt er denn sonst ein historisches Kostüm?«
    »Er ist Rollendarsteller«, entgegnete ich hastig. »Er gehört zu einer Rollenspielergruppe, die … ähm … Rollenspiele macht.« Ich konnte selbst kaum glauben, wie blöd das klang.
    »Ich kenne in dieser Gegend gar keine Gruppen, die historische Rollenspiele machen«, meinte sie nachdenklich. »Kommt er vielleicht aus Wien?«
    »Ja, genau, das ist es. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich bei ihm bleibe? Ich möchte nicht, dass du dich irgendwie gekränkt fühlst, insbesondere nach deiner großzügigen Einladung, den Sommer bei dir zu verbringen.«
    Sie tätschelte meine Hand und unterbrach meine armselige Entschuldigung. »Meine Liebe, wenn du einen Mann gefunden hast, mit dem du eine Zukunft hast, so freut mich das sehr für dich. Weißt du, ich wünsche mir nichts sehnlicher für dich. Und nein, ich bin nicht gekränkt, und es macht mir auch nichts aus, dass du bei ihm bleiben möchtest. Allerdings möchte ich dich noch einmal ermahnen, auf der Hut zu sein. Wir wissen ja gar nichts über ihn, weder wer er ist, noch wie seine Vergangenheit aussieht.«
    Ich grinste, nur ganz verhalten, aber ich konnte es nicht unterdrücken. »Er hat gar nicht so eine undurchsichtige Vergangenheit, wie du vielleicht denkst. Wie wär’s, wenn ich dich morgen anrufe, damit du sicher sein kannst, dass ich noch lebe. Einverstanden?«
    »Pass auf dich auf, Io«, bat sie, drückte mich noch einmal und stieg dann ins Auto.
    Bei meiner Rückkehr in die Hotellobby fragte mich Nikola, ob ich meine Cousine gut auf den Weg gebracht hätte. Ich nickte.
    Ja. Sie macht sich Gedanken darüber, ob du möglicherweise eine unrühmliche Vergangenheit hast und dich vielleicht als wahnsinniger Axtmörder entpuppen könntest.
    Sie ist eine kluge Frau, antwortete er zu meiner Verblüffung. Du kennst mich tatsächlich nicht. Ich könnte sehr wohl ein Mörder sein.
    Ich versuchte, ihm meine Tasche abzunehmen. Ich kenne dich vielleicht erst seit Kurzem, Nikola, aber ich glaube, ich würde spüren, wenn du so durchtrieben wärst, dass du jemanden umbringen könntest. Eigentlich bist du genau das Gegenteil.
    Was ist denn das Gegenteil von einem Mörder? Jemand, der Leben spendet?
    Das trifft zwar nicht im wortwörtlichen Sinn zu, aber ja, in gewisser Weise gibst du Leben. Oder anders gesagt, du verbesserst es. Meinst du denn, mir ist nicht aufgefallen, dass all deine Untergebenen irgendwie sonderbar sind? Ich wette, dass es deinem verkrüppelten Stallmeister sicher schwergefallen wäre, Arbeit zu finden, genauso wie Elizabet mit nur einem einsatzfähigen Arm kaum ihren Lebensunterhalt verdienen könnte, ganz zu schweigen von deinem leidenschaftlichen Lakaien, der in deinem Haus nicht für seine sexuellen Vorlieben geschmäht wird.
    Ja, so wie ich die österreichischen Adeligen kenne, hätte er da eine Weile suchen müssen, bemerkte Nikola ironisch.
    Selbst bei den Pferden erbarmst du dich – mir fällt keine bessere Formulierung ein – der Schwächsten des Wurfs. Thor hat nur ein Auge, und außerdem fehlt ihm ein Ohr. Die Stute, die du geritten hast, hatte überall auf der Brust und den Vorderläufen Narben. Weißt du, als Kind habe ich Black Beauty gelesen. Ich weiß, dass in deiner Zeit ungemein viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt wurde, aber du, du reitest auf Pferden, die jeder andere zum Pferdemetzger geschickt hätte.
    Das liegt einfach daran, dass ich so bequem

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