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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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bin, wandte er ein. Ich konnte mich nicht mit Banalitäten herumschlagen, wie einen Diener oder ein Pferd zu ersetzen. Ich hatte Wichtigeres, Bedeutenderes zu tun. Das ist alles.
    Genau. Ich berührte seine Hand. Da ist eine große Leere in dir, aber keine Boshaftigkeit. Und wenn du jetzt meine Tasche loslassen würdest, könnte ich uns ein Zimmer besorgen und dir zeigen, wie sehr ich es zu schätzen weiß, dass du mich nicht im Schlaf umbringen und in kleine Stückchen zerhacken wirst.
    Ich werde deine Tasche tragen.
    Ich seufzte resigniert und marschierte zum Empfangstresen (er war lavendelfarben und die Tischplatte mit Laubfröschen bemalt). Dort kam es zu einem kurzen Gerangel, weil Nikola darauf bestand, seine Daten in das Registrierungsformular einzutragen.
    Halte mich von mir aus ruhig für altmodisch – du solltest vielleicht wissen, dass ich im Jahr 1637 geboren wurde, und so gesehen tatsächlich altmodisch bin –, aber dass ich nicht weiß, was sich gehört, konnte man mir bisher noch nicht vorwerfen. Einer Frau zuzugestehen, dass sie für mich ein Hotelzimmer nimmt und auch noch dafür bezahlt, gehört sich jedenfalls nicht. Dränge dieser Frau nicht weiterhin diesen seltsamen Gegenstand auf. Mein Geld ist vollkommen in Ordnung.
    Diesen Gegenstand nennt man eine Kreditkarte, und dein Geld besteht aus Gold, aus dreihundert Jahre altem Gold. Mit nur einer dieser Münzen könntest du hier ein Zimmer für ein ganzes Jahr bezahlen. Bitte steck dein Geld weg, Nikola. Von mir aus kannst du mich später für das Zimmer bezahlen, aber jetzt lass es mich bitte auf meine Kreditkarte setzen. Alles andere würde Aufsehen erregen, und ich glaube, in deinem Aufzug sorgst du schon für genug Aufregung.
    Er sah zuerst an sich herunter und blickte dann durch die Fenster auf die Straße hinaus, wo die Passanten den sonnigen Nachmittag genossen. Einige Männer trugen Jeans oder lange Hosen, die meisten jedoch Shorts und T-Shirts.
    »Kniehosen sind wohl nach wie vor in Mode, aber tragen die Herren deiner Zeit keine Strümpfe mehr?«, erkundigte er sich, als wir die zwei Treppen zu unserem Zimmer hinaufstiegen. »Oder Wämser?«
    »Die Männer hatten keine Kniehosen an. Das waren einfach nur kurze Freizeithosen, und die Oberteile nennt man T-Shirts. Man trägt keine Strümpfe, keine schicken Kniehosen oder bestickte Wämser mehr. Und auch keine so ausgefallenen Mäntel wie deinen. Krawatten sind schon üblich, allerdings sind die viel schmaler als dein Halstuch. Nachdem ich mein Bad in einer echten Badewanne genommen habe, müssen wir unbedingt einkaufen gehen.«
    Es war faszinierend mitanzusehen, wenn Nikola etwas Neues entdeckte. Ich erläuterte ihm knapp, wie das Telefon, das Radio und der Fernseher auf unserem Zimmer funktionierten, und verfolgte dann, wie er sich mit diesen Gegenständen auf seine vermeintlich wissenschaftliche Art auseinandersetzte. Er stellte viele Fragen über jedes einzelne Gerät – die ich fast alle nicht beantworten konnte – und fertigte daraufhin in seinem Notizbuch kleine Skizzen von ihnen an und fügte ausführliche Beschreibungen hinzu.
    »Jetzt zeige ich dir, wie man die Toilette benutzt«, sagte ich zu ihm und ging in das kleine Badezimmer.
    »Ich muss aber nicht auf die Toilette«, protestierte er.
    »Jetzt vielleicht nicht, aber früher oder später schon.«
    Er schüttelte verneinend den Kopf. »Das wird nicht passieren.«
    »Doch, natürlich wird es das. Zierst du dich, weil meine Klos schöner sind als deine?«
    »Absolut nicht. Ich will damit nur sagen, dass ich sie nicht benutzen muss.«
    »Wie, meinst du damit, du musst niemals?« Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Vampire müssen niemals Pippi?«
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    Meine Kinnlade klappte noch weiter herunter. »Aber … Aber wie wird dein Körper dann seine Abfallprodukte los?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Er produziert keinerlei Abfallprodukte mehr. Demzufolge werden auch alle damit assoziierten Körperfunktionen nicht aktiviert.«
    »Na, das ist ja praktisch. Das würde mir auch gefallen. Mensch, was man allein spart, weil man kein Toilettenpapier mehr braucht. Na gut, dann also kein Klo. So, das hier ist die Dusche. Ihr duscht aber schon, oder? Schließlich hast du letzte Nacht, als ich dich überrascht habe, auch ein Bad genommen.«
    »Ja, wir baden durchaus«, bestätigte er. Ich sah ihm an, dass er kurz davor war, genervt mit den Augen zu rollen. »Außerdem putzen wir unsere Zähne, kämmen unser

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