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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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dich im korrekten Winkel. Ich habe mir sagen lassen, dass in einem bestimmten Winkel die Empfindungen für die Frau ungemein erfreulich sind.
    Obwohl seine erotischen Fantasien – die viel, viel schärfer waren als meine eigenen Träumereien – mein Hirn überfluteten, schafften wir es wider Erwarten ohne peinliche Vorkommnisse bis zum Hotel.
    Nikola blieb vor einem Buchladen im Schatten zurück, während ich über die Straße ins Hotel rannte und mich bei der Frau am Empfangstresen erkundigte, ob sie mir sagen könnte, wo ich Thor unterstellen könnte.
    »Ein Pferd?«, fragte sie, ohne mit der Wimper zu zucken. »In dem Gebäude, in dem mein Mann gerade ein altes Auto restauriert, befindet sich ein kleiner Stall. Wenn Sie möchten, kann Ihr Pferd in einer der leeren Boxen bleiben.«
    »Das wäre perfekt. Vielleicht kennen Sie jemanden, der ihn füttern würde und den Stall ausmisten könnte. Ich zahle gern für seine Verpflegung. Bestimmt wird mein Freund noch eine dauerhafte Lösung für ihn finden, aber das kann einige Tage dauern.«
    Die Frau mittleren Alters lächelte mich an. »Plagen Sie sich nicht mit Sorgen. Das bringt Ihre Aura aus dem Gleichgewicht.«
    »Ähm, ja. Okay. Könnten wir Thor jetzt in den Stall bringen?«
    »Wenn Sie möchten. Ich zeige Ihnen den Weg.«
    Die Frau führte uns ums Hotel herum zu einem kleinen Anbau, der glücklicherweise im Schatten einer riesigen Kastanie stand. Sie zog ein Tor auf, hinter dem vier Ställe zum Vorschein kamen. Zwei davon wurden von einem Auto eingenommen, das in seine Einzelteile zerlegt war. Im dritten waren einige Holzkisten aufgestapelt. Auch im vierten Stall standen Kisten herum. Wir räumten sie beiseite und brachten Thor darin unter.
    »Ich werde einer Freundin Bescheid geben, die in einem hiesigen Reitstall arbeitet«, erklärte die Hotelangestellte und nahm ihr Mobiltelefon zur Hand. »Sie kann Heu und Hafer für Ihr Pferd vorbeibringen.«
    »Es wäre begrüßenswert, wenn Sie auch Bürsten und Striegel bereitstellen könnten«, wies Nikola sie an. »Er braucht seine Fellpflege. Es würde mir widerstreben, ihn ungebürstet zu wissen.«
    Die Frau nickte. Auf dem Rückweg ins Hotel sprach sie hastig auf Deutsch in ihr Telefon.
    Die Lobby des Hotels war klein und, wie es im Reisekatalog heißen würde, im »eklektischen« Stil gehalten. Gretl hatte mir bei einem gemeinsamen Stadtrundgang erzählt, dass das Hotel alternden Hippies gehörte, die von Kanada nach Österreich ausgewandert waren und sich hier in der Kunstszene engagierten. Ich stand neben einem Zweiersofa in Zebrastreifen-Optik und bewunderte eine hohe Stehlampe mit einem gelben, mit Fransen besetzten Satinlampenschirm, während Nikola nachdenklich ein Sofa begutachtete, dessen Bezug mit roten und pinkfarbenen Herzen bedruckt war. Ich musste Gretls Feststellung, dass das Hotel etwas für Kenner wäre, voll und ganz zustimmen.
    »Also, diese Möbelstücke«, sagte Nikola und musterte einen gepunkteten, grünen Sitzsack. Er sammelte sich kurz. »Das ist doch ein Möbelstück, oder?«
    »Ja.« Ich versicherte mich kurz, dass keiner der Hotelbesitzer in Hörweite war. »Allerdings ein etwas seltsames. Darauf kann man sitzen.«
    »Wie ungewöhnlich. Mir gefallen die Farben dieser Kommode dort.«
    In der Ecke stand eine Kommode, die lila, grün und türkis angemalt und mit verschiedenen afrikanischen Tieren dekoriert war. Der klobige Sockel war lila-weiß gestreift.
    »Das ist schon … etwas Besonderes. Gott sei Dank, da kommt Gretl.«
    Ich rannte zur (gelb gepunkteten) Eingangstür und fiel Gretl, die meine Tasche hinter sich herschleppte, um den Hals. »Gretl! Mein Gott, du hast ja keine Ahnung, wie ich mich freue, dich wiederzusehen!«
    Sie ließ die Tasche fallen, erwiderte meine Umarmung – und fing sofort mit ihrer Gardinenpredigt an. »Wo warst du nur? Warum hast du mich nicht angerufen und Bescheid gesagt, dass du etwas allein unternehmen wolltest? Kannst du dir vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Die Polizei hat behauptet, dass es keine Anzeichen dafür gäbe, dass du weitergereist wärst, und ich war mir sicher, dass du entführt wurdest, aber sie wollten nichts unternehmen. Oh, Io! Ich hatte solche Angst!«
    Ich brauchte bestimmt fünf Minuten, um sie so weit zu beruhigen, dass sie meinen wiederholten Entschuldigungen Gehör schenkte, ebenso wie meinen (zugegebenermaßen recht dünnen) ausgedachten Geschichten, dass ich im Wald eingeschlafen wäre, beim Aufwachen

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