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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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es wirklich finster war. Die Rigel-Geräte glichen zwar mit
einem Lichtsensor zu helles Licht aus, aber Rachel hatte festgestellt, dass es am besten war, künstliche Lichtquellen nach Möglichkeit zu meiden. Okay, vom Straßenniveau hatte sie einen ziemlich guten Blick auf den Park hinunter, aber immer noch zu viel Streulicht von den Laternen.
    Sie stellte sich neben das Fahrstuhlhäuschen. Wenn sie sich links an die Wand drückte, stand sie praktisch in vollkommener Dunkelheit. Perfekt. Die Bäume und Sträucher waren zwar auch hier noch so dicht, dass sie keine freie Sicht hatte, doch das musste reichen.
    Ihr Nachtsichtgerät sollte extrem leicht sein, trotzdem kam es ihr sperrig vor. Sie hätte sich eins kaufen sollen, das man einfach wie ein Fernglas vors Gesicht halten konnte. Bei den meisten ging das. Bei diesem nicht. Man musste es wie eine Maske festschnallen. Die Vorteile waren jedoch offensichtlich. Wenn man es erst einmal angelegt hatte, hatte man beide Hände frei.
    Als sie es über den Kopf zog, sah sie den Taschenlampenstrahl wieder. Rachel versuchte festzustellen, woher er kam. Es schien diesmal eine andere Stelle zu sein. Weiter rechts. Und näher.
    Aber ehe sie Einzelheiten erkennen konnte, war der Strahl schon wieder verschwunden.
    Sie behielt die Stelle im Auge. Jetzt war es dunkel. Sehr dunkel. Sie starrte immer noch dorthin und zog sich das Nachtsichtgerät über die Augen. Nachtsichtgeräte können keine Wunder vollbringen. Man kann damit nicht wirklich im Dunkeln sehen. Sie verstärken nur das in winzigen Mengen vorhandene Restlicht. Aber hier war fast überhaupt kein Licht. Früher wäre das ein Problem gewesen, aber inzwischen haben die meisten Modelle eine zuschaltbare Infrarot-Einrichtung. Eine Infrarotlampe warf einen Strahl, der für das menschliche Auge unsichtbar war.
    Aber nicht für das Nachtsichtgerät.
    Rachel schaltete die Lampe an. Die Nacht wurde in leuchtendes
Grün getaucht. Sie sah nicht durch eine Linse, sondern durch eine Phosphor-Bildverstärkerröhre, die ähnlich aufgebaut war wie ein Fernsehgerät. Das Okular vergrößerte das Bild auf dem Schirm, das heißt, man betrachtete ein Bild, nicht den eigentlichen Ort. Das Bild war grün, weil das menschliche Auge von den möglichen phosphorisierenden Farben Grüntöne am besten unterscheiden kann. Rachel starrte.
    Da war etwas.
    Das Bild war ein wenig verschwommen, doch Rachel meinte, eine kleine Frau zu erkennen. Sie schien sich hinter einem Busch zu verstecken. Sie hielt sich etwas an den Mund. Vielleicht ein Telefon. Peripheres Sehen ist mit diesen Geräten praktisch nicht möglich, obwohl dieses angeblich ein Sichtfeld von siebenunddreißig Grad hatte. Als sie den Kopf nach rechts drehte, sah sie Marc, der gerade die Tasche mit den zwei Millionen Dollar abstellte.
    Marc ging auf die Frau zu. Er machte kurze Schritte, wahrscheinlich weil es dunkel und der Weg uneben war.
    Rachel musste den Kopf nach rechts und links drehen, um Marc und die Frau beobachten zu können. Marc näherte sich ihr. Die Frau hockte immer noch hinter dem Busch. Marc konnte sie unmöglich sehen. Rachel runzelte die Stirn und fragte sich, was das sollte.
    Dann hob die Frau den Arm.
    Es war schwer zu erkennen – Zweige und Äste verdeckten den Blick –, aber die Frau schien mit dem Finger auf Marc zu zeigen. Sie waren nicht mehr weit voneinander entfernt. Rachel schaute mit zusammengekniffenen Augen auf den Bildschirm. Und in diesem Moment erkannte sie, dass die Frau nicht mit einem Finger auf Marc zeigte. Das da war größer als eine Hand.
    Es war eine Pistole. Die Frau hatte eine Pistole auf Marcs Kopf gerichtet.

    Ein Schatten glitt durch Rachels Blickfeld. Sie schreckte zurück und öffnete den Mund, um einen Warnruf auszustoßen, als eine Hand von der Größe eines Baseballhandschuhs ihr den Mund zuhielt und jedes Geräusch erstickte.

    Tickner und Regan trafen sich an der New Jersey Turnpike. Tickner fuhr, Regan saß neben ihm und strich sich mit der Hand übers Gesicht.
    Tickner schüttelte den Kopf. »Ich fasse es nicht, dass Sie diesen Bart immer noch haben.«
    »Gefällt er Ihnen nicht?«
    »Halten Sie sich für Enrique Iglesias?«
    »Für wen?«
    »Genau.«
    »Was stört Sie an meinem Unterlippenbart?«
    »Das ist wie ein T-Shirt mit der Aufschrift Ich hatte 1998 eine Midlife-Crisis .«
    Regan dachte kurz darüber nach. »Ja, okay, da mag was dran sein. Übrigens, diese Sonnenbrille, die Sie immer tragen. Ich hab mich gefragt, ob die vom

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