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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition)

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich ...: Der Jakobsweg aus Sicht eines Rheinländers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Sedlacek
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mir vorübergehendihr I-Phone, um mich ein paar Stücke ihrer Lieblingsband hören zu lassen. Ich habe bewusst alle Technik zu Hause gelassen. Auf dem Weg treffe ich viele Menschen, die zumindest ab und an mit Musik im Ohr laufen. Ich wollte im Vorfeld den Weg genießen, ohne Berieselung. Heute probiere ich kurzerhand die musikalische Untermalung aus. Ein ganz anderes Wandern, ein ganz anderes Gefühl. Die britische Folk-Rock-Band „Mumford & Sons“ gefällt mir. Ich muss zugeben, dass die Musik und speziell die Gruppe zum Weg passt. Ich bin weiterhin überzeugt, dass es für mich richtig war, ohne loszugehen, aber manchmal wäre sie eine gute Ergänzung gewesen.
    Wir kommen in Palas de Rei an, früher als erwartet und urplötzlich. Komisch, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man sich intensiv unterhält. Wir beziehen die öffentliche Herberge und bekommen ein „eigenes“ Zimmer mit Dusche und Toilette. Es sind nur drei weitere Betten bei uns frei und wir hoffen, dass wir unter uns bleiben. Nachdem die ersten Pflichten erledigt sind, staunen wir nicht schlecht als Andreas das Zimmer betritt. Er hat heute wirklich die Beine in die Hand genommen, um Kilometer auf uns gut zu machen. Beim Check-Inn ist er direkt bei dem Brasilianer auf der Liste hellhörig geworden und hatte nach einem Bett in unserem Zimmer gefragt. Wenn et einmal läuft, dann läuft et!! Wir waschen unsere Wäsche wieder in der Waschmaschine. Und wieder ohne richtiges Ergebnis, als wäre das Waschmittel ohne Seife und Duft. Die Sachen stinken nicht so sehr wie beim Beladen der Maschine, aber gewaschen riechen sie auch nicht. Es ist kein Drama, aber frisch riechende Wäsche wäre schon schön. Als wir vom Einkauf für‘s Frühstück zurückkehren hält neben uns ein Taxi. Ein kurzer Blick und der Jubel ist groß. Sandy und Jacqueline haben sich tatsächlich auf den Weg zurück gemacht, um mit uns zu Abend zu Essen. Sandy hat vom gestrigen Abend auch direkt ein Restaurantvorschlag. Wir bringen nur kurz die Einkäufe in die Herberge und gehen gemeinsam ins Restaurant. Im Innenhof sitzen Simone und Eike. Die Idee, die beiden mit an unserenTisch zu holen wird vom Kellner eindeutig und sehr restriktiv mit einem „NEIN!“ beantwortet. Warum begreifen wir nicht – er ist der einzige Kellner draußen, sollte also eigentlich kein Problem darstellen – aber es gibt halt auch Idioten unter uns Glatzenträgern. Der Abend ist wirklich sensationell. Erst taucht Andreas auf und dann auch noch Jacqueline und Sandy. Die Familie ist vereint! Wir beschließen, die beiden morgen einzuholen. Sie haben heute eine ruhige Etappe eingelegt und sind uns 15 Kilometer voraus. So vereinbaren wir, sie gegen 11:00 Uhr eingeholt zu haben, um dann zusammen weiterzugehen. Die beiden wollen auf uns in der Stadt Melide warten, wo sie heute übernachten. Wir haben zwar noch zwei „Gäste“ mit auf‘s Zimmer bekommen, sind aber trotzdem fast unter uns. So schlafen wir ohne andere Schnarcher ereignislos gut bis zum nächsten Morgen.

14.06.: Palas de Rei – Arzua (30,3km)
    Dem amüsanten Umstand folgend, dass Südeuropäer anscheinend genau wie viele Deutsche nicht in der Lage sind, zu flüstern, scheppert nach drei leiseren Worten der Bass einer tiefen Stimme unseres älteren Spaniers, der eines der beiden freien Betten in unserem Raum bekommen hat, durch eben denselben. Aber wir sind ja wach, wenn auch erst gerade. Es ist wirklich interessant mit anzuhören. Sowohl die Damen der Schöpfung, als natürlich auch die Herren, sind einfach offensichtlich nicht in der Lage, zu flüstern. Sie können es nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob sie es nie gelernt haben, oder aber jedes Mal ihr Temperament mit ihnen durchgeht. Das Ergebnis, sollten sie in der Kategorie „leise sprechen“ jemals eine Note bekommen, wäre vernichtend! Damit der Morgen nicht allzu schön wird, zetert die Housekeeping-Dame in der Küche schon um 7:50 Uhr, dass wir noch„cinco minutos“ haben. Wir haben gerade erst begonnen, zu frühstücken. Bis zum heutigen Tag stand es nie zur Debatte, wenn man die angeschlagene Zeit zum Verlassen um 15 Minuten streckte. Wir hätten uns auch wesentlich kooperativer gezeigt, wenn der Hausdrachen nicht direkt das Keifen angefangen hätte. So sorgen wir zwar, dass wir rauskommen, allerdings nicht ohne bewusst langsam zu machen, sobald sie in der Nähe ist. Alex bekommt zu allem Überfluss auch noch einen Anruf aus Brasilien, der ihn für die nächsten Stunden erst einmal

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