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Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich...

Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich...

Titel: Keinen Plan, ein Paar Socken und 1000 km vor sich... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Sedlacek
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schaffe ich es in 30 Sekunden, sie komplett zu
verwirren. 20 Euro, ja das habe ich begriffen, aber was heißt „was kostet“? Sie
ist überfordert, lächelt nur noch. Ich ziehe nochmals das Wörterbuch und könnte
mich fast selbst ohrfeigen: „Quanta costa“. Klar, weiß ich eigentlich auch …
jetzt lacht sie allerdings wieder. Auch eine Leistung! Sie wünscht mir einen
Buen Camino und erzählt ihrer Kollegin wahrscheinlich im selben Augenblick die
Story von dem „stupid pilgrim“, der völlig konfus zwei Boxershorts gekauft hat.
    Abends wollen wir die Stadt unsicher machen. Doch bevor wir
uns zum Essen treffen, gönne ich mir noch ein Eis – und was für eins. Mit dem
Wissen, dass es gleich eine vollwertige Mahlzeit gibt, bestelle ich aus der
reichhaltigen Auswahl lediglich vier Bällchen unbekannter Geschmackssorten.
Normalerweise bin ich jemand, der beim Eis keine Kompromisse eingeht und sich
auf die typischen Sorten Schoko, Straciatella, Mokka oder auch mal Vanille
stürzt. Aber ich bin ja auf dem Weg, um mal dem Alltag zu entfleuchen.
    Ich wundere mich noch, warum die gute Frau für vier
Bällchen einen Glaspokal aus dem Regal nimmt, schalte aber nicht und setze mich
gehorsam an meinen Tisch auf der Terrasse. Sie bringt das Eis raus und ich
denke noch “quatro“ heißt doch vier. Ich zähle im ersten Durchgang aber
mindestens acht Bällchen. Vielleicht habe ich genuschelt. Ich werde es nie
erfahren, aber es war der teuerste Becher meines Lebens und wohl auch einer der
Größten.
    Bea und Catia haben sich auch ein Gästezimmer genommen, um
den Öffnungszeiten der Herbergen zu entgehen. Nur Andreas muss heute wieder
früh zurück, er schläft in der städtischen Herberge, die um 22:00 Uhr schließt.
Also treffen wir uns zeitig zum Essen, wollen eigentlich mal Tapas verzehren,
aber die Bars haben teils noch nicht offen oder bieten halt nur die Pilgermenüs
an. Der gemeine Spanier geht um 20:00 Uhr auch noch nicht essen. Wir begnügen
uns mit einem Menü, was anderes finden wir auf die Schnelle nicht. Andreas
verabschiedet sich gegen 21:30 Uhr und wir ziehen von Bar zu Bar und erhalten
zu jedem Getränk einen Tapas. Auf Umwegen also doch noch die Tapasverköstigung!
Es ist 2:00 Uhr und diverse Bars später, als wir entscheiden ins Bett zu gehen.
Die Stadt ist gerade erst zum Leben erwacht, die Bars so langsam voll … an
einem Donnerstag wohlgemerkt.

03.06.: Leon – Ruhetag
    Ruhetag … es geht vom ersten Frühstück im Hotel nahtlos in
das zweite Frühstück in der Brasserie über, in der ich gestern auch mein
monströses Eis bekommen habe. Dieses Mal bleibe ich am Verkaufstresen, um
gegebenenfalls noch einschreiten zu können. Danach schlendere ich durch die
Stadt, um mich nicht viel später in das gleiche Restaurant von gestern Mittag
zu setzen. Ich habe vor, Tagebuch zu schreiben … Bea und Andreas haben sich
entschieden, weiterzugehen. Nur Catia, Sandy und ich bleiben eine weitere
Nacht. Dafür läuft mir im Café sitzend Jacqueline vor die Nase. Sandy und Catia
gesellen sich ebenfalls zu uns und als dann auch noch ein Freund Sandys aus
Südafrika dazustößt, mit dem er vor Jahren den Camino bewältigt hat, ist es mit
meinem ursprünglichen Vorhaben endgültig vorbei. Stephan ist jemand, der alle
Aufmerksamkeit auf sich zieht, ein sehr amüsanter Typ, der mir, „buddy, his
absolut favorite bars“ zeigen will. Das könnte ein lustiger Abend werden. Ich
verabschiede mich am Nachmittag von den Leutchen und besuche das Internetcafé,
um diesen, jenen Blog weiterzuführen und Bilder hochzuladen. Nach zweieinhalb
Stunden frage ich mich allen Ernstes, ob ich wirklich alle Tassen im Schrank
habe. Diese wirklich schöne Stadt, die ich unter Umständen nie wieder sehe, hat
doch einiges zu bieten. Und ich hocke vor dem Rechnergebläse und stöhne über
die gigantische Uploadgeschwindigkeit der Bilder. Nichts wie raus, einkaufen
für morgen und dann fertig machen für den Abend. Zu uns stoßen noch Sandys
Sohn, seine Freundin und eine weitere Begleiterin der beiden. Wir essen erst
einmal was und ziehen wie gestern Abend durch die Bars. Ich trinke meinen
ersten Absynth, überlebe auch noch den anschließenden Tequila. Die spanischen
Jungs, die Stephan mit einlädt, haben schon einen im Tee. Speziell ein wie ein
Nerd aussehender junger Bursche bringt im Anschluss eine Konversation in Gang,
die noch häufig auf dem Weg erzählt wurde. Die Aussagen bzw. Fragen folgten in
genau dieser Reihenfolge: „My father

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