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Keiner flirtet so wie du

Keiner flirtet so wie du

Titel: Keiner flirtet so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
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hat.“
    „Igitt! Wie eklig.“
    Seine Augen funkelten amüsiert über ihre Zimperlichkeit, und er tätschelte ihren Arm. „Du bist so ein Mädchen.“
    „Ich bin froh, dass es dir aufgefallen ist.“
    Ihre Blicke trafen sich, und Charli ärgerte sich sofort über ihren aufreizenden Spruch. Sie musste sich konzentrieren und Abstand halten. Wie hatte sie das nur vergessen können? Leider schien das Blau seiner Augen in ihrem Gehirn einen Kurzschluss zu verursachen, und sie spürte prickelndes Verlangen in sich aufsteigen.
    Wie es wohl wäre, diesem Verlangen nachzugeben? Sich ganz darin zu verlieren? Nicht jedes Wort, jedes Lächeln zu analysieren, sondern den Moment zu leben?
    „Das ist mir schon am ersten Tag aufgefallen“, sagte er.
    Als seine Fingerspitzen ihre Hüfte streiften, sog sie scharf die Luft ein, überwältigt und ein bisschen schwindelig von seiner Nähe, seiner Männlichkeit.
    Völlig verwirrt griff sie nach ihrem Notizbuch und umklammerte den Stift so fest, dass er fast zerbrach. „Was ist mit den anderen Drachen?“
    Halb rechnete sie damit, er würde den Flirt weitertreiben, doch zu ihrer großen Erleichterung wandte er sich der Wandtafel zu. „Neben unserem Freund Sun Loong haben wir noch Yar Loong, den Drachen der Nacht. Und Gansu Loong, ein Geschenk der chinesischen Provinz Gansu.“
    Er deutete mit dem Daumen über die Schulter, und sie drehten sich beide um.
    „Und die zwei hier sind Ming und Ping.“
    „Süß“, meinte sie, während ihr Stift über das Papier flog. „Was ist ihre Geschichte?“
    „Ming, der mit dem gelben Bart, ist das Männchen und steht für Pracht. Ping hat einen grünen Bart und steht für Frieden.“
    Typisch. Selbst in der Drachenwelt wurde das Weibchen von der Pracht des Männchens überstrahlt.
    Luca deutete auf einen kleinen Drachen. „Das ist Xiao Le Loong, der kleine glückliche Drache. Und der Letzte ist Choi Loong, ein Neuzugang in der Drachenfamilie des Museums.“
    Sie hätte ihm den ganzen Tag zuhören können. Seine tiefe, schmeichelnde, wohlklingende Stimme besänftigte sie, während sie schrieb. Tag und Nacht hätte sie ihm lauschen können. Schlimmer noch, sie stellte sich vor, wie es klingen würde, wenn er ihr süße Liebesschwüre ins Ohr flüsterte.
    „Ein sehr ehrgeiziger, bunter Drache, der Glück und Wohlstand bringen soll“, erklärte er.
    „Schön. Fehlt nur noch der Original-Loong im anderen Saal.“
    Verblüfft sah er sie an. „Du nimmst es wirklich genau, stimmt’s?“
    „Das ist mein Job.“
    „Es ist mehr als das, und das weißt du ganz genau.“ Er streichelte ihre Wange, und sie widerstand dem Drang, sich an seine Hand zu schmiegen. „Du hast einen Nachmittag frei und kommst ausgerechnet hierher.“
    „Ich mag Drachen, schon immer.“
    „Es ist mehr als das. Du strahlst förmlich von innen heraus.“
    Sie zuckte die Schultern. Es gefiel ihr nicht, wie er sie durchschaute. Es war, als würde er eine Schicht nach der anderen abschälen, bis ihr wahres Ich darunter zum Vorschein kam. „Wie viele Menschen haben das Glück, einen Job zu machen, den sie lieben. Da ist es nur fair, wenn ich mein Bestes gebe.“
    Er betrachtete sie lange, und sie bemühte sich, seinem forschenden Blick standzuhalten.
    „Na los, sehen wir uns den ältesten kaiserlichen Drachen der Welt an“, sagte er schließlich.
    Froh, dass er nicht weiter in sie drang, steuerte sie den großen Saal an, der mit Wandschirmen, Porzellanvasen und Wachsfiguren gefüllt war.
    „Was macht ihn eigentlich zu einem kaiserlichen Drachen?“, wollte er wissen.
    „Nur kaiserliche Drachen haben fünf Klauen“, erklärte sie.
    „Soll ich dir die Informationstafeln vorlesen?“
    Sie schüttelte den Kopf, wollte die unglaubliche Ruhe, die diesen Ort durchdrang, nicht durch Reden stören.
    „Nein danke. Das ist eigentlich nichts für Kinder.“
    „Aber du willst dich trotzdem umsehen, stimmt’s?“
    Er berührte ihre Hand, und diese kurze Berührung versetzte sie erneut in Panik.
    Luca verstand sie. Er begriff, dass die Atmosphäre des Museums sie berührte. Wie brachte ein Mann, den sie seit weniger als einer Woche kannte, das fertig? Es widersprach jeder Logik. Sie glaubte nicht an Romantik, nicht an Liebe auf den ersten Blick oder Seelenverwandtschaft und den ganzen Kram. Aber die tiefe Verbindung zu Luca, die weit über die körperliche Anziehung hinausging, beunruhigte sie.
    Das Leben auf der Straße war bedrohlich gewesen. Überall lauerten Gangs und Drogen

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