Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner flirtet so wie du

Keiner flirtet so wie du

Titel: Keiner flirtet so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marsh
Vom Netzwerk:
und Zuhälter. Doch dass Luca sie vielleicht besser verstand als irgendjemand sonst, war noch viel bedrohlicher.
    „Lass dir ruhig Zeit. Ich warte im Park auf dich“, versprach er.
    Er respektierte ihren Wunsch, allein zu sein, und dafür war sie ihm unendlich dankbar.
    „Aber lass mich nicht zu lange warten. Ich möchte dir noch die Pagoden zeigen.“
    Einfach so schlüpfte er wieder in die Rolle des Charmeurs und erinnerte sie daran, warum sie sich niemals auf einen Mann wie ihn einlassen durfte. Ein Mann, der in jedem Hafen ein anderes Mädchen hatte, ein Mann, der nichts im Leben ernst nahm, ein Mann, der ihr nie die Geborgenheit geben konnte, nach der sie sich so sehr sehnte.
    Mit einem Blick auf ihre Uhr hob sie fünf ausgestreckte Finger. „Gib mir fünf Minuten. Wir treffen uns draußen.“
    „Abgemacht.“
    Er salutierte, und während sie dem knackigen Hintern in verwaschenen Jeans nachsah, nach dem sich alle Frauen umdrehten, fragte sie sich, ob sie nicht alle Bedenken einfach über Bord werfen sollte.
    Luca durchschritt die klassischen chinesischen Gärten, in Gedanken bei einer bildschönen Blondine, die viel zu viel arbeitete.
    Das wollte er ändern.
    Ihr Date vor ein paar Tagen hatte unglücklich geendet. Zwar war er froh, dass er Charli erfolgreich von seinen eigenen Problemen abgelenkt hatte, sie davon abgehalten hatte, seine sorgfältig errichteten Schutzwälle zu durchbrechen, doch er wollte es wiedergutmachen. Wollte das Lächeln auf ihr Gesicht zurückzaubern.
    Im Museum war sie so ernst gewesen, und obwohl er ihre Hingabe bewunderte, juckte es ihn in den Fingern, ihren Haarknoten zu lösen, ihr den Stift aus den Fingern zu reißen, ihr Jackett aufzuknöpfen und sich das Spitzenhemd, das darunter hervorblitzte, vorzunehmen.
    Ihr gefiel es hier, so viel hatte er kapiert. Aber er fragte sich, warum sie sich heute so hinter ihrer Arbeit versteckte und bewusst auf Abstand ging.
    Während des gemeinsamen Essens hatte er dichtgemacht, und er hatte gesehen, dass sie verletzt war. Eigentlich sollte er froh sein, dass sie sich so um seinen Großvater sorgte, dass sie seine, Lucas, Motive infrage stellte. Stattdessen war er eifersüchtig, dass sie sich mehr aus seinem Großvater machte als aus ihm.
    Das war albern, denn er wollte ja gar nicht, dass sie sich zu viel aus ihm machte, wollte nicht, dass sie Gefühle investierte. Doch als sie wissen wollte, warum er wirklich hier war, hatte er sich für einen ganz kurzen Moment gewünscht, eine Frau wie sie an seiner Seite zu haben, die ihn bis aufs Blut verteidigte.
    Seine Mutter hatte das nie getan. Sie hatte nur ein Ziel: Roy dazu zu bringen, sie zu lieben. Das, und sich ein Stück von seinem Vermögen zu sichern. Ironischerweise hatte sie nicht mehr erlebt, wie wenigstens einer ihrer Träume wahr wurde. Der Treuhandfonds seines Großvaters hatte ihm den Start ins Leben und in die Geschäftswelt ermöglicht, wodurch er seine anderen Aktivitäten, namentlich wohltätige Zwecke, finanzieren konnte – und das vergaß er nie.
    Genau deshalb war er hier. Weil er Hector etwas schuldete. Schuld war ein starkes Motiv, und wenn er wieder einmal einer europäischen Hoheit eine halbe Million abschwatzte oder einen Hollywoodstar für sein jüngstes Projekt gewann, konnte er nicht ignorieren, dass er ohne seinen Großvater nie Zugang zu diesen Kreisen gehabt hätte.
    Hector hatte sich in den vergangenen Jahren stets bemüht, Kontakt zu halten, doch Luca war stur geblieben. Man konnte ihr Verhältnis nicht gerade als herzlich bezeichnen. Sie hatten keinerlei Gemeinsamkeiten außer Roy – und den hätte Luca am liebsten aus seiner Erinnerung gestrichen.
    Außerdem wollte Luca nicht, dass sein Großvater auf falsche Gedanken kam und in ihm einen Ersatz für den Sohn sah, den er verloren hatte. Obwohl das ungerecht war. Schon zu Roys Lebzeiten hatte Hector sich um Luca bemüht, genauer gesagt seit ihrer ersten Begegnung. Seine Mutter war in eine Familienfeier der Landrys geplatzt, und als Roy versuchte, sie hinauszuwerfen, war Hector eingeschritten.
    Bis zu jenem Moment hatte er nichts von seinem Enkel geahnt, und obwohl Luca zunächst misstrauisch war, wurde ihm schnell klar, dass Hector anders war als Roy und eine Chance verdiente.
    Luca war hier, um seine Schulden zu begleichen, mehr nicht. Deshalb waren sie noch lange keine glückliche Familie, und er hatte keinerlei Absicht, den gähnenden Abgrund zwischen ihnen zu überwinden. In den letzten zehn Jahren hatte

Weitere Kostenlose Bücher