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Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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Gelassenheit beiseite. Stattdessen gönnte sie sich die Auszeit, ließ sich ein wenig verwöhnen und machte sich dann auf den Weg.
    Es kostete noch einmal etliche Entspannungsminuten, bevor sie auch den erforderlichen Mut aufbrachte, zu klingeln. Und dann geschah ...
    Nichts.
    Auch der nächste Versuch verlief ergebnislos. Irgendwann kam jemand aus der Hausgemeinschaft (junger, erfolgloser Mann, mäßig sympathisch, ziemlich unattraktiv), der sie nur allzu gern einließ. Obwohl er mit einiger Enttäuschung registrierte, dass sie ihn nicht begleitete.
    Idiot!
    Kurz darauf versuchte Tina es an Daniels Appartementtür, wenngleich sie bereits ahnte, auch hier leer auszugehen.
    Wie bereits vermutet, öffnete niemand.
    Jonathan kannte Daniels Dienstplan nicht, und Tina hatte natürlich nicht danach gefragt, wo genau er arbeitete. In Ithaka kam es ihr nicht einmal in den Sinn. Jetzt – in New York - hätte sie sich für ihre total degenerierte Hirnaktivität schlagen können. Der Mann war Arzt!Die unterlagen ganz seltsamen Schichtzeiten. Was sollte sie denn nun tun? Warten?
    Irgendwie schien es total unter Tinas Würde, in einem düsteren Hausflur auf sein Erscheinen zu lauern. Andererseits machte sich die gesamte Situation absolut unwürdig aus, und jetzt aufzugeben, stand für eine Frau wie sie nicht zur Debatte.
    Also hieß es: warten.
    Allerdings gehörte Untätigkeit auch nicht zu den Dingen, die auf Tinas Fahnen standen. Und deshalb versuchte sie es irgendwann bei dem Appartement nebenan. Ein älterer Mann öffnete und betrachtete sie verwundert. „Ja ...?“
    „Bitte entschuldigen Sie die späte Störung. Ich wollte Mr. Grant aufsuchen. Leider ist er nicht zu Hause. Wissen Sie vielleicht, ob er heute Abend in der Klinik tätig ist?“
    Dass sie an der richtigen Tür geklopft hatte, wurde schnell klar. Eher gestaltete es sich schwierig, an die erforderlichen Informationen zu gelangen, weil der Typ sie nicht ohne Weiteres herausrücken wollte. Jedenfalls, bis dessen Gattin erschien.
    Das geschah nach zwei Minuten dämlichen Gegrinses. „Was ist denn ...?“
    Eilig verbiss Tina sich ihr hysterisches Kichern!, als sie die Lockenwickler im Haar der gefärbten Blondine sah, die ihre Attraktivität garantiert weit hinter sich gelassen hatte. Wenn die überhaupt jemals existierte. Also, Tina tippte auf um die vierzig Jahre. Plötzlich verstand sie das anzügliche Verhalten des Opas besser.
    „Ich suche Mr. Grant“, erklärte sie erneut. „Er ist nicht zu Hause und ich ...“
    „Er hat heute keinen Dienst“, unterbrach sie Tina unwirsch. Doch dann wurde ihr Blick mütterlich. „Er arbeitet so viel, kaum, dass er sich einmal freinimmt. Ich war froh, als er heute Abend nicht in die Klinik fuhr. Schließlich ist er ein junger Mann. An seinen freien Abenden, geht er manchmal aus. Ich glaube in so eine Bar?“ Sie warf ihrem Gatten einen stirnrunzelnden Blick zu. Der nickte - sichtlich betrübt.
    „Wissen Sie auch, welche?“
    „Nein, für so etwas sind wir beide schon zu alt, nicht wahr, Friedhelm?“
    Friedhelm verzog das Gesicht und Tina, die bereits mit dem nächsten hysterischen Kichern! kämpfte, sah ein, hier nichts weiter ausrichten zu können. Abgesehen davon, wohl demnächst Zeuge des ewigen Gezänks der beiden zu werden.
    Bevor das eintreten konnte, bedankte sie sich eilig und ging.
    * * *
    Kurz darauf stand Tina ratlos auf der nächtlichen Straße.
    Was nun? Hier warten oder nach ihm suchen? Es erschien unmöglich, ihn in dem Wust der in dieser Stadt vorhandenen Bars ausfindig zu machen. Andererseits hätte sie zu gern gewusst, was er dort trieb! Am Ende googelte sie die entsprechenden Etablissements im Umkreis von einhundert Meilen und rief sich ein Taxi.
    Niclas – ihr Chauffeur – erwies sich als echter Glücksgriff. Schnell erfasste er, worum es Tina ging und unterstützte sie nach Kräften. Und so klapperte sie in den kommenden drei Stunden die verfügbaren Bars und Clubs ab.
    Nach dem zweiten Fehlversuch war Tina Profi. Immer konnte sie die Türsteher davon überzeugen, ihr nicht das Eintrittsgeld abzunehmen, so lange es sich um einen Club handelte. Dort hielt sie sich zunächst an den Tresen. Schwerlich vorstellbar, dass Daniel diese spezielle Angewohnheit inzwischen gelassen hatte. In den Bars lief es einfacher. Dort musste man nicht erst dämlich grinsende Türsteher überwinden, sondern konnte innerhalb eines eiligen Rundblickes erkennen, dass man wieder einer Niete aufgelaufen war.
    Nach der

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