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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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wurde er unruhig. Er versuchte, mich von sich zu schieben, und wirkte ernsthaft angespannt.
„Nein, Jo.“
    „Wieso?“ Ich hielt verblüfft inne.
    „Lass es einfach“, keuchte er und unterbrach sich selbst mit einem genüsslichen Stöhnen, als meine Berührungen fordernder wurden. „Nein – hör nicht auf!“
    Das klang schon besser. Ich liebkoste ihn, bis er sich unter mir wand, dann ließ ich mich etwas sinken und rieb mich an ihm. Es fiel mir so leicht, als hätte mein Leben schon immer nur daraus bestanden, Daniel Lust zu bereiten. Es erregte ihn sichtlich, dass ich ihn dominierte, aber trotz unserer Erregung spürte ich, wie ganz kurz Angst, Kummer und Zorn aus ihm herausbrachen, als ich ihm ein Kondom überzog, in weiser Voraussicht viel von der Gleitcreme benutzte, ihn in mich gleiten ließ und zum zweiten Mal mit ihm schlief.
    Irgendetwas in seiner Seele riss und strömte mir entgegen. Sein Blick war einen Moment lang wild, leer, als würde er nicht uns sehen, nicht mich und nicht dieses Zimmer; etwas, das ihm nicht behagte und ihn doch sehnsüchtig stimmte und so diesen Gefühlssturm in seinen Augen entfesselte – und Tränen, die über seine Wange rannen. Erschrocken verharrte ich, was mein triebgesteuerter Körper mit echten Schmerzen strafte, und legte verunsichert eine Hand an sein Gesicht.
    Daniel packte grob meine Hüften und zwang mich, meine Bewegungen wieder aufzunehmen; so als wäre der Sex jetzt eine Droge für ihn, die er brauchte, obwohl er wusste, wie schrecklich sie ihm wehtun würde, wenn es vorbei war. Mühelos passte ich mich den harten Bewegungen an und war irgendwo in einem Winkel meiner Persönlichkeit davon überrascht.
    In dem kurzen Moment des Höhepunkts vergaßen wir beide die Welt um uns herum, aber jede Freude hört auf, auch diese.
Als wir fertig waren, stieß er mich von sich. Er drehte mir den Rücken zu, gespannt wie ein Bogen und zitternd wie ein dürres Blatt im Wind. Tausend Fragen kaperten mein abdriftendes Bewusstsein und zerrten mich ins Hier und Jetzt.
    „Daniel“, sagte ich sanft und begann mit den Fingern sanfte Kreise auf seinen bebenden Rücken zu malen. „Möchtest du reden?“
„Nein, es ist alles in Ordnung“, erwiderte er rasch und hörte sich plötzlich so an, als wären die letzten Minuten nicht zutiefst verstörend für ihn – und auch für mich – gewesen. Doch er zitterte immer noch, als hätte er schreckliche Angst vor irgendetwas.
    „Hey“, flüsterte ich und drängte mich sachte an seinen breiten, starken Körper. „Wenn es dir nicht so gut geht, kannst du es mir immer sagen, okay?“ Ich drückte ein paar süße Küsse auf seinen Nacken. „Wenn du mich brauchst, ich bin hier. Ja? Und auch sonst. Du weißt, mit mir kannst du reden. Ich wohne doch direkt unter dir. Ich bin für dich da, hörst du?“
    Daniel antwortete nicht.
    Ich resignierte – was hätte ich auch machen sollen? –, löste mich von ihm und zog mir die Decke über den Kopf.

Ich war sofort eingeschlafen. Als ich aufwachte, fühlte ich mich hin- und hergerissen. Durchtränkt von süßem Glück, liegend auf weichen, warmen Decken und Kissen in Daniels Bett, die nach ihm, nach mir und nach unserer geteilten Lust dufteten.
Kummer, weil ich ihm lange nicht mehr so nahe sein würde. Kummer, weil ich es verdorben hatte, vielleicht, in dem ich ihm Angst gemacht hatte.
    Wenn es so war, ließ er es sich nicht anmerken, denn als ich irgendwann früh morgens die Augen aufschlug, telefonierte er im Schneidersitz neben mir auf dem Bett sitzend und im Flüsterton. Er strahlte tiefen Ernst aus und eine seltsame Traurigkeit, die ich mir nicht erklären konnte. Kurz nickte er mir zu. Er oder das Licht der kleinen Lampe auf dem Schreibtisch hatte mich geweckt. Ich lächelte müde.
    Und Daniel sprach mit … Ryan!
    Ich fuhr zusammen, doch er schüttelte den Kopf, um mir zu bedeuten, dass alles in Ordnung war. Ein zufälliger Blick auf die Uhr verriet mir, dass es halb sechs am Morgen war – oder auch die perfekte Zeit um zu verschwinden, weil das den größten Kummer noch etwas fernhalten könnte – und ich fragte flüsternd: „Dusche?“
    Daniel nickte schlicht.
    Ich torkelte müde und weitgehend zufrieden, mit meiner Kleidung auf dem Arm, in sein Bad. Wenn er mir in seiner eigenen Wohnung eine Dusche erlaubte, obwohl ich gleich unter ihm wohnte, würde vielleicht auch noch ein Frühstück drin sein.
Ich duschte lange und ausgiebig. Abgetrocknet und in meine Kleidung gehüllt, ging

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