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Keinesfalls Liebe (German Edition)

Keinesfalls Liebe (German Edition)

Titel: Keinesfalls Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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ich aus dem Bad und sah Daniel am Tisch in dem nun von drei großen Lampen erhellten Wohn- und Esszimmer sitzen. Er sprach jetzt in eher besänftigendem Ton. Er hörte mich, drehte sich um, lächelte im Reden. Ich strahlte zurück – aber ich ließ mich nicht von ihm täuschen.
    Mit fragendem und zugleich einladendem Blick wies er auf die offene Küche. Ich tat, als müsste ich überlegen, nickte schließlich und machte Kaffee, während er das Gespräch beendete. Zu meiner großen Überraschung und Freude küsste er mir flüchtig die Wange. Hm, immerhin.
    „Gut geschlafen?“, fragte er und nahm von mir die Tasse Kaffee entgegen. Wir setzten uns an seinen Tisch, einander gegenüber.
„Wie ein Stein.“
    Er lachte. „Ich hatte schon Angst, ich hätte dich umgebracht, aber du hast geatmet, und ich war beruhigt.“
    Ich zeigte ihm den Stinkefinger und nahm mir eine Scheibe Brot.
„Du, Daniel?“
    „Ja?“
„Ich …“ Mein Mut schwand plötzlich; Röte schoss mir in die Wangen. „Ich … ich fand’s schön.“
    Kurz sah Daniel aus, als wollte er mir eine klatschen, doch dann lächelte er schwach.
    „Gut“, sagte er leise – und aufrichtig. „Aber mach … mach ‚das‘ nicht noch mal, ja?“
    „Mal sehen“, antwortete ich heiser. Vor Kummer, weil er das gesagt hatte. Vor Freude und Glück, weil er offensichtlich vorhatte, noch mal mit mir zu – Gott, wie armselig.
    Er lachte wieder. „Frech, frech.“
    „Du, Daniel?“
    „Ja?“, fragte er, diesmal misstrauisch, und hob eine Augenbraue.
    Ich grinste keck. „Du bist ein Idiot!“, verkündete ich fröhlich.
Jetzt lachte er wirklich; fast eine Minute dauerte es, bis das letzte Schmunzeln fort war. Ich nippte angespannt an meinem Kaffee.
„Du, Jo?“, fragte er plötzlich.
    „Hmm?“, brummte ich, neugierig, was er sagen würde.
    Er grinste breit. „Du bist geil im Bett.“
    „Oh“, hauchte ich scheu, „das ist ... ähm, interessant.“
    „Hmm“, brummte diesmal er, äußerst zufrieden mit sich und der Welt. „Ach, und Jo?“
    „Ja?“
„Hast du bald mal wieder Zeit?“, fragte er rau. Sein Blick versengte mich.
    „Äh – j-ja, ich denke, das lässt sich einrichten“, flüsterte ich.
    „Schön.“ Er lächelte vergnügt. „Ich ruf dich an oder geb dir Klopfzeichen.“
„Hmpfhmm.“
Ein Klingeln lenkte mich glücklicherweise ab.
    „Mein Handy“, sagte ich überrascht. „Wer will denn was um die Uhrzeit von mir?“
    „Oh, jetzt wo du’s sagst.“ Daniel nahm einen letzten Schluck Kaffee. „Das klingelt schon seit heute früh um drei. Als du duschen gingst, hat es aufgehört – ich habe ja draufgeschaut, falls es deine Mom ist oder so mit einem Notfall, aber es waren nur Sean und Celine, diese beiden unscheinbaren Mitbewohner von dir.“
Hm, das war wohl seine Art, etwas vernünftigere Komplimente zu machen als ‚Du bist geil im Bett‘ und ‚Sex mit dir wird wie eine Supernova sein‘ – und so weiter. Zuerst war ich ihm dankbar; er hatte richtig reagiert. Doch ein unangenehmes Gefühl erfasste mich. Sean, Celine und Carlos wussten, dass ich nur ein paar Treppenstufen von ihnen entfernt war. Warum kamen sie nicht einfach hoch?
    „Wie oft haben sie denn angerufen?“, fragte ich flüsternd, weil mir eine grauenvolle, ungenaue Ahnung die Kehle zuschnürte.
    „Och, mittlerweile dürften es an die fünfzig Mal gewesen sein.“ Er zuckte flüchtig mit den Schultern. „Vielleicht ist irgendwas mit dem Typ, der andauernd säuft. Carlos heißt er doch, oder?“
    Beim Stichwort Carlos zog ich sofort das Handy aus meiner Hosentasche. Gott sei Dank hatte es nicht gelitten, als Daniel die Jeans regelrecht fortgeschleudert hatte.
    Sean.
Ich drückte auf den grünen Knopf.
    „Hey, Sean! Was gibt’s denn?“
    „VERDAMMT NOCHMAL, JO! BIST DU IRRE NICHT AN DEIN HANDY ZU GEHEN!?“
    Sogar Daniel fuhr zusammen, als er Seans Gebrüll hörte.
    „Sean, Sean! Ganz ruhig! Was ist denn passiert, um Himmels willen?“
„Carlos! Der Idiot ist angetrunken durch die Stadt gerast und hatte einen Unfall. Ihm ist aber nichts Schlimmes passiert – ein gebrochener Arm verheilt.“
    „Scheiße“, keuchte ich.
    Sean lachte bitter. „Er sieht aus wie ein Mandala oder ein Regenbogen. Gott sei Dank lebt er! Wir sind so erleichtert.“
    „Ich fahr sofort ins Krankenhaus zu euch!“, versprach ich ihm, schon im Aufstehen. „Beruhig dich, ja? Es wird alles gut werden. Und Celine?“
    Auf einmal hörte Sean sich ganz müde an. „Schläft“, murmelte er,

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