Keinesfalls Liebe (German Edition)
Mensa beim frühen Mittagessen platzte ich dann und erzählte Sean – Celine war noch nicht da – von der Drohung, die Ryan ausgesprochen hatte, im Zusammenhang mit Jakes Blicken.
„Jo, ich hab gehört, dass Michael Grey wahnsinnig vor Kummer ist und jemanden angegriffen hat, der einen Sohn namens Paul bei sich hatte. Wir müssen ein Auge auf dich haben. Du gehst nicht mehr allein aus dem Haus, bis die Greys über Pauls Tod hinweg ist“, sagte er fest, und sein Blick bohrte sich eindringlich in meine Augen. „Hast du verstanden? Das hier ist kein Spaß mehr.“
„Ist das nicht ein wenig übertrieben?“, fragte ich unsicher. „Ich meine, vor allem Ryan würde doch nie –“
„Ryan erleidet Höllenqualen“, unterbrach Sean mich trocken. „Er würde im Moment so einiges tun, das er sonst nicht tun würde. Und er hat dich schon einmal geschlagen. Aber Ryan ist nicht das Problem. Jake ist im Moment dein wahres Problem. Soll ich Derricks Geschichte noch mal erzählen? Er hat übrigens das Land verlassen.“
Ich schüttelte mit großen Augen den Kopf.
Von all diesen Eröffnungen war mir ganz schwindelig geworden. Deshalb war ich froh, nach einem langen Unitag zu Hause anzukommen, begleitet von Sean und Celine, und freute mich auf ein schönes Abendessen.
Ich wollte gerade die Tür unserer WG hinter uns schließen, als jemand vom Flur meinen Namen rief.
„Jo!“
Ich erkannte Daniels tiefe Stimme sofort und öffnete die Tür weiter. Er kam ganz offensichtlich vom Jogging; einige seiner dunkelbraunen Strähnen klebten schweißfeucht an seinen Schläfen. Er lächelte leicht.
„Gut, dass ich dich erwischt hab“, sagte er. „Ich wollte dich fragen, wann du Zeit hast, um letzte Nacht fortzusetzen.“
Ich konnte nicht anders. „Daniel, ich hab Zeit, wann immer du Zeit hast … aber was ist mit Ryan?“
Ein schelmisches Funkeln flackerte in seinen Augen auf. „Tja, ähm, hm … ich habe ihn besänftigt und ihm dann noch einen Grund gegeben, um wütend zu sein.“
„Du riesiger, riesiger Trottel“, seufzte ich, was die Beleidigung gewaltig abmilderte. „Und was war dieser Grund, wenn ich fragen darf?“
Ich spürte Celines und Seans neugierige Blicke und bat sie mit Gesten, in die Wohnung zu gehen. Daniel versuchte erfolglos, das Lächeln zu unterdrücken. „Weil er so eifersüchtig ist, habe ich ihm den Vorschlag unterbreitet, es zusammen mit uns zu tun.“
„Häh?“ Gut, vielleicht war ich wirklich blöd, aber ich kapierte es nicht.
„Ich habe ihm einen Dreier vorgeschlagen, er mit dir und mit mir. Dafür hat er mich ohrfeigen wollen. Ich konnte seine Hand gerade nicht abfangen“, erzählte er glucksend.
Ich starrte ihn sprachlos an. „Du bist unglaublich“, stieß ich schließlich hervor.
„Ich bin mir sicher, ich kann Ryan noch umstimmen. Und, würdest du mitmachen?“, fragte Daniel hoffnungsvoll.
Mir klappte der Mund auf. „Meinst du das ernst?“, fragte ich schrill.
Daniel grinste. „Klar, warum sollte ich lügen?“
„Ich unterstelle dir nicht, dass du lügst – ich unterstelle dir, dass du verrückt bist! Und wieso machst du Ryan ein solches Angebot? Du bist ein unsensibler Arsch, weißt du das?“
Er schob enttäuscht die Lippen vor. „Das ist ein Nein, hab ich recht?“, murmelte er.
„Richtig!“ Mein Herz wurde ganz, ganz schwer, als er niedergeschlagen den Blick abwandte. Nein, Jo, nein! Du wirst nicht nachgeben! „Ich …“
Kaum dass ich ein Wort gesagt hatte, schaute Daniel wieder auf und strahlte mich hoffnungsvoll an. „Du ...?“
„Ich …“ Ein tiefes Seufzen entwich mir. „Ich, na ja, ich …“
Daniel beugte sich vor; sein heißer Atem traf auf meine Lippen, und seine dunkelgrünen Augen durchbohrten mich. Hitze wallte in meinem Schoß auf.
„Bitte sag ja, Jo“, flüsterte er zärtlich.
Am liebsten hätte ich ihm eine geklatscht dafür, dass er mich so unverschämt offensichtlich verführte. Ich war schlichtweg zu empfänglich für ihn und seine … Fähigkeiten. Und er wusste es und er nutzte es aus und er … war so nah … so schön und so … sexy …
„Daniel, ich … nein. Nein, das kann ich nicht“, flüsterte ich zurück.
Hauchzart, flüchtig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, huschte seine feuchte Zungenspitze über meinen Mund.
„Das wird spannend“, raunte Daniel, biss sacht in meine Unterlippe und fasste an meinen Hosenbund, um mich näher zu sich heranzuziehen. Ich keuchte auf, als ich an seinen Körper gepresst wurde.
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