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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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hochzuziehen, und Ray glaubt langsam, dass meine Hilfe, obwohl ich ihn zum ersten Male sehe, wirklich aus dem Herzen kostenlos ist.
    Am Ende setzen wir uns zum Tee in die Hütte, und er erzählt mir über das Vertrauen. Er ist über vierzig, seine schütteren, schwarzen Haare rinnen unter der Basebal lmütze hervor bis auf das Nicki, seine Knopfaugen leuchten, und der dicke schwarze Schnauzbart gibt ihm ein Mafioso Gesicht. Er faltet seine Hände über seinem Bäuchlein zusammen und legt los:
    „Ich dachte früher, es sei ungefährlich herumzuvagabundieren. Ich hatte vor nichts und niemandem Angst. Aber seit ich diese Narbe hier habe ”, und er entblößt die linke Seite von seinem Bäuchlein, „trete ich doch kürzer. Als ich eines Abends durch die Straßen von Frisco schlenderte, trat ein Typ an mich heran, ob ich ihm Geld geben könne. Da ich gerade mal genug hatte, zog ich mein Portemonnaie und gab ihm einen Dollar. Er bedankte sich, und wir fingen an, uns zu unterhalten und liefen zusammen durch die Straßen. In einer leeren Seitenstraße zückt er plötzlich ein Springmesser und fordert mein ganzes Geld. Da ich kein Angsthase war, habe ich sein Kinn sofort in Schwingung versetzt und stürzte los. Da kam mir ein Auto entgegen und ich schrie den Fahrer an, anzuhalten, und das Auto hielt auch an. Drei Gestalten sprangen raus und, was denkst du, die fingen an, auf mich einzuprügeln. Da bekam ich so eine Wut, dass ich mich gegen die drei fast durchboxte, bis einer von denen sein Messer zog und es mir in den Bauch rammte. Zu meinem Glück, hat mir das so einen Hieb versetzt, dass ich loshetzte. Etliche Straßen später bin ich dann zusammengebrochen. Und ich bin noch gut dabei weggekommen. Seitdem lungere ich nicht mehr in den Städten herum.“ Er greift nach seiner Tabakdose, denn auf diese Geschichte muss man sich erst mal einen Joint drehen. In der ersten Runde bin noch dabei, dann sage ich, dass es mir für heute reicht, und er nimmt mir das ab. Die Kippe brennt noch zu Ende, und wir verabschieden uns.
    „Nun, wir haben heute ein bisschen Geld verdient“ lacht Boolah, „lass uns zur Küste runterfahren, um Me eresfrüchte zu essen!“
    „Au fein“ stimme ich begeistert zu, „so was habe ich noch nie g egessen!“
     
    Die Küstenstraße schlängelt sich als Serpentine zunächst bergauf bis zu einem Aussichtspunkt, wo wir, um den Sonnenuntergang in uns zu tanken, aussteigen. Mutter Sonne klammert sich gerade noch an den Horizont, aber sie glimmt nur noch schwachgelb. Unter ihr wabern Wolken, die sich am Berg stauen, und wir stehen über ihnen, sodass sie unsere Blicke kaum hundert Meter unter unseren Füßen in ihre Watte verschlingen. In der Horizontale dagegen, können wir in die unendliche Weite des Wolkenozeans schauen.
    Boolah stellt sich auf eine Felsnase, dreht sich zur ockergelben Sonne und begrüßt sie mit einem vollkehligen Wolfsschrei, der ungebremst über die Wolken in die Ferne reitet. Dieser Schrei kommt aus seinen tiefsten Tiefen, es ist nicht nur dieser Tag, sondern sein ganzes Leben darin. Ich stelle mich auch hin und schreie, aber so kläglich, dass mein Ruf schon bei den nächsten Bäumen in die Tiefe abstürzt und die majestätische Natur verletzt. Zum Glück niemanden sonst, denn Boolah steht in sich gekehrt und lächelt in sich versunken. Die Sonnenscheibe ist genau hinter seinem Kopf, und es ist mir in diesem Moment unklar, wer von beiden wen gezeugt hat, denn beide strahlen dieselbe Ruhe und denselben Stolz aus. Ihre Würde gibt dem Abend ein feierliches Gepräge, und ich bin glücklich, Teil dessen zu sein...
    Die Sonne kriecht allmählich unter die Wolkendecke, und als wir zur Küste hinunterfahren, und das ganze Spektakel von unten betrachten, hängt sie noch voll zwischen den Wolken und dem Ozean, nun aber riesig und feuerrot und ihr eierförmig zerlaufenes Ebenbild lagert, umgeben von einem, durch Silberstreifen zerschnittenen Purpurmantel, auf der spiegelglatten Wasserfläche.
    Die Holzpavillon-Gaststätte schaut mit einer ries igen Fensterwand diesem Schauspiel zu. Wir setzen uns ans Fenster und die Sonne taucht, während feine Häppchen unseren Gaumen kitzeln und durch unsere Kehlen rutschen, gemächlich vor unseren Nasen ins Wasser. Und zu alledem tischt mir Boolah einige Geschichten von der Gegend auf:
    „Hast du gesehen, wie perfekt hier alles ausgebaut ist? Straßen, Strom und Infrastruktur. Man wollte aus diesem Küstenstreifen ein Touristenparadies machen. Aber,

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