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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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und... heraus. Eine Postkarte zeigt uns Geysire im Yellowstone.
    „Hey, die habe ich schon gesehen“ jubele ich. „Genau, die Norris Geysire!“
    „Was, du warst auch schon dort?“ wundert sich Jack. „Mann, ich lebe seit dreißig Jahren hier als geborener Amerikaner und konnte noch nicht bis dorthin fahren. Du hast wohl in drei Monaten mehr gesehen als ich in meinem Leben. Obwohl ich herumfahren mag, kenne ich nur Arizona und Kalifornien sehr gut. Redd bitte ich auch schon seit Jahren, er soll mir einen guten Job im Norden für die Erntezeit besorgen. Aber umsonst. Es geht nicht.“
    Redd fügt hinzu:
    „Ich kann nicht mal meinen besten Freund mitnehmen. Die dort oben vertrauen keinem Fremden. Wenn sie jemanden einmal kennen lernen, der kann jederzeit wieder hinfahren. Aber die Regel ist: Nur alleine!“ Er zeigt auf mich und sagt lachend zu Jack: „Dieser Typ kommt auf einmal aus dem Himmel gefallen und hipp-hopp, geht raus und rein in dieser Gegend dort. Keiner sagt ein schlechtes Wort zu ihm.“
    „Na ja“ öffne ich meine Arme entschuldigend, „ich bin überall zu Hause.“
    Hier auch, und zwar so, dass ich mein Essen selber zubereiten kann. Die anderen wollen kein Abendbrot. Nur der kleine Michael hilft mir die Pizza aus dem Tiefkühlschrank zu verputzen. Jack zeigt mir die riesen Kisten.
    „Das Essen in den Tiefkühlschränken reicht für drei Monate. Wenn wir wollen, brauchen wir solange nicht mal aus dem Haus gehen.“
    Brot, Fleisch, Suppen, Obst, Gemüse.. es gibt einfach alles. In der Küche noch Milchpulver, Kaffe, Honig, Salz und so weiter in großen Mengen dazu.
    „Ihr seid wohl gut gegen Atomkrieg gewaffnet“ sage ich.
    „Ach, quatsch. Wenn wir Geld haben, tanken wir einfach auf. So brauchen wir nicht fürchten, dass wir, wenn wir kein Geld haben, betteln gehen müssen.“
    Jetzt geht es natürlich sogar blendend. Sie setzen sich mit dem neuen Gras hin und paffen genüsslich. Ein abendliches Stillleben. Die Hunde liegen vor dem Fernseher, ich auf dem Sofa, Redd und Jack widmen sich in den Sesseln sitzend dem Joint, Michael spielt mit einem kleinen Freund, der gerade herüberkam. Sie rasen ab und zu mal durch das Zimmer. Der Fernseher läuft. Keiner weiß wozu, denn es schaut keiner hin. Einfach Hintergrundlärm. Es ist ein warmer, schöner Abend. Das ist alles. Es ist angenehm so frischgebadet und mit gewaschenen Haaren mit diesen Jungs zusammenzuhocken, ohne irgendein Programm oder Thema. Als würden wir uns schon seit langem kennen.
    Redd erwähnt so locker, nebenbei:
    „Weißt du Mann, wenn ein Polizist mich mit dem Kraut erwischt hätte, würden wir jetzt beide im Knast sitzen.“
    „Hm, wieso alle beide?“
    „ Na ja, alle Insassen in dem Auto, wo sie Stoff finden, stecken sie ins Kittchen, hehe.“
    Na, schöne Aussichten.
    „Die Zeitungen würden sich bestimmt darüber freuen“ sage ich. „Sie würden gleich auf den Titelseiten bringen: ‘Ein, als Hippie getarnter kommunistischer Agent versuchte einen mit Marihuana und anderen harten Drogen voll gestopften Fordbus nach San Francisco zu fahren, um die Zerstörung der amerikanischen Gesellschaft zu beginnen’. Haha“
    „Was für Kommunisten-Agent“ fragt Jack verwundert.
    Daraufhin erzähle ich ihm, was ich in New York City von diesem Typ über Crack und über das Agieren der Kommunisten-Länder, Amerika mit Drogen zu überfluten, gelernt habe.
    „Hachar-char“ so Jack. „Wenn das so stimmt, dann ist Amerika schon längst kommunistisch. Amerika wird durch die Drogen zusammengehalten. Jeder dritte Mensch hat irgendwas mit den Drogen zu tun. Sogar die, die noch nie im Leben gekifft haben. Droge ist das größte Geschäft in diesem Land. Hachar... Es reicht, wenn ich eine Unze verkaufe und für das Geld eine neue Hose kaufe. Es sind sofort der Verkäufer, sein Lieferant, der Hersteller und die Arbeiter der Levis Fabrik mitbeteiligt, denn sie profitieren alle davon. Hacharchar...
    „Nanu, ich hätte nie gedacht, dass die Wirtschaftsphilosophie so einfach wär“ sage ich gähnend.
    „Ach, das ist einfach das größte Business, und die Menschen wollen immer die besten Karten mischen, ob sie gezinkt sind oder nicht.“
    Damit haste es, Marxismus. Siehste, so unkompliziert ist die amerikanische Volksphilosophie. Jack und Redd sitzen salopp in ihren Sesseln, ihre Beine auf dem Tisch und sie genießen einfach den schönen Abend. Verklärt lassen sie den Rauch aus ihren Mündern gen Zimmerdecke steigen. Und sie haben Recht,

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