Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
sich selber zu Liebe, hundert Meilen Umweg. Tja, die Rose genießt es auch selber, wenn sie blüht. Sie haben sich nicht um meine Religion, oder politische Farbe gekümmert. Sie hatten ihre Sonde in mein Herz gestochen und es süß gefunden. Das ist alles.
Mehr Zeit habe ich aber nicht mehr , um nachzusinnen, denn ein verbeulter Ford bleibt neben mir stehen.
„Hey, kommste nach Süden mit?“ fragt ein Typ in weißem Smoking mit einem frisch geschnittenen Bart.
Ich habe noch gar nicht gewunken, er bleibt trotzdem stehen und reißt mich aus meinen Gedanken, um mit mir nach Prescott zu fa hren.
Richard Kallas muss lachen,
als ich ihn danach frage, ob er ein Rechtsanwalt wäre. Ich weiß selber nicht , warum gerade Rechtsanwalt. Aber die weißen Klamotten, weiße Weste, weiße Schuhe und der Schlips dazu!
„Hahaha, ich habe das alles aus dem Müll gefischt. Jemand wollte sie nicht mehr haben. Ich hatte auch mal lange Haare, wie du. Aber hier in der Gegend, wo ich jetzt jobbe, mögen diese Cowboy-Typen keine lange Haare.“
Er holt zu einer langen Erzählung über seine ausgiebigen Tramptouren, die er früher durch die Staaten machte, aus.
„Das Essen war für mich nie ein Problem. Ich hatte mich durch die Mülltonnen der Supermärkte fürstlich ernährt. Und die ‘Kentucky Fried Chicken‘ Läden, oh die sind fabelhaft. Die schließen überall um zwölf Uhr nachts, und was sie bis dahin nicht verkaufen können, aber schon fertig gebraten haben, müssen sie rausschmeißen. Sie tragen dann in großen Packungen die feinen, noch frischen Hühnerstücke in die Mülltonnen. Genau dasselbe bei den ‘Donkin Donuts’, mit ihren leckeren Kuchen. Du setzt dich einfach in so einem Laden an der Landstraße hin, kaufst dir einen Kakao und wartest die Mitternacht ab. Dann gehst du schön hinter das Gebäude und holst dir die besten Happen aus dem Container heraus.“
„Oh, nein danke! Ich mag nicht aus den Mülltonnen leben“ setze ich ihm entg egen.
Aber er lässt mich nicht dumm und unaufgeklärt weitertrampen. Er muss es mir erstmal richtig beibringen. Bei dem nächsten Supermarkt fahren wir hinter das Gebäude.
„Nun, schau dir das hier an. Das ist ein solcher Platz, wo du in den Tonnen herumwühlen darfst. Es gibt auch solche, wo du es nicht darfst.“
Er geht zu einem Müllcontainer und zieht eine Kiste Tomaten heraus. Die sind schon ziemlich matsch.
„Siehst du, von denen suche ich die besten zum Essen aus, den Rest bekommen meine Schweine.“
So geht es weiter mit dem Mais, das sind schon alles feine Happen. Aber ich bin immer noch sehr zurückhaltend. Da pellt er einen zarten Kolben Mais aus der Plasteverpackung und beißt rein.
„ Siehst du? Essbar!“ Er gibt ihn mir und ich beiße auch ein Stück ab.
„Hmm, du hast recht!“
„Na siehst du! Die sind nicht unrein.“
Ich steige auch in den Container. Tatsache, es sind nur Gemüse und Obst drinnen. Das Meiste ist noch in Plaste eingepackt. Wir holen eine Menge Avocados heraus, die vier- fünferweise in Tüten eingeschweißt sind. Wir erkunden auch die anderen Müllcontainer, dann fahren wir zu einem anderen Ort. So füllen wir langsam meinen Rucksack und seinen Kofferraum. Bei diesen Containern parkt ein gepflegter Subaru neben unserem Auto, und ich denke: Nun wird uns der Fahrer Stress machen. Aber nicht doch. Der Mann grüßt uns und fängt selber an zu stöbern. Dann kommt ein dritter Wagen, und die Frau ist auch eine ‘Kollegin’. Sie begrüßt uns:
„Hey Richard, weißt du was ich neulich hier gefunden habe? Zwei Kisten Babynahrung. In Vakuumverpackung! Ihre Haltbarkeitsd atum war noch zwei Jahre gültig.“
Richard zieht eine verschweißte Packung heraus. Unter der Kunststofffolie ist noch ein Aluminiumkarton, in dem sich eine Geburtstagstorte befindet. Er bricht ein Stück ab, beißt hinein und wirft den Rest des Stückes weg. Den angebrochenen, größeren Teil gibt er aber mir. Ich beiße auch in die Torte und: „Oh mein lieber Freund! Das schmeckt ja!“ Ein Stück vertilge ich gleich, den Rest steck ich für später ein.
„ Nun siehste, man wirft alles hinaus, dessen Geschäftszeit abgelaufen ist. Siehe diese Gurke hier. Man hat sie heute früh geliefert, und wenn sie bis Abend nicht verkauft wird, muss man sie hinauswerfen. Ob sie noch frisch oder schon verfault ist, spielt keine Rolle, wenn die neue Lieferung kommt, müssen die alten Sachen raus. Mmh, wenn die Leute in Afrika das hier sehen würden, würden sie total
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