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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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durchdrehen...“
    Ich tanke meinen Rucksack bis zum platzen voll. Sogar frisches Brot finde ich. Natürlich in steriler Verp ackung.
    „Siehste nun, so kann man billig leben“ lehrt mi ch Richard. Die besseren Dinge bringe ich nach Hause für meine Frau und meinen Sohn, den Rest bekommen die Schweine.“
    Bei dem nächsten Einkaufszentrum stöbern wir die Blechcontainer der Heilsarmee nach Anziehsachen durch. Aber wir finden nichts Passendes. Richard bringt mich dann aus der kleinen, zw ischen den Bergen gekeilten Stadt, auf eine steile Straße hinaus.
    „Als ich damals Amerika kreuz und quer durchstreift hatte, bekam ich meine Dusche, indem ich mich in Badehose in die Autowaschanlage stellte und dem Mann einen halben Dollar gab. Da bekam ich sogar noch Autoshampoo gratis, um meine Haare zu waschen. Manche fanden das so witzig, dass ich sogar nicht mal bezahlen brauchte. Die haben sich immer totgelacht. Also, wenn du nichts zum Duschen hast, probiere die Waschanlage aus...“ Wir kommen indessen zwischen orangefarbenen Felsen auf der ‘Neunundsechzig’ an.
    „Also, Wiedersehen Freund, und bediene dich aus den Müllto nnen...“
    Damit lässt er mich bei der Auffahrt aussteigen und fährt zurück in die Stadt.
     
    Gleich darauf, machen zwei Redneck Jungs Platz für mich auf dem Vordersitz in ihrem Pickup. Der Fahrer spuckt permanent seinen vom Tabakkauen braunen Speichel in eine Coca Cola-Dose. Ich unterbreche seine Lieblingsbeschäftigung mit einem Stück Torte. Oh, ist es schön zu geben. Aber das war auch schon unser Abschied.
    Eine Hippiefamilie bringt mich in ihrem riesengroßen Pickup gleich weiter. Marlon trägt einen langen, dicken, goldenen Zopf, der ihm bis unter die Schulterblätter reicht. Sein Vollbart umrahmt sein Gesicht in glänzenden Locken. Kate ist hellblond und blauäugig, wie die drei Kinder. Ich nehme das Mittlere auf den Schoß, und selbst so wird es eng in der Kabine. Die ganze Familie ist in blauen Jeans gekleidet. Sie fahren Honig in die Nähe von Phoenix.
    „Wir ham einige Bienenfamilien fünfzig Meilen von hier. Davon kommen wir grad mal durch“ sagt Marlon dreimal. Denn das Motorbrummen und sein Arizona-Akzent lassen mich doof aus der Wäsche gucken. Die Landschaft lenkt mich auch ab. Große Kaktussäulen stehen am Straßenrand. Arizonas Stachelpenisse sind zwei-drei Mannslängen hoch. Manche haben zwei-drei Arme. Sie wachen würdevoll über das trockene Gebüsch. In der Ferne erscheint und verschwindet auch gleich hinter den Bergen Phoenix...
    Die Familie bringt mich von der kleinen Straße zu der Bundesstr aße Nr. 17.
    „Sei vorsichtig, wenn du die Polizei siehst. Die „17“ ist für Fußgänger verboten.“
    Klingt noch in meinen Ohren ihr letzter, guter Rat.
    Aber die Polizisten haben keine Zeit, mich in die Augen zu bekommen. Ich werde sofort von
     
einem alten Herrn
    mitgenommen.
    „Pass bloß gut auf dich auf, wenn du in die Stadt gehst“ rät mir der Alte wohlmeinend. Die ganze Gegend wimmelt nur so von Bauchaufschlitzern. Das sind Scheißtypen, die sind bereit dich zu töten nur wegen deinen schönen Mokassins. Da laufen Mörder frei rum, und Kriminelle. Das ist, weil wir zu viel Bullenscheiß Einwanderer haben. Mexikaner, Nigger, Indianer. Die sind verflixte Leute.“
    „Weil jeder eine Waffe tragen darf“ halte ich ihm entgegen.
    „Scheiße!“ winkt er ab. „Glaub nicht denen, die das behaupten. Wenn man die Waffen verbieten würde, würden nur die vernünftigen Menschen ihre abgeben, die ganzen Wichser und Kriminellen würden ihre Waffen behalten, und es gebe noch mehr Mord, weil die einfacheren Leute nicht in der Lage wären, sich zu wehren. Der Amerikaner braucht leider seine Waffe, um seine Freiheit zu verteidigen. Wenn so ein Bullenscheiß Nigger dich auf der Straße überfällt, kannst du ihn nur mit dem Gewehr aufhalten. Das war hier vor fünfzig Jahren eine sichere, ruhige Gegend...“
    Der Alte redet und redet, wie eine Wasserquelle und wir sind schon in Phoenix. Eine flache, langgestreckte Stadt, die von der Bundesautobahn in der Mitte durchgeschnitten ist. Er fährt langsamer, um mir noch seine politische Argumente auftischen zu können.
    „Reagan war für Amerika ein Segen. Der hat wirklich etwas für die Freiheit der Amerikaner getan. Aber nicht nur zu Hause. Sieh dir die Welt an! Die Russen sind doch keine Gefahr für uns. Die Supermächte kommen schon miteinander klar. Aber diese kleinen Bullenscheiß-Länder, die alle noch nukleare Waffen

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