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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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ganzen Körper. Es schneidet mir alles aus dem Kopf. Es existiert nur noch der Blues. Die Gitarrensolos wirbeln dazu noch ganz gewitzt das in mich gedrungene Lachen um. Meine Phantasiequellen öffnen sich, dass ich laut auflachen muss. Und die Band lässt taptu-daptu tubtu-dabtu den Rhythmus rollen. Keyboard, Drum und Bass lassen die Beine bewegen. Brian tastet sich ans Mikrofon und singt: „...Kühle Weiber...“ der Saxofon unterstützt ihn mit heißen Trilladen und nun steigt auch das heiße Weib ein. Ihre frech-raue Stimme dringt aufregend durch das Gitter hinaus. Aber sie heizt auch die Hintern der in Reihen sitzenden Leute an. Sie schmirgeln auf ihren Stühlen hin und her, während die Oberkörper sich im Takt bewegen.
    Ein angetüterter Typ an der Straße läuft an uns vorbei und schmeißt eine handvoll Quarters über unsere Köpfe auf die Bühne. Einige Münzen prallen von den Gitterstäben zurück. Keiner der Draußenstehenden reagiert. Dann plötzlich tauche ich gleichzeitig mit einem Schwarzen Kumpel ab. Hehe, lachen wir uns an. Ich stecke zwei Stücke, er drei in die Tasche. Aber das ist nicht wichtig hier. Die Musik! Dröhnt unaufhörlich. Die ganze Band singt grade den Refrain von Janis Joplin „...You know You’ve got it, if it makes you feel good...“ Und ich weiß, dass ich es habe! Die Musik bringt mich richtig in Fahrt. Als auch die letzten Töne erklingen, düse ich gut aufgezogen erlebnishungrig weiter. Aber das war wohl heute die letzte Musikparty in der ganzen Gegend. Die Lokale, die noch auf haben, dienen lediglich als Tankstelle. Da kann man sich nur noch schnell vollaufen lassen, um die richtige Umdrehung zu erreichen. Nicht, dass hier jemand noch nüchtern nach Hause geht! Vor der Striptease Bar und an einer Schwulenshow ist umso mehr Betrieb. Da ist richtig was los. Einsame Männeraugen tasten in letzter Hoffnungsspurt nach Frauenbrüsten oder Männerärsche...
    Ich suche dagegen nach einem ruhigen Platz, wo ich mich mit meinen schlaftrunkenen Augen in die Einsamkeit verschließen kann. Es ist warm, da kann ich mich egal wo langmachen, nur Ruhe brauche ich. Aber das Franzosenviertel ist viel zu kompakt und abgerundet, um hier eine Penne zu finden. Ich marschiere durch fast menschenleere Straßen. Kaum Menschen, nur noch Müll überall und die Kneipen wiegen sich langsam mit heruntergelassenen Rollläden in den Schlaf. Raus, raus hier! Auf die Canal Street. Da sind jetzt mehr Leute, als es spät am Abend waren. Einige laufen nach Hause, andere warten auf den Bus, wiederum andere stehen in Grüppchen und schwatzen und kichern...
    An einem Platz sehe ich müde Augen die aus schwarzen Gesichtern in d as Nichts schauen. Drei Kumpels, die auf einer Bank sitzend die Sekunden zählen. Zerlöcherte Adidas Schuhe, zerschlissene Tarnhosen, Strickjacke. Das ist alles und sie kauern todmüde vor sich hin... An einer anderen Ecke erblicke ich auch Typen, die wach vor sich hindösen. Komisch! Warum strecken sich diese Kerle nicht in die Waagerechte und Rollos runter? Nirgendwo ein richtig Schlafender, weder in den kleinen Parks, noch auf der Straße. Nirgendwo einer, der mit Decken oder Lumpen beladen wäre und keiner bettelt mich um einen Quarter an. Die Schwarzen Kumpels drehen ihre Köpfe weg oder blinzeln unverständlich, wenn ich sie anschaue. Vergebens grüße ich sie, die denken bestimmt, dass irgendwas mit diesem Weißen Typ nicht stimme. Es graut schon der Morgen, als ich das Hochhäuser übersäte Geschäftsviertel durchquerend den Busbahnhof erreiche. In einem winzigen Park entdecke ich, dass die Hecken und Gebüschpflanzen dunkle Schatten werfen. „Nun hier kannste pennen, bis der morgendliche Verkehr losrattert...“
    Am Fuße eines Denkmals sitzen zwei Jungs, ein Schwarzer und ein Weißer, eingenickt , jedoch ab und zu den Kopf hebend. „Warum strecken sie sich nicht und machen richtig heier heier?“
    So wie ich. Ich mache mich gleich in dem ersten Schatten hinter einem Gebüsch lang. Ich liege im Dunkeln, rundum ist aber alles beleuchtet. Da rasselt irgendwas an meinem Kopfende. Ich dreh mich um. Ratten! Drei Ratten kommen in Gänsemarsch auf mich zu. In einigen Schritten Entfernung bleiben sie kurz stehen, schnüffeln und kommen näher... Ich bleibe regungslos und sie setzen ihren Weg fort. Kommen eine Armlänge an mich heran, halten wieder an und marschieren in einem Bogen an mir vorbei. Am Fußende setzen sie dann ihren Marsch in der ursprünglichen Richtung fort. Ab und zu

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