Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
auf meinen Rucksack.
„Ja, mein Herr.“
„Ist in Ordnung. Bleib dort bei dem Tisch“ sagt er mit freundlicher Miene.
Er wühlt das Auto um, räumt das Handschuhfach aus, schaut unter die Sitze, klopft die Türen ab, aber den Rucksack fasst er nicht mal an. Er beendet die Durchsuchung. Irgendeinen Ausweis hat er gefunden und drückt ihn unter Frank’s Nase.
„So ist es also!“ In der anderen Hand hat er eine kleine Pfeife und ein großes schwarzes Jagdmesser. „Wozu brauchst du diese S achen?“
„Nichts, nichts, Ich rauche Tabak damit und das Messer is nur so“ stottert Frank.
„Aha, nur so? Du brauchst diese Dinge nicht!“
Während er das Jagdmesser in der Hand hält, schaut er mich und dann Frank an. Dann packt er das ganze Zeug in seinen Wagen. Den Ausweis lesend macht er ein kurzes Gespräch mit der Zentr ale. Anschließend geht er zu Frank:
„Also pass gut auf! Du räumst jetzt deine Sachen ein und fährst schleunigst zurück nach Mississippi. Ich komme in einer halben Stunde zurück und will dich nicht wieder in Florida sehen.“ Er gibt ihm den Ausweis zurück.
Als er weiterfährt, wird Frank ganz hektisch.
„Komm, hilf mir das Kühlwasser auffüllen! Schnell Mann, schnell! Ich will nicht zurück in den Knast.“
Ratz patz sind wir fertig. Er schmeißt die Decke, sein Hemd, den Kanister ins Auto und wir schleichen uns schon vom Parkplatz. Der Polizist hat irgendwo gewendet und fährt gerade an uns in der anderen Richtung vorbei.
„Los, los“ steigt Frank ins Gaspedal. „Bis er wieder gewendet hat und zurückkommt, müssen wir von der „10“ verschwinden. Oh hab ich ja Glück! Er hatte das Kokain in der Heckklappe nicht gefunden.“
Er ist nur noch Bleifuß. Wir rasen mit achtzig Klamotten. Seine Spannung versucht er abzuleiten , indem er redet und redet. Ach was, redet? Rattert wie ein Maschinengewehr Wörter in die Luft.
„Hatte er alle Autos kontrolliert?“ fragt er mich.
„Nein, nur dich. Zielstrebig nur dich.“
„Da hat er was gerochen, oder jemand hatte ihm gesungen. Ich bin gerade freigekommen, ausm Knast. Von fünf habense zweieinhalb Jahre erlassen... auf Bewährung... Ich darf den Bezirk Marshall nicht verlassen... da oben in Mississippi. Zweieinhalb Jahre lang... Ich geh nicht noch mal in den Knast... Nein, nicht noch mal... Muss schnell runter nach Tampe... West Florida. Dort habe ich einen Freund... Dort werden sie mich nicht suchen...“
Sein Herz pocht kräftig. Wir erreichen die Straße Nr. „85“. Schnell biegen wir nach Süden ab, dann auf der „20“ nach Osten. Da beruhigt er sich ein wenig.
„So hier gibt es mit Sicherheit keine Polizisten mehr.“
Wir rasen, wie besenkt durch wildwüchsige Wälder.
Zu seiner großen Freude fängt es an zu dämmern.
„Das hier ist mein letztes Ding“ denkt er laut. „Das ziehe ich noch durch und wenn ich die Kohle habe, ist Schluss. Ich steige aus! Ich werde mein Geld irgendwo anlegen... Nein, bloß in den Knast nicht noch mal... Nein!“ Derweilen schaut er mir direkt in die Augen.
Ich würde seine n guten Absichten glauben, aber fürchte, dass er eher aus dem Leben steigt, als aus dem Geschäft.
„Und, bist du da sicher, dass du aufhören kannst? ...Und was ist, wenn sie dich nicht aussteigen lassen?“ Versuche ich für ihn zu denken, aber er beruhigt mich: seine Freunde seien keine Gangster.
„Ich hatte ihnen klar angesagt, dass ich nur noch dieses eine Ding drehe. Und Schluss... Ich will frei leben, und lange. Weisst du? Ich übergebe dieses Auto, so wie es ist, und bekomme eine Riesensumme. Aber lassen wir das jetzt. Ich denk nicht gerne an den Knast...“
Wir halten an einer Tankstelle an. Er tankt ohne weiteres voll. Ist der Typ wohl völlig über geschnappt? Vor ein paar Stunden sollte er nur noch zwei Dollar gehabt haben. Will er von mir mit vollendeten Tatsachen Geld erpressen? ...Nein! Er holt seelenruhig einen Fünfziger aus der Tasche und geht bezahlen. Aha, so ist es? Er kommt mit einem großen Kaffee und Cola zurück.
„Möchtest du auch eine Cola? Fragt er mich. „Oder was willst du?“
Ich zähle mein Wechselgeld, da drückt er mir eine Eindollar-Note in die Hand.
„Hier, kauf dir was. Ich weiß doch, dass du kein Geld hast.“
Großer Kakao... Den Rest, vierundzwanzig Cent, gebe ich ihm z urück.
„Danke, sehr nett von dir“ sage ich.
„Nicht der Rede wert. Möchtest du auch etwas essen?“
„Nein, danke. Aber du kannst von meinem Bananenbrot essen.“
„Ja Mann,
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