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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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sehe ich jetzt so aus. Und ich hatte heute bis eben noch keinen Spiegel gesehen. Deshalb wusste ich nicht, dass ich so aussehe. Verstehst du?“
    Er schaut gebannt auf mich und irgendetwas arbeitet kräftig in ihm... Plötzlich bricht ein Riesengelache aus ihm heraus. Er zeigt mit dem Finger auf mein Gesicht und wiehert. Die Mädels hinter dem Tresen schauen zu mir. Alle glotzen mich an. Bloß gut, dass ich nicht noch röter werden kann. Aua, ist es peinlich. Ich verschwinde lieber wieder in den Waschraum. Aber vergebens schrubbe ich mein Gesicht mit der Seife, es bleibt nun mal so abstoßend. Nun leider, so isses Mal, ich muss mich damit abfinden...
    Im Auto okkupiere ich den Rückspiegel , und beobachte ungeduldig und permanent, ob es an meiner Visage schon eine Besserung gebe? Ich habe jedoch das Gefühl, dass alles erstmal schlimmer wird. Was Frank dabei erzählt, höre ich nur flüchtig. Es fällt mir nur auf, dass er die fünfundfünfzig Meilen Geschwindigkeit peinlich einhält. Wir fahren sogar eher langsamer.
    „Wenn du Angst vor der Polizei hast, häng dich an einen Truck, die haben alle Radardetektoren und in deren Schatten kannste ruhig brettern.“
    Aber er meint, die Pollente habe damit nichts zu tun:
    „Ah wo, nicht wegen der Polizei. Wei sst du, so verbrauche ich weniger Sprit. Ich habe nicht genügend Geld, um zu tanken. So fahre ich fünfundvierzig Meilen mit einer Gallone. Aber du hast Geld, ja?“
    „Ühm ühm. Nur paar Cents.“
    „Komm, du hast bestimmt mehr als ich. Wir tanken noch einmal. Es sind noch fünfhundertfünfzig Meilen bis zur Westküste von Florida, unten bei Tampe. Ich fahre dorthin. Komm mit! Du zahlst was mit fürs Benzin und ich gebe es dir dort zurück. Weisst du, da habe ich einen Freund, der mir einen Haufen Geld gibt.“ Er will das einfach nicht verstehen, dass ich kein Geld habe und mein Gefühl sagt mir, dass er mich einfach ausnehmen will. Ich lasse ihn reden, irgendwann wird er schon damit aufhören, obwohl mich diese hinterlistige Herumfragerei um mein Geld misstrauisch macht. Er soll sich freuen, dass ich ihn unterhalte und er immer wieder über den „Rotbeulen Häuptling“ herzlich lachen kann.
    So gleiten wir über den südlichsten Zipfel von Alabama , bis wir in Florida den ersten Parkplatz erreichen. Frank ist schon sehr ermattet von der Hitze und seiner langen Fahrerei, seit gestern Nacht.
    „Es ist jetzt drei Uhr. Ich meine, wir sollten uns hier auf die Bänke legen und bis fünf oder sechs schlafen.“
    „Gut, ich bin dafür“ sage ich.
    Wir legen uns beiderseits des Tisches auf die Bänke. Ich traue ihm nicht unbegrenzt. Er aber steckt den Autoschlüssel in die Hosentasche und schnarcht sofort los. Er musste tierisch müde gewesen sein. Das ist beruhigend. Ich kann also einpennen. Bleibe jedoch wachsam. Kaum schnarcht er unrhythmisch oder lauter, bin ich schon wieder wach. Beobachte dabei sogar den Polizeiwagen, wie er an unserem Auto langsam vorbeifährt. Der alte Polizist schaut es sich interessiert an. Einige Minuten später rollt er nun wieder zurück, steigt aus und kommt zu mir.
    „Ist das dein Wagen?“ fragt er mich.
    „Üm üm... nein, Sir. Seiner“ zeige ich auf Frank, der immer noch in der selben Lage auf dem Rücken liegt, wie vor anderthalb Stunden. „Ich bin nur Tramper.“
    Der Alter geht zu ihm hinüber und klopft mit seinem Holzknüppel an seiner Sohle.
    „Hey, aufstehen! Ist das dein Auto dort?“ Frank schreckt aus dem Tiefschlaf auf und diesen Schreck wird er nicht mehr los. „Nun komm schon, schön ruhig mit“ sagt der Alte. (Er ist groß und kräftig.) Er stellt Frank mit gespreizten Beinen vor das Auto und drückt seinen Oberkörper auf die Motorhaube.
    „Los Arme auseinander und keine Bewegung!“
    Sein riesiger Colt schaukelt bedrohlich am Gürtel. Frank hat richtig Schiss, presst sein Kinn auf die verstaubte Haube. Die Hände auseinandergestreckt, als wolle er das Auto umarmen. Der Alte tastet seine Beine ab und entleert seine Hosentaschen. Den Oberkörper braucht er nicht untersuchen, denn Frank hat oben nichts an. Die gefundenen Papiere und das Kleingeld legt er auf die Motorhaube.
    „Ich sagte, keine Bewegung! Nur eine Bewegung und...“ er klatscht mit dem Handteller auf seinen Revolver. Dann öffnet er die Türen und durchsucht das Auto. Ich begreife nicht ganz, wozu diese Wild-West-Nummer? Aber gehe zum Auto, um den Rucksack bei Bedarf ausz uräumen. Der Alte errät meine Gedanken.
    „Ist das deins?“ Zeigt er

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