Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
Vom Netzwerk:
Knapp vorm Knall und dem Herzinfarkt des Busfahrers reißt er locker seinen Lenker herum und fährt rechts zwischen Bus und den parkenden Autos vorbei. Gleich danach kommt der nächste Radfahrer in demselben Stil, aber von links. Fußgänger treten seelenruhig vor den Bus, mit der Gewissheit, dass der Fahrer sowieso bremsen wird. Und er bremst und schimpft: „Dreckige Nigger! Bullenscheiß Nigger“, und beruhigt sich erst, als er endlich die Autobahn unter seinem Hintern spürt.
     
    Nun wache ich auf nach zwei Stunden eintönigem Schlaf und wir stehen in Waterbury auf einer Kreuzung. Da klopft jemand an der verdunkelten Türscheibe des Busfahrers. Er dreht sie herunter. Ein Schwarzer Junge steht neben dem Bus und zieht sich mit seinen Fingerspitzen, um den Fahrer zu sehen ein bisschen an der offenen Scheibe hoch: „Entschuldige mein Herr, kannst du mir bitte sagen, wo der Bus hier nach New York losfährt“ fragt er höflich?
    „Von der Busstation“ antwortet der Busfahrer von oben herab.
    „Aber wie komme ich dorthin, mein Herr?“
    „Ich hab dir s gesagt: Von der Busstation! Bist du taub?! Runter mit den Pfoten von meinem Fenster!“
    „Aber bitte, mein Herr, wie komme ich dorthin?“ fragt der Junge ganz verzweifelt und hält sich derweil an der Scheibe fest.
    „Ich hab dir s gesagt: Runter mit den Pfoten Nigger! Du machst meine Scheibe dreckig!“ Die Ampel hat gerade auf Grün geschaltet. Verfickte Nigger-Bullenscheiße!“ brummt der Busfahrer und gibt Gas.
    Der arme Bursche wird mit einer Drehung davongeschleudert, und er versucht mit seinen Händen fuchtelnd sein Gleichgewicht zu finden. Zu seinem Glück bremst das entgegenkommende Auto noch rechtzeitig ab.
    „Dreckige Nigger, die verstehen nicht, wenn man vernünftig antwortet!“ murmelt der Fahrer und steuert den Busbahnhof an.
    Bevor wir dort ankommen, entdecke ich Peters Auto, das gerade um die Ecke biegt. Kata ist auch dabei, um mich in das nächste Dorf zu fahren. Ich sehe schon Peters grienende Miene vor meinen Augen: „Na, erzähl mal was ‘Großer Tramper’! aber mach’s kurz. Wir müssen morgen früh aufstehen. Ich hab’n Job für dich. Du kommst mit mir auf den Bau!“
    Hurra, Taschengeld! Bis jetzt habe ich nur den Kommunismus aufgebaut. Lass mich nun paar Tage den Kapitalismus bauen. Vielleicht geht er auch noch Bankrott davon ... bla, bla, bla ... Hau-Ruck! Damit ich nach einer Woche mit aufgestockter Kapitalreserve wieder in New York City stehe.
     
„Nachts ist der Broadway phantastisch“,
    sagte Peter, als er mich nach Seymour zur Eisenbahn brachte. „Ganz anders als tagsüber!“ Und da muss ich ihm mit einem kräftigen Nicken, ja, ja, ja zustimmen, als ich am Abend kurz nach zehn Uhr aus dem Zug fallend, vom Grand Central Terminal durch die Neon-flitternde 42-ste Straße zum Broadway tingele.
    Berittene Polizisten sammeln sich auf dem Time Square. Dreißig, besser gesagt fünfzehn Paar gut gewachsene weiße Recken in dunkelblauen Uniformen auf braun en Pferden marschieren in zwei Reihen den Broadway entlang. Die Karawane biegt in die von Touristen und fliegenden Händlern wimmelnde 42-ste Straße ein. Die Händler ramschen, wie auf ein Zauberwort, ihre Puppen, Matchboxautos und Armbanduhren zusammen und schauen ruhig auf die Polizisten herauf. Die betrachten wiederum die großen Taschen und zusammengefalteten Deckenbündel, aber sehen keinen Grund zum einschreiten. Kaum schreiten sie vorbei, öffnen sich die Taschen, legen sich die Decken und die Waren bieten sich wieder an, als wäre nichts passiert. Aber das wissen auch die Polizisten, dass die Dealer sich nur vorübergehend in die Hauseingänge und in die Sexkinos verdrücken. Von der Kavallerie biegt an jeder Ecke ein Paar in die Seitenstraßen ab, bis sie sich gänzlich auflöst,
    Der , am Broadway Ecke 43-ste Straße stehende Matchboxverkäufer bemüht sich so um die eleganten Passanten; „schaut dies hier an, es kann sogar Purzelbaum schlagen ...“, dass er die beiden anreitenden Polizisten zu spät entdeckt. Der eine steht schon neben ihm auf dem Bürgersteig. Das Pferd tanzt mit Fachkenntnis zwischen den ausgebreiteten Autos und drängt dabei den Besitzer zur Seite. Der Unglückliche versucht sich zu halten, sich zu bücken, um sein Zeug zu retten, traut er sich nicht. Trotzdem hat er Glück, denn das Pferd ist viel zu intelligent, um auf die metallenen Autos zu treten. Eher schiebt es und stößt es sie auseinander. Manche fliegen drei-vier Meter weit. Dann

Weitere Kostenlose Bücher