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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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große Abenteuer, trotzdem fühle ich mit dir. Es begeistert mich, obwohl ich selber auf diese Art nicht mehr reisen könnte.“
    „Es ist nicht wichtig, wie du das machst“ stimme ich ihm zu. „Wichtig ist, dass du immer in Bewegung bleibst und deine innere Freiheit bewahrst.“
    „Na ja, das ist so ein Ding, dass ich für meine äußere Bequemlichkeit sehr viel von meinem inneren Wesen opfere und mich zunehmend mit dem identifiziere, der ich zu sein scheine.“ Er fängt zu lachen an. „Weist du, was ich witzig finde? Du kommst aus dem Sowjet-Block hierher und strahlst voller Freiheit, und die Leute, die hier im freiesten Land der Welt leben, reden nur davon und bilden sich ein, dass das Recht auf Waffenbesitz die größte Freiheit wäre, obwohl der freiwillige Verzicht auf Waffen die richtige Freiheit ist. Ich denke, mein nächstes Drama werde ich darüber schreiben.“
    Loui ist ein spanisch schreibender Dramatiker.
    Wir sind am Ende der Hauptstraße angelangt, kehren um und schlendern zum Auto zurück. Randy und Marlon diskutieren gewiss immer noch über Kunst, denn sie machen permanent kategorisch klingende Aussagen untermalt von breiten Handbewegungen, so, dass sie des Öfteren stehen bleiben. An einer Ecke bleiben auch wir stehen, um auf sie zu warten.
    In einer Disco ist gerade Pause und die spanisch rummelnde und lachende Jugend überflutet die Straßen. Die cooleren Typen fahren mit ihren Türscheiben- und dachlukengeöffneten Wagen rund um das Karree, so dass die ganze Gegend von ihrer Samba und Merenque dröhnt. Jeder Schlitten dröhnt seinen eigenen Sound so, dass wir sie noch in drei Straßen Entfernung gut hören können, als Randy unsere Rostlaube Richtung New York City steuert.
    Ich fühle mich großartig, denn die anderen überschütten mich mit Begeisterung darüber, dass ich herumtrampe und in den Straßen schlafe und so weiter ... Marlon hatte das vor zehn Jahren gemacht. Seitdem hätte sich vieles verändert. Jetzt würde er sich nicht mehr an den Straßenrand stellen, so was wäre viel zu gefährlich heutzutage. Aber ich soll das weitermachen und gut auf mich aufpassen, und vieles mehr ... Damit verabschieden sich Loui und er.
    Als Randy mit mir alleine bleibt, kommt er auf mein Anliegen, auf die Übernachtung zurück. Er sagt, dass er nur ein Bett hätte, und ich müsste auch dort schlafen. Ja, er ist bereit, sein Bett mit mir zu teilen.
    „Ah, das ist für mich kein Problem“, versuche ich ihn zu beschwichtigen, „ich schlafe gerne auf dem Boden. Es ist schon pr ima, dass ich ein Dach überm Kopf habe.“
    Aber so was will er nicht hören, dass sein Gast auf dem Boden schläft.
    „Okay, wir werden schon irgendwie mit deinem einen Bett auskommen.“
     
    Aber Randy meint es nicht „irgendwie“ ,
    sondern ziemlich genau. „Wrumm, wrumm“ sagt der Motor, als er verlegen ins Pe dal tritt. „Sag’ mal hm“ fragt er samt erforschend, „warst du schon mal mit einem Mann zusammen?“
    „Hm?..“
    „Ich meine hm, sexuell?
    „Ah so, nein. Ich bin nicht schwul.“
    „Oh nein, man muss dazu nicht schwul sein, um mit Männern auch sexuelle Kontakte zu pflegen. Du kannst dabei sogar deine Frau genauso lieben.“
    „Ich habe meine Frau zuhause gelassen, weil ich auf die Landstraße wollte und nicht, weil ich fremdgehen will“ setz’ ich ihm entg egen. Aber er lässt nicht locker.
    „Es ist nicht dasselbe, wenn du mit einer Frau fremdgehst, oder mit einem Mann Liebe machst. Das stärkt die Freundschaft zwischen Mann und Mann, und du kannst dabei noch treu bleiben.“
    „Genau, ich will mir selber treu bleiben, denn ich habe keine Lust auf Männer-Sex. Ich finde das toll, wenn man seine Freunde umarmen oder küssen kann , ohne sexuell zu werden.“ Meine Frasenklopferei spornt ihn eher noch an.
    Im Treppenhaus begrüßt uns der Portier und lächelt Randy kumpelhaft entgegen. Im Fahrstuhl teile ich ihm ohne Schnörkelei mit, dass ich ganz einfach mit ihm nicht bumsen will, und er soll es als mein souveränes Recht akzeptieren.
    „O.K., es ist dein Leben. Du musst die Entscheidungen für dich selber treffen.“ Aber in der Wohnung versucht er es noch mal: „Brauchst du Alkohol, oder Hash, oder Kokain, ich habe alles zu Hause. Vielleicht macht dich das bisschen locker. Geh ruhig baden, ich mache derweilen einen Cocktail.“
    Ich ging baden, aber ohne Cocktail. Ich brauche das nicht. Ich bin nicht die Jungfrau, die ihre erste Nacht hinter sich haben will. Endlich baden! Ich bin

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