Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
sauber! Ich fühle mich viel besser.
Ich komme mit meiner himmelblauen Unterhose aus dem Badezimmer und frage meinen Gastgeber: „Nun, ja, wo kann ich schl afen?“
Randy kann sich kaum halten. Aber was soll ich tun, soll ich mich wieder anziehen und bis zum Hals zuknöpfen nach dem frischen Bad? Nein, das wäre die richtige Beleidigung. Außerdem hatten wir uns geeinigt, dass er meinen Willen in Ehren hält. Schließlich geht es hier um meinen Arsch.
Er zeigt mir meinen Platz auf dem breiten französischen Bett und fragt mich noch mal, wie es mit ein wenig Kokain wäre. Es würde mich ganz angenehm aufputschen. Aber nein, danke. Ich lege mich wie ein gestreckter Baumstamm ganz auf die Kannte des Bettes und ziehe einen Zipfel von der, zum Glück, Doppeldecke über mich. Randy duscht sich auch schnell. Derweil überlege ich meine Lage. Wenn er mich nicht schlafen lässt, habe ich meine Sachen neben dem Bett griffbereit, ich kann auch auf der Straße schlafen. Mit so was bin ich nicht erpressbar. Das spürt er auch genau. Zwar schickt ihn seine Libido nochmals zum Angriff, aber meine Unnachgiebigkeit überzeugt ihn endgültig. Er geht enttäuscht ins Badezimmer zurück und ich sehe durch die offene Tür wie er aus der handtellergroßen Porzellanschale mit einem kurzen Strohhalm das weiße Pulver mit kräftigen Zügen rechts und links in die Nase schlürft.
„Sag mal “, frage ich ihn ein bisschen auflockernd lustig, „warum hältst du den Stoff über der Toilette. Ich dachte vorhin, es wäre Handwaschpulver.“
Aber anstelle meinen Gag lustig zu finden, entrinnt ihm die Röte aus den Wangen. Mit kreidebleichem Gesicht schaut er mich an:
„Das hätte noch gefehlt, dass du dir mit meinem teuren Stoff die Hände wäschst. Weißt du was das da wert ist?! Sehr viel. Und wie viel Knast man dafür bekommen kann? Sehr viel! Deswegen bewahre ich ihn über der Toilette auf. Und das Badezimmer ist auch deswegen in dem hintersten Raum, gleich am Schlafzimmer, weil wenn die Bullen gleich mit der Wohnungstür in der Hand hierher durchmarschierten, bis sie hier anlangen, können sie nur noch das Wasser rauschen hören.“ Seine Nasenflügel glänzen rot.
„Das ist eine gute Idee“ bestätige ich ihm, „ich meine das Zeug ins Klo zu kippen he, he, he.“ Damit drehe ich mich mit straffer Haltung zur Seite und wünsche ihm: „Gute Nacht!“
Zweifelsohne hatte ich die bessere Nacht. Er lag unter derselben Decke an der anderen Seite und hatte es nicht noch mal versucht, aber er hatte die ganze Nacht durchgeseufzt und gestöhnt. Ich war zwar in Sprungbereitschaft, aber hatte effektiv geschlafen.
Das erfüllt mich am nächsten Morgen mit so einer Zufriedenheit, dass ich gleich aus dem Bett fallend beginne - wie immer -, Liegestützen und ein paar Gymnastikzüge zu machen. Ich will natürlich auch angeben, wie sportlich ich bin, damit ich mir noch mehr Respekt verschaffe und, dass er nicht auf die Idee kommt, mit Gewalt bei mir was erreichen zu können. Aber beim Anziehen begreife ich, dass ich ihn unnötig quäle. Er sieht aus dem Ganzen natürlich nur seinen Teil; den Körper, den er vergebens begehrt, der biegt und beugt sich in Reichweite, aber er ist Tabu. Er schluckt und sagt mit schwermütiger Hoffnung: „Weißt du, dass du ein attraktiver Mann bist, ganz begehrenswert.“
So was kommt bei mir aber nicht an.
„Ja, ich weiß es“ erwidere ich salopp. „Die Frauen sagen mir das auch immer.“
Damit habe ich leider den Bogen überspannt. Wir verabschieden uns höflich, ohne jedwede Freundesgefühle. Es ist klar, wir wollen uns nicht wieder sehen. Randy hat an seiner Wahrheit festgehalten: Eine sexuelle Annäherung hätte unsere Freundschaft gefestigt.
Aber warum nur sie ...?
Ich freue mich trotzdem, dass ich gut geschlafen habe und bin stolz darauf, dass an meinem Arsch ein freies Loch trompetet. Aber wie! ...
Es ist ein wunderschöner Tag, und wenn ich schon am Sonntagmorgen in der Neunzigs ten Straße bin, dann ist
Harlem nur noch einen Sprung entfernt .
Es ist erst früh um sieben, und in den Parks schlafen hier und da schon, oder noch, einige Menschen. Auf einem Spielplatz verdrücke ich mein Frühstück. (Das übliche Bananen-Keks-Milch Rezept) Die Vielfältigkeit von Mahl zu Mahl besteht einzig darin, welchen Keks ich gerade am billigsten erwische.
Ich sitze auf der Bank und beobachte eine Schwarze Frau, die mit jemandem in einer afrikanischen Sprache streitet. Die andere Person kann ich
Weitere Kostenlose Bücher