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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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um. „So etwas habe ich
ja noch nie gesehen. Wie hell das ist!"
    Er nahm sein Gewehr von der
Schulter und entsicherte die Waffe. Dann trat er einen Schritt in den Korridor
und sah sich um. „Das muss ein Verwaltungstrakt sein", sagte er. „Büros
und solches Zeug. Vielleicht eine Falle."
    Auch die Kleine tappte in
den Korridor. „Das ist ganz sicher eine Falle. Was denkst du denn? Alles, was
nicht so aussieht wie überall sonst, ist eine Falle. Oh Mann, was ist das auf
dem Boden?"
    „ Teppich. Das ist ein
Teppichboden."
    Die Kleine tippte mit ihrer
Fußspitze auf den Boden und grinste. „Das ist ja cool. Total weich."
    Nun, falls es sich tatsächlich
um eine Falle handelte, dann immerhin um eine sehr komfortable. Außerdem gab es
hier Neonröhren, deren hartes, kaltes Licht im Kontrast zum allgegenwärtigen
Dämmerlicht des Kellers stand.
    Er fuhr mit einer Hand an
einer der Kunststoffplatten entlang, mit der die Wände verkleidet waren. Kein
Schmutz, keine Schmiere. Man hätte tatsächlich glauben können, sich in
unmittelbarer Nähe eines Ausganges zu befinden. Doch einige Schritte den
Korridor herunter hatte eine Neonröhre den Geist aufgegeben. Die nächste Röhre
flackerte nur noch. Außerdem gab es Glasscherben auf dem Boden und der Teppich
wies eine Reihe Beschädigungen auf. Unter der ausgefallenen Neonröhre hatte
sich eine Insel aus Dunkelheit gebildet. Außerdem sah er auf dem Boden und an
der Decke Wasserflecken.
    „ Kein Tageslicht",
murmelte er vor sich hin. „Wir sind immer noch unter der Erde."
    „ Was machen wir
jetzt?", fragte die Kleine.
    „ Wir schauen uns das Gebiet
an. Du hältst deine Baby-Glock bereit und gibst mir Rückendeckung. Falls sich
jemand an uns heranschleichen will, dann knallst du ihn ab, verstanden?"
    Die Kleine nickte und
nestelte die Pistole aus ihrer Jackentasche. Sie hielt ihren Zeigefinger lang
am Abzugsbügel und richtete die Mündung auf den Boden. Es sah aus, als
befürchte sie, die Glock könne jeden Augenblick explodieren.
    Er schlich vorwärts, den
Korridor entlang. Das Gewehr hielt er dabei im Anschlag und betrachtete die
Szenerie durch das Taktikvisier. Sowohl zu seiner Rechten als auch zu seiner
Linken zweigten Türen zu kleinen Büros ab. Diese Büros verfügten einst über
Glaswände, doch diese hatten sich in winzige Scherben aufgelöst und über den
gesamten Boden verteilt.
    „ Warte hier draußen",
sagte er zur Kleinen. Dann stieg er durch eine der Öffnungen der ehemaligen
Glasscheiben in das nächstgelegene Büro ein. Die Mühe, die Tür zu öffnen,
sparte er sich. Im Inneren des Büros sah er einen Schreibtisch, einen Stuhl,
Regale und Aktenschränke. Einige der Möbel waren buchstäblich zu Kleinholz
verarbeitet worden. Auf dem Boden des gesamten Büros lag Papier verteilt. Auf
dem Schreibtisch sah er die Überreste eines Telefons und eines
Computermonitors. Wer auch immer dieses Chaos angerichtet hatte, er hatte nur
die Gehäuse und einige Kabel übrig gelassen.
    Er unterzog die Schubladen
des Schreibtischs einer raschen Untersuchung, konnte jedoch nichts entdecken.
Falls hier etwas zu holen gewesen war, dann hatte es bereits jemand
ausgeplündert. Und auch mit dem Papier auf dem Boden konnte er nichts anfangen.
Viele Seiten waren zwar bedruckt, doch es handelte sich lediglich um Diagramme.
Säulendiagramme, Balkendiagramme, Kuchendiagramme - doch keinerlei
Beschriftungen. Egal, welches Blatt er aufhob und überflog, er sah keinen
einzigen Buchstaben. Er trat wieder zurück auf den Korridor und spähte dann in
ein weiteres Büro. Dort bot sich ihm das gleiche Bild.
    „ Hier ist nichts zu
holen", sagte er schließlich. „Diese Büros sind totale Nieten. Also halten
wir Ausschau nach Türen, die nicht zu Büros führen. Vielleicht haben wir da
einen Haupttreffer dabei."
    Schon nach einem kurzen
Stück, das sie zurücklegten, erkannten sie die Parallelen zum Keller. Auch hier
steckten sie in einem Labyrinth. Statt der üblichen Kellerräume gab es hier
jedoch Büros, angefüllt mit einem Haufen Gerümpel, der nicht mehr verwertet
werden konnte. Nahrung, Munition und Medipacks suchten sie vergebens. Entweder
waren ihre Vorräte komplett aufgefüllt oder es gab schlicht und ergreifend
nichts zu entdecken. Als nach einer Weile wieder Routine einkehrte, musste er
sich zusammenreißen, um aufmerksam zu bleiben.
    Schließlich stieß ihn die
Kleine leicht an und deutete nach vorne. „Was sind das denn für Türen? Da sind
irgendwelche Zeichen

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