Kellerwelt
angestellt."
Er stemmte sich mit beiden
Händen vom Boden auf und packte seine Waffe. Dann rutschte er ein Stück an den
Angestellten heran und schubste dessen Körper mit der Mündung des Gewehrs an.
Der Angestellte rührte sich nicht.
„ Wenn das ein Mensch war,
dann fresse ich meine Munition", sagte er. Die Worte klangen eher nach
einem Krächzen statt nach seiner Stimme. Also hielt er seinen Mund und beugte sich
über den Körper des Angestellten.
Die Haut des Wesens fühlte
sich menschlich an. Die Körpertemperatur lag jedoch auf Raumniveau. Er hatte
dieses Ding erst vor wenigen Augenblicken erschossen. In so kurzer Zeit konnte
der Körper nicht auskühlen.
Im Mund des Wesens fand er
nichts Besonderes. Zähne, Zunge - alles befand sich, wo es hingehörte. Das
Eintrittsloch der Kugel ließ auch keine Rückschlüsse zu. Er versuchte, seinen
kleinen Finger in das Loch zu stecken, jedoch ohne Erfolg. Also sah er sich die
Austrittswunde an.
„ Das ist kein Mensch",
sagte er dann. „Kein Blut. Nur irgendwelches schwarzes Material. Alles trocken. Das ist eine Höllenmaschine auf zwei Beinen."
Die Kleine schaute über
seine Schulter. „Wir müssen das Ding genau untersuchen. Das hat der Chef auch
immer gemacht. Wir müssen unsere Gegner immer genau kennen, hat er
gesagt."
Er kämpfte sich auf die
Beine, schob die Kleine beiseite und trat aus dem Büro hinaus. „Mir ist
ziemlich egal, was diese Missgeburt erzählt hat. Wir haben keine Zeit, uns mit
diesem Apparat zu beschäftigen. Ich muss hier weg, und zwar gleich."
„ Das ist aber ziemlich
blöd", quengelte die Kleine. „Hier sind bestimmt noch mehr von diesen
Dingern. Das ist immer so in den gefährlichen Zonen. Wenn wir nochmal so einem
Ding begegnen, dann erledigt es uns vielleicht."
Die Kleine ging ihm auf die
Nerven. Er hatte wirklich keine Zeit mehr, sich über diese Höllenmaschinen
Gedanken zu machen. „Wenn ich noch einmal einem solchen Ding begegne, dann
schieße ich, bevor ich irgendwelche Fragen stelle. Und jetzt muss ich weiter.
Wenn du willst, kannst du ja hier bleiben und noch ein wenig in diesem Ding
herumstochern. Deine Entscheidung."
Er marschierte los. Die
Kleine rief ihm etwas hinterher, doch er hörte ihr nicht zu. Nur ein Gedanke
beherrschte ihn: Er musste hier weg, jetzt sofort. Die Pause auf der Toilette
und die Episode mit dem Buchhalter hatten zu viel Zeit gekostet. Der Entsorger
hatte aufgeholt. Er schüttelte ärgerlich seinen Kopf. Das hätte nicht passieren
dürfen. Er musste sich beeilen. Er durfte sich nicht mehr …
„ Entschuldigung, kann ich
ihnen helfen?"
Sein Blick wanderte beinahe
automatisch in die Richtung, aus der er die Stimme gehört hatte. Und dort, in
einem Büro, das er gerade passierte, stand ein weiterer Bürohengst und lächelte
ihn an.
Er versuchte noch zu
reagieren und seine Waffe zu heben, doch sein Blick kreuzte für die Dauer eines
Wimpernschlages den Blick der Höllenmaschine. Das genügte, um sofort Druck in
seinem Kopf aufzubauen. Und natürlich fiel ihm gleich darauf eine Frage ein:
„Wie lange bist du schon hier?"
Peng.
Direkt neben der Krawatte
des Bürohengstes erschien ein Loch. Dann knallte es noch einmal und ein zweites
Loch erschien. Der Angestellte lächelte dabei zwar weiter, doch der Druck in
seinem Kopf ließ nach.
„ In den Schädel",
krächzte er. „Zwischen die Augen."
Peng - Volltreffer. Der
Bürohengst kippte um wie ein Brett und lächelte dabei tapfer weiter. Dann
klickte es noch zweimal. Die Kleine hatte das Magazin der Baby-Glock leergeschossen.
Er wandte sich der Kleinen
zu und nahm ihr die Waffe aus der Hand. „Schon gut, du hast ihn erledigt."
Dann überprüfte er das Magazin. „Hast du noch Munition?"
Die Kleine schüttelte den
Kopf. Offenbar konnte sie selbst nicht recht glauben, was sie gerade getan
hatte.
„ Ich habe auch keine
mehr." Er reichte ihr die Glock zurück, doch die Kleine machte keine
Anstalten, die Waffe zurückzunehmen. Nun gut, dann verzichtete sie eben darauf.
Er zuckte mit den Schultern und warf die Pistole beiseite. Die Kleine war eine
Pfadfinderin. Es gehörte ohnehin nicht zu ihren Aufgaben, eine Waffe zu tragen,
auch wenn sie ihm damit gleich zweimal das Leben gerettet hatte.
Natürlich hätte er ihr die
SIG-Sauer geben können, doch er wollte sich nicht von dieser Waffe trennen. Zu
dumm, denn auf diese Weise hätten sie sich gegenseitig Deckung geben können.
„ Wir müssen diesen Dingern
irgendwie aus dem Weg gehen",
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