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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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rasend schnell zu, bis die einzelnen Pieptöne in einen Pfeifton übergingen. Gleichzeitig
eröffnete das Maschinengewehr das Feuer und krakelte Leuchtspuren in die Luft.
    Er achtete nicht weiter auf
den Kerl in Rot, sondern tauchte um die linke Seite des Betonpfeilers. Von dort
aus sah er das Mündungsfeuer des Maschinengewehrs ein
ganzes Stück entfernt in der Dunkelheit, ziemlich weit oben, direkt unter der
Decke. Bevor er nachdenken konnte, hatte er bereits die SIG-Sauer angehoben und
zwei Schüsse auf das Mündungsfeuer abgegeben. Der
Donner der Maschinenwaffe verschluckte die beiden Schüsse aus der Pistole. So
spürte er lediglich, wie die SIG-Sauer zweimal kurz
hintereinander in seiner Hand zuckte.
    Das MG verstummte sofort. Er
wartete nicht ab, ob sich der Schütze nun auf ihn konzentrierte, sondern
stürmte in die entgegengesetzte Richtung los und folgte dem Mann in Rot. Er
musste den Burschen nicht lange suchen. Schon nach wenigen Schritten entdeckte
er einen leblosen Körper auf dem Boden. Der MG-Schütze hatte ganze Arbeit
geleistet und den Kerl buchstäblich perforiert.
    Er schlich vorsichtig näher.
Das Maschinengewehr schwieg. Auch das Surren und das Piepen waren verstummt.
Also riskierte er den letzten Schritt nach vorne und beugte sich über den Mann.
Er tastete nach dem Verbandspäckchen in seiner Beintasche, rührte es aber nicht
an. Er würde es nicht brauchen. Dem Kerl war nicht mehr zu helfen. Er sah einen
Einschuss am Oberschenkel. Zwei weitere Schüsse hatten Löcher in den Oberkörper
gestanzt und einer hatte den Kopf getroffen, links neben der Nase. Das hatte
dem Burschen den Rest gegeben.
    Er machte sich daran, die
Kleidung des Mannes abzuklopfen. Dieser Overall verfügte zwar über mehrere
Taschen, doch alle waren leer. Der Mann in Rot hatte nichts bei sich. Überhaupt
nichts.
    Blieb ihm nur noch, mit dem
MG-Schützen abzurechnen. Der Mann in Rot hätte ihm vielleicht helfen können,
doch der MG-Schütze hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür
würde er ihn nun bezahlen lassen. Er würde sich schnell von Pfeiler zu Pfeiler
bewegen und dabei willkürlich seine Richtung wechseln. Der Schütze würde keine
Gelegenheit haben, sich auf ihn einzuschießen. Mit etwas Glück schaffte er es
sogar, das Maschinengewehr zum Überhitzen zu bringen. Dann musste der Schütze
das Rohr der Waffe wechseln. In diesem Augenblick konnte er zuschlagen.
    Er kontrollierte kurz seine
Pistole und begann dann, sich von Pfeiler zu Pfeiler zu bewegen. Das Maschinengewehr
schwieg. Entweder wartete der Schütze auf eine günstige Gelegenheit oder er
hatte mit seinen beiden Schüssen einen Zufallstreffer gelandet. Dennoch blieb
er wachsam und huschte so schnell von Pfeiler zu Pfeiler, wie es ihm möglich
war - jederzeit darauf gefasst, sich flach auf den Boden werfen zu müssen,
falls das Feuer auf ihn eröffnet wurde.
    So näherte er sich der
Position des Schützen immer weiter. Dabei kam ein neuer Faktor ins Spiel, denn
er hörte ein Surren und ein Piepen rechts von sich. Wenn die Maschinenwaffen
diese Geräusche erzeugten, wovon er inzwischen ausging, dann lauerte in der
Dunkelheit zu seiner Rechten die nächste Maschinengewehrstellung.
    Als er sicher war, sich der
Position des Schützen bis auf wenige Schritte genähert zu haben, riskierte er
einen schnellen Blick um einen Pfeiler herum. Dann stutzte er. Keine befestigte
Stellung. Stattdessen nur irgendwelche Trümmer auf dem Boden. Sonst nichts.
    Er schaute noch einmal hin,
diesmal einen halben Wimpernschlag länger. Tatsächlich, dort lag nur eine
Handvoll Plastiksplitter auf dem Boden verstreut. Sehr viel interessanter fand
er hingegen, was unter der Decke hing. Er trat hinter dem Betonpfeiler hervor
und ging zu dem Ding hin.
    Soweit er sehen konnte, hing
dort ein kleiner Geschützturm mit einem Maschinengewehr. Er erkannte eine
Mechanik, die eine Drehung der Waffe um die Hochachse erlaubte. Außerdem konnte
die Neigung des Maschinengewehrs verstellt werden. Auf diese Weise konnte die
Bleispritze nach allen Seiten ausgerichtet werden. Die Munitionszuführung
schlängelte sich aus einer Öffnung in der Decke bis zum Gurtzuführer der Waffe. An der Seite des Gestells hing ein Kasten. Darin vermutete er die
Stellmotoren und die Steuerelektronik der Einheit. Außerdem gab es am Rohr der
Waffe ein Gerät, das ihn an eine überdimensionale Taschenlampe erinnerte. Ein Bewegungssensor, vermutete er. Dieser ganze Apparat war
nichts anderes als eine

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