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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Maschinen etwas leichter ertragen.
    Er ging neben ihr in die
Hocke. „Was ist los?"
    „ Wir müssen auf die Spinnen
warten. Danach geht es da vorne nach links. Dann nach rechts und gleich wieder
links. Wir müssen uns beeilen. Die Spinnen machen ziemlich schnell die
Runde."
    Er schüttelte den Kopf. „Ich
weiß nicht, was du mit diesen Insekten …"
    Sie schlug ihm auf den Arm.
„Ruhig!"
    Einen Augenblick lang
loderte Zorn in ihm auf. Er überlegte, ob er ihr einen Denkzettel verpassen
sollte. Doch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, hob sich ein Geräusch
vom Dröhnen der Maschinen ab. Es klang wie ein Klirren - Metall auf Metall.
Dann drückte die Kleine kurz seinen Unterarm. Er blickte auf und sah auf der
freien Fläche vor sich die Spinne.
    Sein Gehirn benötigte einige
Momente, um zu verarbeiten, was seine Augen gerade ansahen. Im ersten Moment
glaubte er, einige Schritte vor sich sei einfach ein neuer Teil der Maschinerie
aus dem Nichts entstanden. Doch dann erkannte er die Umrisse und die Haltung
der Maschine, die dort offenbar aus dem Boden gewachsen war: Es handelte sich
tatsächlich um eine Spinne. Eine Spinne aus Metall mit einem Durchmesser von
gut eineinhalb Schritten. Dieses Ding saß da und streckte seine beiden vorderen
Beine in die Luft. Als er die Klingen sah, mit denen diese Beine endeten,
wusste er, weswegen sich die Kleine vor den Spinnen fürchtete. Noch während er
hinsah, rieb die Spinne ihre beiden vorderen Beine gegeneinander und erzeugte
damit das metallische Klirren. Er vermutete, sie schärfte damit ihre
Primärwaffen.
    Im nächsten Moment huschte
hinter der Spinne etwas über den Boden und ein Stück die Wand hinauf. Als es
kurz verharrte, erkannte er eine zweite Metallspinne.
    Und dann verschwanden beide
Spinnen. Eben waren sie noch da, ein Blinzeln später waren sie weg. Hätte er
auf sie schießen wollen, so wäre ihm nicht einmal genug Zeit geblieben, um
seine Hand auch nur in die Nähe seiner Waffe zu bewegen.
    Zeit blieb nun ohnehin keine
mehr, denn die Kleine sprang auf und stieg über die Apparatur, hinter der sie
Deckung gesucht hatten. Er folgte ihr auf den Fuß. Dabei hatte er Mühe, mit ihr
Schritt zu halten, während sie sich zwischen den Rohrleitungen hindurch
schlängelte. Schließlich erreichten sie eine Nische zwischen zwei aufrecht
stehenden Tanks, in die sie sich pressten. Nur wenige Augenblicke später
klirrte Metall auf Metall.
    Diesmal erschien nur eine
Spinne. Sie huschte über den Boden und ein Stück die Wand hinauf. Dort
verharrte sie für einen Augenblick, um ihre Waffen zu schärfen. Dann ließ sie
sich zu Boden fallen und schoss davon. Die Kleine lief wieder los.
    Hinter einer Ecke, um die
sie in vollem Lauf bogen, kollidierte er beinahe mit einem Rohr, das genau in
Kopfhöhe quer über den Weg verlief. Dabei setzte sich die Kleine ein Stück von
ihm ab. Durch den Dampf, der überall aufstieg, sah er sie nur noch schemenhaft
vor sich. Im Gegenlicht eines Schneidbrenners sah er sie schließlich auf einem
Laufgang über das Geländer flanken und nach unten springen. Er setzte ebenfalls
über das Geländer und hoffte, nicht allzu hart zu landen. Glücklicherweise
endete der Fall bereits nach einem kurzen Stück auf ebenem Boden. Er sah die
Kleine gerade noch um die nächste Ecke biegen und nahm die Verfolgung wieder
auf. Dabei hätte er ihr nur zu gerne zugerufen, sie solle auf ihn warten, doch
er wusste, sie würde ihn nicht hören. Außerdem hatte sie gesagt, sie würde
keinesfalls anhalten. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als alle Reserven
seines Körpers zu mobilisieren, damit er den Anschluss nicht verlor.
    Er holte tatsächlich auf.
Vermutlich hätte er die Kleine sogar eingeholt, wäre da nicht diese verdammte
Pfütze auf dem Boden gewesen. Er sah die Wasserfläche im allerletzten Moment,
jedoch zu spät, um noch auszuweichen oder darüber hinweg zu springen.
Stattdessen trat er mitten hinein - und rutschte aus. Der Schwung seiner
Vorwärtsbewegung erledigte den Rest. Kopf und Füße tauschten für einen Moment
die Positionen und er landete mit dem Rücken voran mitten in der Pfütze.
Zwischen seinen Beinen hindurch erhaschte er noch einen letzten Blick auf den
Rücken der Kleinen, die im Dunst zwischen den Apparaturen verschwand.
    Er ignorierte die Schmerzen
in seinem Rückgrat, sprang sofort wieder auf die Beine und folgte der Kleinen.
Zu spät - er konnte sie im Flackerlicht und dem Gewirr der Rohre und Leitungen
nicht mehr

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