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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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kennenzulernen, selbst in Zeiten wie diesen. Ich werde dich lehren, wie du mit einem König sprechen musst.«
    »Ich komme ebenfalls mit«, erklärte Myriam.
    »Nein«, beschied Kell die eigenwillige Frau.
    »Ich traue dir nicht.«
    Kell lachte und winkte beiläufig mit der Hand. »Na gut, von mir aus. Aber glaubst du wirklich, ich würde meine einzige Chance aufs Spiel setzen, dein erbärmliches kleines Gift zu besiegen, das du meiner Enkelin verabreicht hast? Na, wie du willst, dann komm mit, Myriam; komm und verängstige die kleinen Kinder mit deiner Schädelfratze.« Myriam lief vor Wut knallrot an, biss sich jedoch auf die Zunge und sagte nichts. Sie kniff die Augen zusammen und legte die Hand auf ihren Schwertgriff. Kell verzog spöttisch die Lippen. Wenn ich schon ihr Gift ertragen muss, dachte er, dann muss sie auch das meine schlucken. Sie waren jetzt zwar aufs Engste miteinander verbunden, was aber noch lange nicht bedeutete, dass er das auch genießen muss te.
    »Siehst du dieses Gehölz dort oben?«, erkundigte sich Saark. »Ich meine da drüben, jenseits des Hügels?«
    »Sicher«, antwortete Kell.
    »Wir werden dort auf dich warten.« Saarks Augen waren undurchdringlich, und seine Miene wirkte melancholisch.
    Kell nickte, als er Saark ins Gesicht sah. »Aber sei jetzt nett zu ihnen«, sagte er und gab seinem Pferd die Sporen, um neben Nienna zu reiten. Einen Augenblick später folgte ihm Myriam und ließ die drei Männer auf der Anhöhe zurück. Diese beobachteten die kleine Gruppe, die zum Lager hinabritt. Dort wurden sie sehr rasch von Spähern und einer kleinen bewaffneten Abteilung Kavallerie in Empfang genommen. Man nahm ihnen die Waffen ab, und dann führte man sie zu den düsteren, verfallenen Mauern der unheimlichen, bedrohlich wirkenden Stadt Alt-Skulkra.
    »Du reitest voran, mein Hübscher«, meinte Styx grinsend. Saark sah ihn an. Der Mann hielt den Witwenmacher lässig in einer Faust. Die Waffe war gespannt und tickte gelegentlich. Saark nickte und führte sein Pferd nach Süden, den Hügel hinab und zu dem Wäldchen in der Nähe. Während er ritt, waren seine Gedanken erfüllt von gewalttätigen Fantasien.
    »Kell! Bei allen Göttern, gut, dich zu sehen!«
    König Leanorics Zelt roch nach Weihrauch und war mit prachtvoller Seide und Fellen ausgestattet. Der König selbst saß in voller Rüstung an einem schmalen Tisch, auf dem mehrere Karten lagen. Neben ihm saßen Terrakon und Lazaluth, seine Divisionsgeneräle. Beide hielten Becher mit Wasser in ihren vernarbten Händen, und Lazaluth rauchte eine Pfeife. Er hatte seine dunklen Augen zusammengekniffen, und sein weißer Backenbart war vom Pfeifenrauch, den er so liebte, vergilbt.
    Die Männer standen auf. Kell grinste, während er erst Leanoric, und dann Terrakon und Lazaluth umarmte. Er kannte die beiden Männer gut, denn sie hatten früher Seite an Seite in mittlerweile halb vergessenen Feldzügen miteinander gefochten. Schließlich standen die vier Männer sich gegenüber und lächelten ernst.
    »Ich hoffe, bei allem, was heilig ist, dass du gekommen bist, um mit uns zu kämpfen«, erklärte Leanoric.
    »Also habe ich die Reise vergeblich unternommen? Ihr wisst von den Ereignissen in Jalder?«
    »Wir wissen nur, dass die Stadt eingenommen wurde. Mehr Informationen haben wir nicht. Allerdings sieht es so aus«, Leanorics Miene verfinsterte sich, »als ob nur wenige überlebt hätten.«
    Myriam und Nienna wurden hinausgeführt und setzten sich zu einer Gruppe von Frauen, die ihnen eine Mahlzeit aus Eintopf und Brot servierten. Die beiden akzeptierten das Angebotene dankbar, und Myriam stellte fest, dass Nienna sie auf eine merkwürdige Weise musterte. In ihrem Blick lag eine Spur von Hass, aber auch eine tiefe Sehnsucht nach Vergeltung. Myriam lächelte. Niennas Verbitterung, ihr wachsender Zynismus und die Art und Weise, wie sie schnell erwachsen wurde, erinnerte sie ein wenig an ihre eigene Jugend.
    In dem Zelt schilderte Kell derweil in aller Kürze seine letzten Erfahrungen in Jalder, angefangen von dem Eindringen des Eisrauchs und den gefühllosen, mörderischen Albino-Soldaten, die ohne Gnade Männer, Frauen und Kinder ermordeten, bis hin zu den Berichten über Canker und Schnitter sowie den folgenden Kämpfen auf ihrer Reise nach Süden.
    »Hast du diese Eiserne Armee denn gesehen?« Lazaluth zog an seiner Pfeife und stieß eine blaue Rauchwolke aus.
    Kell schüttelte den Kopf. »Ich habe nur einzelne Abteilungen der Albino-Soldaten

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