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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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athletisch, mit Händen, die zu schimmernden, metallenen Klauen gekrümmt waren, deren Gesichtshaut sich zurückzupellen schien und lange, gebogene Reißzähne aus Stahl entblößte, sprangen knurrend und schreiend aus dem Tunnel hervor. Die Bolzen der Armbrüste durchlöcherten sie; ein Vachine wurde zurückgeschleudert, krachte gegen die Wand. Sein Körper war nur noch eine zuckende Marionette aus zerfetztem Fleisch und verbogenen, verdrehten Zahnrädern; ein zertrümmertes Uhrwerk. Die beiden anderen sprangen mit großen Sätzen zwischen den Männern umher, schlugen mit ihren Klauen nach rechts und links, rissen Gliedmaßen von Körpern, gruben ihre langen Reißzähne in Hälse, zerfetzten Gurgeln und Kehlen bei ihrem plötzlichen, brutalen Angriff. Schwerter wurden zischend gezückt, als die beiden Vachine innehielten und sich wie Bestien auf alle viere hockten; ihre Köpfe drehten sich, ihre Augen glitzerten, und die winzigen Zahnräder und Rädchen surrten in ihren Schädeln. Die Schwarzlippler sammelten sich und rückten mit gezückten Schwertern und erhobenen Äxten näher, manche hielten Speere in ihren feuchten Händen. Ihre Gesichter waren grimmig, erfüllt von dem Bedürfnis, diese Eindringlinge zu töten …
    Preyshan stürmte vor, das eigene Schwert in seiner großen Faust, und sein Gesicht wirkte gnadenlos in dem kalten Schein der Messinglampen. Die Vachine griffen an, gruben ihre Reißzähne in Arme und Kehlen, in einem Wirbel aus zerfetzendem Fleisch und wilder, übermenschlicher Geschwindigkeit; Schwerter schlugen, Speere zuckten, und Preyshan, von einem primitiven Instinkt geleitet, wandte sich um, zu den eisernen Toren … die jetzt, durch diesen plötzlichen Gewaltausbruch, offen standen.
    Im Tunnel funkelten noch mehr Vachine-Augen. Und ihre Besitzer stürmten im nächsten Moment mit lautem Brüllen in die Kammer, fluteten sie förmlich, es waren zehn, zwanzig, fünfzig dieser Uhrwerk-Vampire; sie fegten durch die Schwarzlippler hindurch, zerrissen sie, trennten mit ihren stählernen Reißzähnen und messingnen Klauen Köpfe von Leibern. Ihre metallenen Waffen durchdrangen mit Leichtigkeit ungeschütztes Fleisch und saftige, markige Knochen …
    Preyshan kam rutschend zum Stehen, drehte sich um und rannte dann zu Anukis, die vollkommen geschockt dastand. Ihr Verstand vermochte nicht zu begreifen, was sich da ihren Augen bot. »Wir müssen von hier verschwinden!«, schrie er ihr zu und rannte polternd über die Steine. Als er sie jedoch erreichte, geriet er ins Stocken und sein erst verwirrter, dann schmerzerfüllter Blick traf ihren; dann blickte er auf die Messingklinge hinab, die aus seiner Brust herausragte. Blutöl quoll aus der Wunde, und als er den Mund öffnete, sickerte das Blut durch seinen dichten Bart. Er streckte die Hand nach Anukis aus, und ihre Finger berührten sich kurz. Dann sackte Preyshan vornüber, fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Anukis sank mitten in diesem Gemetzel auf die Knie, Tränen auf ihren blassen Wangen, und streichelte Preyshans bärtiges Kinn. Allmählich wurde sie sich trotz ihrer Verwirrung der Gegenwart einer anderen Person bewusst, und sie sah schluchzend hoch.
    Vashell lächelte, als er seinen Stiefel auf Preyshans Rücken stemmte und sein kurzes Messingschwert herauszog. Dann wog er die Waffe nachdenklich in der Hand.
    »Welch eine Überraschung, dich hier in dieser Lasterhöhle zu finden. Wie ich sehe, hast du bereits deinen Teil von Karakan-Rot getrunken. Und hast mir nichts übrig gelassen? Also wirklich, meine Teuerste.« Er schüttelte spöttisch den Kopf. »Kein Wunder, dass du mich nie heiraten wolltest, Anukis.« Er straffte die Schultern und holte tief Luft, wobei er seine Reißzähne entblößte, an denen noch Fleischbrocken hingen. »Jetzt aber begreife ich, angesichts deiner Unreinheit, deines Makels, deiner verfluchten Schändung, dass wir niemals zueinandergepasst hätten.«
    »Verdammt, Vashell! Was hat dich hierher geführt? Warum hast du diese …?«
    »Schwarzlippler getötet? Warum? Du fragst mich allen Ernstes nach dem Grund?« Er legte Anukis die Spitze seiner schweren Messingklinge unter das Kinn und zwang sie damit, sich keuchend vom Boden zu erheben. »Weil es, mein Liebling, Schmuggler sind, Gesetzesbrecher. Weil sie, mein Herz, unsere Vachine-Gesellschaft unterminieren. Und weil es, meine wunderschöne, kleine Anukis, Unheilige sind, Unreine, Verdammte!«
    Er warf einen Blick über die

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