Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
erwischt. Man hat gesehen, wie du Karakan-Rot getrunken hast. Wir haben diese Lasterhöhle seit Monaten beobachtet, haben Preyshans Lieferanten verfolgt, und dann kamst du hereingestolpert und hast deinen unreinen Zustand herausposaunt. Ich konnte die Ingenieure nur mit Mühe davon abhalten, dich auf der Stelle abzuschlachten … und, glaube mir, ich habe in diesen Momenten unter den Messingdocks mein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Seitdem hat man mich beobachtet, sehr scharf beobachtet, und zwar im Auftrag der Uhrwerker, die herausfinden wollten, wie ich reagiere. Sie wollten sehen, wie ich dich behandele. Kannst du das nicht begreifen, Anukis? Hätte ich mich nicht so benommen, wie ich es tat, hätten wir beide unser Leben verwirkt! Wir hätten niemals den Klauen von Silvatal entkommen können! Aber jetzt … jetzt habe ich einen Plan .«
    »Erklär mir deinen Plan.« Sie antwortete leise, und immer noch ohne Vashell anzublicken. Ihre Wut raubte ihr fast die Sprache.
    »Seit der Demütigung im Ingenieurspalast glauben alle, dass ich dich gebrochen und als meine Sexsklavin hierhergebracht habe. Man glaubt, dass ich dich so lange behalte, bis ich deiner müde werde, dich dann töte und deine Leiche in den Ingenieurspalast schicke, damit sie dort seziert werden kann. Sie beobachten mich jetzt nicht mehr so scharf. Ich fühle das Band der Blutöl-Magie mit jeder Sekunde schwächer werden, spüre, wie es mit jedem Herzschlag nachlässt. Innerhalb nur weniger Tage werden wir frei sein und können diesen Ort verlassen. Zusammen. Wenn du es möchtest.«
    »Was ist mit Shabis?«
    »Sie wird mit uns kommen! Du musst mir glauben, Anukis. Das alles war nur Theater! Ich liebe dich sehr, mehr als das Leben. Ich habe unablässig daran gearbeitet, uns die Freiheit zu verschaffen, daran, wie wir uns aus dem Netz der Vachine hinausschleichen können.«
    Anukis drehte sich um, blickte ihm in die Augen und zupfte nervös mit den Zähnen an ihrer Unterlippe.
    »Du meinst es ernst?«
    »Ja«, erwiderte er. »Küss mich.«
    »Wie bitte?«
    »Küss mich. Zeig mir, was ich die ganze Zeit vermisst habe.«
    Anukis runzelte die Stirn. Das alles fühlte sich falsch an, Vashells Worte klangen unrichtig, und sie tosten durch ihren Verstand. Warum sollte ein hochgeborenes Mitglied der Königsfamilie, ein Ingenieurpriester, der das Zeug hatte, ein Uhrwerker zu werden, all das für sie aufgeben? Ihre geringe Selbsteinschätzung traf sie bis ins Mark, mit voller Wucht.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann«, sagte sie. Sie sprach leise, ihre Stimme zitterte. »Du hast mir schreckliche Dinge angetan, Vashell. Du hast mir förmlich das Herz herausgerissen, du hast mich gedemütigt; du hast mir selbst meinen letzten Rest von Stolz genommen!«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Dein Stolz war schon längst verschwunden. Ich habe nur dein Leben gerettet. So einfach ist das. Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Du weißt genau, dass wir beobachtet wurden. Und jetzt kann ich dich und deine Schwester retten. Wenn du mir nur vertraust. Sicher, ich habe dich körperlich misshandelt, aber ich wurde beobachtet. Es war schrecklich, aber notwendig. Jetzt jedoch empfinde ich nur Liebe für dich.« Er trat zu ihr, brachte sie mit einem leisen Zischen zum Schweigen, strich mit seinen Lippen über ihr Ohr, über ihre Wange und küsste sie schließlich. Sein Kuss war sanft, liebevoll, er strich mit seinen Händen durch ihr Haar, zärtlich, streichelte ihren Körper. Sie wand sich unter seinem Griff, in einer Mischung aus Lust und Liebe, aber auch Verwirrung und Hass. All das verband sich mit ihrer Furcht und ihrer Unsicherheit. Er küsste sie weiter, und schließlich erwiderte sie seinen Kuss, lehnte sich gegen ihn, versank in seiner Welt. Er umarmte sie, schob sein Gesicht über ihre Schulter, während sich seine Reißzähne aus ihren messingnen Kieferscheiden lösten. Vashell schloss die Augen, und seine Miene war verzückt von Liebe und Zufriedenheit.
    In dieser Nacht kam er zu ihr, und in der Dunkelheit und unter dem Schimmern glühender Laternen löste sie den Verschluss ihres Baumwollgewandes und ließ es von ihren perfekt geformten, durch die Schläge blau angelaufenen Schultern herabgleiten. Vashell stand mit aufgerissenen Augen vor ihr, genoss ihre Schönheit und sog den Anblick ihrer schlanken Gestalt, ihre Vachine-Wärme tief in sich ein. Er trat vor, streckte die Hände aus, fuhr sanft mit dem Daumen über ihre Lippen, und sie lächelte ihn

Weitere Kostenlose Bücher