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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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interessiert beobachteten.
    »Hat es funktioniert?«, fragte Shanna schließlich.
    » Wenn sie sich nicht miteinander verbinden, wird sie schon bald auseinanderfallen«, antwortete Tashmaniok gleichgültig. »Wie weich gekochtes Fleisch, das sich vom Knochen löst. Wie eine Schändung von allem, was menschlich ist.« Dann drehte sie sich herum und starrte die Bergflanke hinauf zum Wolfsgrat. Sie kniff die Augen zusammen, als sie sich an den Schmerz erinnerte, der bei Ilannas Lied ihren Schädel durchzuckt hatte. Das Lied hatte ihr Hirn wie mit einem Speer durchlöchert. Ihre Seele. Selbst jetzt zitterte sie noch.
    Wir werden dich schon bald finden, alter Mann, dachte sie.
    Und dann werden wir ja sehen, ob die Magie in deiner Axt dir hilft!
    Der Schmerz war verschwunden. Mit einem einzigen Wimpernschlag. Myriam seufzte und atmete aus. Jetzt endlich empfand sie Frieden. Alle Qual, die sie so lange gefoltert hatte, der Krebs, der sie aufgefressen und ihr ständig Schme rzen bereitet hatte, war von ihr genommen. Sie hatte eine Ewigkeit gelitten, und der Schmerz war zu einer permanenten Qual im Hintergrund herabgesunken, ein ständiges Pochen, das beinahe zu einer Alltäglichkeit geworden war. Nur wenn sie schlief, war das Feuer manchmal ein wenig schwächer geworden; des Morgens war sie immer ungemein enttäuscht gewesen, wenn sie aufwachte und feststellen musste, dass sie immer noch litt.
    Aber jetzt … jetzt war das nicht mehr so.
    Das spürte sie, eine Emotion, als hätte man ihr Wissen eingeimpft. Das Uhrwerk war durch ihren Körper gestreift, hatte sich mit Blutöl vereinigt, mit dem Virus der Vampire, und alle drei hatten harmonisch zusammengearbeitet. Die Krebsgeschwüre waren im Nu vernichtet worden. Die Pfeilwunde in ihrem Hals hatte kurz geblubbert und war geheilt, während sie schlief. Der Schmerz war verschwunden, sämtlicher Schmerz, und sie schwebte an einem warmen, sicheren Ort, der einer Gebärmutter nicht unähnlich war.
    Sie öffnete die Augen. Es war dunkel. Sie befanden sich in einer kleinen, warmen Höhle. Shanna und Tashmaniok saßen auf Felsbrocken neben dem Feuer und beobachteten sie.
    Langsam richtete Myriam sich auf. Sie war misstrauisch. Schließlich war dies der Feind.
    Dann blickte sie auf ihre Hände, und Angst und Erregung durchströmten sie. Ihre Finger endeten in Krallen. Sie blinzelte. Sie griff hoch an ihren Hals, als ihr die schreckliche Pfeilwunde wieder einfiel, derentwegen sie von dem Grat in die Tiefe geschleudert worden war. Ihre Haut war glatt, keine Wunde oder Narbe war zu fühlen.
    Sie betastete ihre Zähne, berührte vorsichtig die Reißzähne, die sich dort zeigten.
    Dann sah sie die Seelenfresser an.
    »Ihr habt mich zu einer Vachine gemacht?«, erkundigte sie sich leise.
    Shanna nickte.
    »Ihr habt mir den Krebs genommen?«
    Tashmaniok stand auf und trat zu ihr. Sie hatte eine Spiegelscherbe in der Hand, die sie Myriam hinhielt. Die nahm sie und blickte hinein. Sie versank in diesem Spiegel, in das silbrige Glas, als würde sie in einem See aus wundervollem Quecksilber versinken.
    Myriam starrte auf ihr eigenes Gesicht. Sie hatte zugenommen, ihre Haut spannte sich über festem Fleisch, und obwohl sie bleich war, strahlte sie vor Gesundheit. Jetzt dominierten keine tief in den Höhlen liegenden Augen mit dunklen Ringen mehr ihr Gesicht. Stattdessen funkelten i hre Augen wie wundervoll geschliffene Edelsteine. Wenn si e lächelte, schimmerten kräftige weiße Zähne. Es waren keine kleinen Höcker, die wacklig in einem entzündeten Kiefer saßen.
    Myriam sah an sich herunter. Ihre Kleidung war mitgenommen und zerfetzt, was nur natürlich an jemandem war, der eine Bergflanke heruntergedonnert war. Aber ihre Hüften waren voll und rund, ihre Beine kräftig, ihre Finger stark, die Haut spannte sich, und darunter zeigten sich Muskeln.
    »Es gibt jedoch eines, was du dafür tun musst«, sagte Tashmaniok und kniete sich neben Myriam.
    »Alles«, erwiderte sie weinend. »Ich tue alles.«
    »Du musst uns deine Seele opfern«, sagte sie sanft. »Du musst es beschwören, bei dem Blutöl, das in deinen Adern fließt, bei dem Blutöl, das dein Uhrwerk schmiert.«
    »Ich schwöre es aus ganzem Herzen!«, rief Myriam und schlug die Hände vors Gesicht, als sie den Vachine dankte, dass sie ihr Gesundheit geschenkt hatten, Kraft und letztendlich das Leben.
    »Gut«, sagte Shanna, die sich ebenfalls zu ihr herunterbeugte. »Und jetzt, meine kleine jungfräuliche Vachine, haben wir eine

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