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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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noch einen langen Weg vor uns.«
    »Du bist verrückt, alter Mann.«
    »Möglich.« Seine Miene war düster. »Trotzdem sollten wir weitergehen, bevor diese Miststücke Ilannas Lied vergessen und zurückkommen.«
    Sie schwamm durch Dunkelheit, aber wenigstens spürte sie keinen Schmerz. Es war so plötzlich passiert. Der Pfeil, der ihren Hals durchbohrte, ihr Sturz von dem hohen Grat, dann der lange, polternde Flug. Schließlich schlug sie auf Felsen auf und war sich eine Weile einer großen Dunkelheit bewusst, die über ihr hing wie das Messer einer Guillotine, das darauf wartete, herabzusausen. Dann starb sie, jedenfalls nahm sie das an, denn es gab eine lange Periode von Nichts. Doch dann plötzlich spürte sie ein Feuer, das durch ihre Adern pulste, kraftvoll und unbarmherzig, die mächtigste Übertragung von Energie, die sie jemals empfunden hatte. Sie spürte etwas Kaltes auf ihrer Brust, zuckte heftig zusammen und erschauerte, während sie tief die kalte Bergluft einatmete. Dann spürte sie den Schmerz in ihrem Hals. Im n ächsten Moment kehrten ihre Erinnerungen zurück, und s ie öffnete den Mund, um zu schreien. Doch eine Hand legte sich über ihren Mund und erstickte den Schrei. Sie schlug eine Weile um sich, mit Armen und Beinen, aber etwas unglaublich Starkes presste sie zu Boden, hielt sie fest. Sie spürte, wie das Feuer durch sie hindurchtoste. Es tat weh, es tat schrecklich weh, war schlimmer als alles, was sie jemals gefühlt hatte. Es schien eine Million Jahre in ihr zu brennen. Dann öffnete sie zitternd die Augen und starrte in ein hageres, bleiches, wunderschönes Gesicht. Das Gesicht einer Seelenfresserin. Panik überkam sie, und sie versuchte sich zu wehren, aber Shanna hielt sie fest und lächelte sie kalt an. Dabei entblößte sie ihre blutigen Reißzähne.
    »Ganz ruhig, Kind!«, zischte sie. »Es dauert nicht lange.«
    Dann blickte sie nach links. Tashmaniok tauchte in Myriams Blickfeld auf. Sie hielt etwas in der Hand, und Myriam runzelte die Stirn. Dann durchzuckte sie erneut ein schrecklicher Schmerz, sie verkrampfte sich, konnte nicht atmen, und ihr ganzer Körper, ihr Herz wurde von reiner, weißer Qual durchströmt, als es stehen blieb.
    »Jetzt«, sagte Shanna.
    Tashmaniok kniete sich neben sie. Sie hielt ein winziges Gerät in ihrer Hand, das aussah wie eine Mischung aus einem Uhrwerk und einem Insekt aus Golddraht. Es lief von Tashmanioks Hand auf Myriams Haut. Sie starrte das Gerät an, erschüttert von Wellen des Schmerzes. Voller Entsetzen folgte sie dem winzigen Uhrwerkmechanismus mit i hrem Blick. »Das ist neueste Technologie«, erklärte Tashm aniok beruhigend, als die Uhrwerkspinne über Myriams erstarrtem, verkrampftem Herzen innehielt. Sie hob ein Bein und bohrte mit einem hohen Sirren ein Loch durch ihr Brustbein.
    Myriam kreischte, schlug um sich, und erneut hielt Shanna ihr den Mund zu, erstickte die Schreie mit einem scharfen Schlag. Die winzige Uhrwerkspinne bohrte derweil weiter, öffnete ein dunkles Loch in Myriams Brust und k letterte hinein. Dann streckte sie ein Bein heraus und schie n die Wunde wie einen Reißverschluss zuzuziehen. Sie kroch in Myriams Herz, und feine Fäden aus Golddraht schoben sich aus winzigen Nadeln, umkreisten Myriams sterbendes, flatterndes Organ und hüllten es ein. Winzige Abschnitte des Uhrwerkmechanismus lösten sich und begannen ihre Reise durch Myriams Körper. Die verkrampfte sich, wand s ich heftig hin und her, ihre Gliedmaßen zuckten, ihre Auge n verdrehten sich, sie hatte Schaum vor dem Mund, krümmte Finger und Zehen, und dann, plötzlich … fuhren Messingkrallen aus ihren Fingern, flogen ihre Zähne mit einem Knacken aus ihrem Kiefer, als sich Reißzähne aus ihren Knochen schoben. Sie waren aus glänzendem Gold.
    Schließlich warf Tashmaniok Shanna ein Messer zu. Die schnitt sich ihr Handgelenk auf und ließ einen Schwall dunkles Blutöl in Myriams offenen Mund strömen. Die Frau verkrampfte sich erneut, als würde sie Gift schlucken, ih re Zähne waren rot und schwarz gefärbt, ihre Zunge wälzte sich wie ein fetter Aal in ihrem Mund herum. Schließlich rührte sie sich nicht mehr.
    Shanna wickelte sich ein Stück Tuch um ihr Handgelenk, nahm die Enden zwischen die Zähne, und mit der freien Hand zog sie einen festen Knoten. Dann stieg sie von Myriams ruhigem, leblosem Körper herunter. Sie trat neben Tashmaniok und legte der Seelenfresserin die Hand auf die Schulter. Die beiden warteten regungslos, während sie Myriam

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