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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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seinen Stiefeln Staub und kleine Steinchen los, die auf Kell herunterprasselten.
    »Entschuldige!«, sagte er.
    »Hauptsache, du springst nicht hinterher, verflucht«, knurrte Kell.
    So kletterten sie hinab, während die Leiter zitterte und gelegentlich knarrte. Nach einer Weile spürte Kell, wie etwas Nasses auf seinen Kopf tropfte. Finster blickte er zu Saark hoch, der in dem dämmrigen Licht an sich herumfummelte.
    »Ich hoffe, das ist keine Pisse, Jungchen.«
    »Nein, es ist Blut! Die Wunde ist wieder aufgerissen! So viel zu deinen verdammten Feldscherkünsten!«
    »Du kannst es ja gern selber nähen.«
    »Ich glaube, das mache ich beim nächsten Mal auch. Ich kann sehr gut ohne eine Narbe auskommen, die aussieht, als wenn ein medizinisches Experiment misslungen wäre. Was sollen die Damen dazu sagen? Ich habe einen perfekten Oberkörper, der einem König Ehre machen würde, und du massakrierst mich mit deiner unfähigen Stichelei.«
    »Drück einfach einen Lappen auf die Wunde«, erwiderte Kell freundlicher. »Und hoffen wir, dass du mich nicht mit der Seuche des Geckentums infiziert hast! Hätte mir gerade noch gefehlt, diese geradezu irrationale Lust auf jede junge Frau, die zufällig vorübertänzelt.«
    Sie stiegen immer weiter hinab, viele Stockwerke lang, bis sie schließlich das Erdgeschoss erreichten. Skanda wartete an einem schmalen Vorsprung und rief sie zu sich. Von dort führte ein Weg zwischen die uralten, verfallenen Mauern eines anderen Gebäudes. Wie Ratten huschten sie durch die Wände von verlassenen Gebäuden; krochen wie Kakerlaken durch Räume zwischen Räumen, in denen einst Leben vibriert hatte.
    Eine weitere Stunde lang schlichen sie durch diese schmalen Gänge, während es draußen rasch dunkelte. Sie krochen durch staubige Tunnel, zwängten sich zwischen dicken Röhren hindurch, in denen sich uralte, ölige Reste einer Flüssigkeit befanden, die sich wie stinkender Schleim auf ihre Hände legte. Bis sie schließlich und gnädigerweise aufrecht aus der Öffnung eines großen Bleirohrs traten, das Abwässer in einen Sumpf geleitet hatte. Skanda hockte sich an den Rand des Rohrs und sah zu, wie Kell und Saark sich in die tiefe Brühe herunterließen und die dünne Eisschicht darauf zerbrachen. Dann sprang Skanda geschickt wie ein Affe auf Saarks Rücken. Er hielt sich an dem athletischen Krieger fest, der sich mürrisch beschwerte. Aber ihm war klar, dass der Junge ertrunken wäre, wenn er ihn abgeworfen hätte. Letztlich war das nur ein fairer Tausch dafür, dass er ihnen das Leben gerettet hatte.
    Sie wateten durch die eisige Brühe, die trotz der Kälte nach altem Öl und verwesenden Tierkadavern stank. Dann krochen sie im Dunkeln eine schlammige Böschung hinauf und blieben keuchend auf dem Schnee liegen. Schließlich rappelte Kell sich auf und zog seine furchteinflößende Streitaxt Ilanna. Er sah sich in der Dunkelheit um, den Kopf schief gelegt, und lauschte.
    »Irgendwelche bösen Buben im Gebüsch, mein Alter?«
    »Spar dir deinen Spott. Wenn dir ein Canker in den Hintern beißt, bin schließlich ich es, zu dem du heulend gerannt kommst.«
    »Ein gutes Argument.«
    Saark richtete sich mühsam auf und presste eine Hand auf seine Lippen. Sein schlankes Rapier hatte er gesenkt. Dann blickte er auf seine eleganten Stiefel, seine einst so wunderschöne Hose und sein seidenes Hemd. Er fluchte ausgiebig, klagte bitterlich über die Vernichtung solch feiner, eleganter Kleidung. »Weißt du was, Kell? Seit ich dich getroffen habe, ist es mir nicht mehr gelungen, irgendein Kleidungsstück zu erhalten. Es ist fast, als wärst du verflucht, dich wie der ärmste aller Bauern kleiden zu müssen, und als wären jene, die dich begleiten, ebenfalls dazu verdammt!«
    Kell seufzte. »Hör auf zu jammern. Lass uns lieber aus der Stadt verschwinden. Glaub mir, modische Eleganz sollte im Moment nicht das Wichtigste sein, womit du dich beschäftigst. Im Augenblick sollte dir mehr Sorgen bereiten, möglicherweise gefressen zu werden.«
    Sie verließen die verfallenen Mauern von Alt Skulkra und wandten sich nach Osten, zu einem Waldgebiet mit Blaufichten. Schließlich fanden sie eine uralte, umgestürzte Mauer, die vermutlich einst einen Bauernhof umgeben hatte. Saark sammelte Holz für ein Feuer und benutzte die restlichen Steine als Einfassung, während Kell im Wald verschwand.
    »Schöner Held, der sich verdrückt, wenn Arbeit droht«, knurrte Saark gereizt, während er sich mit dem feuchten Zunder

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