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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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warnen. Kat, mit ihrem kurzen, störrischen roten Haar und ihren rauchgrauen Augen, athletisch und gut gebaut trotz ihrer Jugend, und die anderen hatten sich vor einem Schneesturm in eine verlassene Kaserne geflüchtet, als drei gefährliche Briganten hereingekommen waren. Myriam, eine große, drahtige und kräftige Frau mit kurzem schwarzem Haar und groben, hageren Zügen. Ihre Augen lagen tief in ihren Höhlen, und ihre Haut spannte sich über ihren Gesichtsknochen durch den Krebs, der sie von innen zerfraß. Bei ihr waren ihre beiden Gefährten: Styx, ein unsäglich hässlicher Schmuggler der Schwarzlippler, der nur ein Auge hatte und schwarze Lippen, und Jex, ein kleiner, ständig gereizter Mann mit einem tätowierten Gesicht und der Statur eines Faustkämpfers.
    Myriam hatte Kell und Nienna vergiftet, und Styx hatte Katrina mit einem Witwenmacher ermordet, einer Miniarmbrust, die von einem Uhrwerk angetrieben wurde. Während des Angriffs der Eisernen Armee auf die Streitkräfte von Leanoric hatten sie Nienna entführt.
    Kat war tot, ermordet.
    Selbst jetzt noch musste Saark eine Träne von seiner Wange wischen und spürte gleichzeitig Schuldgefühl und Scham in seinem Inneren. Er hatte Katrina geliebt, was eigentlich lächerlich war, das musste er selbst zugeben. Er war nicht nur ein Dandy und Geck, er war auch, was er ebenfalls einräumen musste, einer der erfolgreichsten Verführer. Er wusste, wie die Ladys funktionierten, wie ihre Gehirne arbeiteten, welche Knöpfe er drücken, welche Riegel er verschieben musste, wie er sprechen, lecken, küssen und liebkosen musste. Seine Schönheit hatte ihm ganze Scharen von Geliebten eingebracht und ebenso eine Armee gehörnter Ehemänner auf seine Fährte gesetzt. Sich also in eine siebzehnjährige Studentin zu verlieben war einfach bizarr. Extrem lächerlich. Er sagte sich immer wieder, dass dem gar nicht so gewesen war, sondern dass es einfach nur Taktik von ihm gewesen war, um Katrina dazu zu bringen, ihm diese begehrteste aller Trophäen zu schenken, nämlich ihre Jungfräulichkeit … doch selbst Saark mochte seine Lüge nicht glauben.
    Er hatte die Chance gehabt, ihren Mörder zu töten.
    Er war gescheitert!
    Saark lächelte verbittert. Die Wunden waren noch frisch, und der Hass brannte noch hell. Er würde irgendwann mit diesem Styx abrechnen, das wusste Saark; so oder so, in dieser oder einer nächsten Welt. Er würde diesen Mistkerl in zwei Stücke schneiden, sein Blut trinken und Kats Schatten in der Halle der Helden damit zuprosten.
    Saark blieb stehen und sah sich um. Er war blindlings weitergegangen, träumend. Jetzt zuckte er zusammen und legte seine Hand auf den Verband an seiner Seite. Er war warm, und das Blut sickerte immer noch hindurch. Vielleicht schwächte ihn ja der Blutverlust? Und die jüngsten Prügel, die er bezogen hatte?
    Saark runzelte die Stirn und dachte an Kell. Im nächsten Moment durchströmte ihn eine düstere Vorahnung.
    Nein. Saark schüttelte den Kopf. Nicht einmal Kell würde ein Kind töten. Kaltblütig. Das würde er nicht.
    Saark kniff die Augen zusammen.
    Oder?
    Bruchstücke von Geschichten drangen in Saarks Verstand. Fetzen aus Trinkliedern, die zu später Stunde gesungen wurden, wenn die Kerzen heruntergebrannt waren und die Kohlen im Kamin der Schänken nur noch schwach glühten. Dann senkte der Barde die Stimme, und seine Finger glitten behutsam über die Saiten der Leier, wenn er von den Tagen des Blutes sang und den Gräueltaten, die sich damals ereignet hatten …
    Natürlich war das alles Spekulation. Niemand wusste, was vor all den Jahren tatsächlich geschehen war; und keiner der Soldaten hatte jemals darüber gesprochen. Jedenfalls die wenigen, die noch lebten. Denn die meisten anderen Überlebenden hatten ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt.
    Kell jedoch … Kell war dabei gewesen. Er hatte Saark davon erzählt, obwohl er sicher war, dass Kell sich nicht daran erinnern konnte. Aber Saark erinnerte sich immer noch an den Ausdruck in Kells Augen.
    »Ich war ein schlechter Mensch, Saark. Ein böser Mann. Ich habe es immer auf den Whisky geschoben, viel zu lange habe ich den Whisky dafür verantwortlich gemacht. Eines Tages jedoch habe ich begriffen, dass das nur Ausflüchte waren, dass ich einfach nur nicht wahrhaben wollte, wie ich wirklich bin. Ich versuche es, Saark. Ich versuche nach Kräften, ein guter Mensch zu sein. Ich versuche alles, um das Richtige zu tun. Aber es funktioniert nicht immer. Tief in mir, ganz

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