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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hier hatte niemand gefegt. Die Hoffnung, in dieser Umgebung Cella Lintock zu finden, war längst geplatzt.
    Wir kamen nur noch wenige Schritte weit, dann mussten wir stehen bleiben, da die Wand uns den weiteren Weg verwehrte. Tony Hellman atmete seufzend, bevor er sagte: »So weit bin ich auch gekommen. Ab jetzt ist Schluß.«
    »Haben Sie nie etwas entdeckt?« fragte Bill.
    »Nein.«
    »Gespürt?«
    »Auch nicht.«
    »Nicht die Bilder?«
    »Nein, die habe ich in der Nacht erlebt, aber nie direkt in der Höhle.«
    Bill wandte sich an mich. »Glaubst du daran, dass wir hier falsch sein könnten?«
    »Nein.«
    »Aber du hast keinen Beweis?«
    »Himmel, Bill, den habe ich noch nicht. Aber wo sollten wir sonst beginnen? Außerdem gehe ich mal davon aus, dass auch Cella Lintock diesen Weg gegangen ist.«
    »Wobei sie verschwand.«
    »Klar.«
    »Oder entführt wurde.«
    »Vielleicht beides.«
    »Sie glauben nicht daran, dass Cella umgebracht wurde?«
    »Nein, Tony«, sagte ich. »Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätten wir sie gefunden. Ich habe den toten Benny Flint nicht vergessen und befürchte, dass er Opfer eines Ghouls geworden ist. Oder zumindest eines Wesens, das damit Ähnlichkeit hat.«
    »Es gab ja Kelten, die Kannibalen waren«, sagte Tony. »Das vergessen viele Menschen immer wieder.«
    Auf seine Bemerkung ging ich nicht ein. Sehr dicht trat ich an die Wand heran und strich mit den Fingern darüber hinweg. Es wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass die Wand einfach nur dort stand und nicht mehr bedeutete.
    Die Berührung führte ich normal durch. Da hatte sich nichts verändert. Kalter und leicht feuchter Lehm, über den meine Fingerkuppen hinwegglitten. Normaler Widerstand. Kein geheimer Verschluss, durch den sich die Wand öffnen ließ. Gesperrte Zugänge, das war alles.
    Bis ich die Stimme in meinem Kopf hörte. So schnell und plötzlich, das ich zusammenzuckte. »Geh! Geh weg…!«
    Ich tat das Gegenteil und blieb wie erstarrt stehen. Natürlich war meine Reaktion aufgefallen, und ich hörte auch Bill Conollys Frage: »He, was hast du?«
    Ohne mich zu bewegen, gab ich die Antwort mit sehr leiser Stimme. »Da war etwas. Ich habe eine Warnung erhalten. Eine Geisterstimme in meinem Kopf.«
    »Und?«
    »Ich oder wir sollen gehen!«
    Bill sagte nichts. Er schaute auf Tony, der sich nicht bewegte. »Hast du das auch schon erlebt?«
    Uns kam Hellman vor wie jemand, der erwachte, kurz nachdachte und den Kopf schüttelte. »Ich noch nie. Ich habe nur die Bilder gesehen und keine Stimmen gehört.«
    Um die beiden hatte ich mich nicht gekümmert. Meine Hand war in die Tasche geglitten, und wieder strich ich über die Umrisse des Kreuzes hinweg. Ich hoffte auf ein Zeichen, auf eine Erwärmung, aber es tat sich nichts.
    »Hol es doch hervor, John!« bat Bill.
    Den Gefallen tat ich ihm. Es lag auf meiner offenen Hand und wurde von Tony Hellman angestarrt, der sich allerdings mit einem Kommentar zurückhielt. Es war keine Erwärmung zu spüren. Auch keine Veränderung von der Farbe her. Trotzdem brachte ich es zuerst in die Nähe der Wand und sorgte dann für die Berührung.
    »Was machst du da?« Wieder war es die fremde Stimme, die durch meinen Kopf huschte, und abermals schrak ich zusammen.
    »Was ist denn?«
    Diesmal erhielt Bill keine Antwort, denn ich blieb mit der Wand in Kontakt. Für mich stand schon jetzt fest, dass es Tony Hellman bis zum ›Tor‹ geschafft hatte. Zwar war für uns nichts zu sehen, aber dahinter musste es einfach liegen.
    »Nein, was tust du…?« Wieder wurde der Kontakt aufgenommen. Diesmal hatte die Stimme sogar etwas ängstlich geklungen, als befürchtete der Sprecher, dass eine Welt zusammenstürzen würde.
    Ich nahm ebenfalls Kontakt auf. Allerdings nur in Gedanken. Dabei konzentrierte ich mich auf das andere, das ich nicht sah. Diese Art der Kontaktaufnahme war mir nicht neu. In der Vergangenheit hatte sie schon mehr als einmal geklappt, und auch jetzt wurde ich davon nicht im Stich gelassen.
    »Öffnet euch! Bitte! Zeigt mir etwas von eurer Welt. Ich weiß, dass ich vor einem Tor stehe. Ich kenne Aibon. Ich bin schon da gewesen. Zeigt euch. Ich will euch helfen…«
    Während dieser gedanklichen Bitten hatte ich die Wand und auch das Kreuz nicht aus den Augen gelassen. Der Kontakt war geblieben, und ich hoffte noch immer, dass es als Schlüssel diente, denn manchmal reagierte es auch im Paradies der Druiden.
    Jetzt zirkulierte nicht nur eine Stimme durch meinen Kopf, sondern

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