Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
entsetzt hatte.
    Abgesehen vom inzwischen verkrusteten Blut, das den Körper und auch den Boden bedeckte, fiel mir etwas auf, das wirklich mehr als schrecklich war. Man hatte der Leiche den linken Arm abgerissen, und auch an einigen Stellen des übrigen Körpers fehlte etwas. Das Gesicht allerdings war zu erkennen. Mir war der Mann fremd. Nicht jedoch Tony Hellman. Er stand noch neben mir. Ich hörte ihn würgen.
    »Das… das… ist er.«
    »Wer?«
    »Benny Flint.«
    Nach dieser Antwort lehnte er sich gegen die Außenwand des Wohnmobils. Er brauchte eine Stütze, denn er hatte weiche Knie bekommen. Ich wollte nicht, dass jemand außer uns die Leiche sah, und schob sie wieder unter den Wagen. Danach richtete ich mich auf. Bill wischte mit einem Taschentuch über seine Stirn. Besorgt blickte er mich an, als wollte er die Befürchtungen des Tony Hellman bestätigen. Tony selbst hatte sich gedreht und die Stirn gegen den Wagen gedrückt. Er sprach vor sich hin. Ich konnte jedoch kein Wort verstehen.
    Ich drehte nicht durch, aber der Keltenfluch hatte von diesem Zeitpunkt an völlig andere Dimensionen bekommen. Auch ich kam mir vor wie jemand, der neben sich selbst stand. Ich wusste nicht, was ich Tony als Trost sagen sollte. Das nahm er mir ab, als er sich vom Wagen löste und seinen Blick auf mich richtete. Seine Augen waren gerötet, als hätte er geweint.
    »Nun?« Ich hatte das eine Wort bewusst gesagt, weil ich mehr von ihm wissen wollte.
    »Tut mir leid, ich kann jetzt nichts sagen. Das ist alles so verdammt schrecklich. Der Fluch geht weiter.«
    »Aber es ist nicht Cella.«
    »Ja, das stimmt. Glauben Sie denn, dass sie verschont worden ist? Glauben Sie das?« Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, drehte sich um und stieg in den Wagen. Bill und ich blieben zurück.
    »Sieht nicht gut aus«, meinte der Reporter.
    »Da hast du recht. Erst die Mutter, dann er.«
    »Und Cella Lintock ist verschwunden.« Bill schaute in die Ferne, »Ich begreife es noch nicht. Warum ist sie verschwunden?«
    »Vielleicht hat sie etwas gesehen und Angst bekommen. Da hat sie es vorgezogen, sich aus dem Staub zu machen.«
    »Wohin ist sie?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sie hätte längst zurückkehren können, wenn wir davon ausgehen, dass der Mord in der Nacht passiert ist.«
    »Stimmt, Bill. Genau das bereitet mir auch Probleme. Sich bei Dunkelheit verstecken und dann im Hellen Alarm schlagen. Das wäre normal gewesen.«
    »Und warum geschah es nicht?«
    Scharf nachzudenken brauchte ich nicht. »Weil man sie daran gehindert hat. Ganz einfach.«
    »Man hat sie entführt.«
    »Ja.«
    »Wohin?«
    »Nicht unbedingt hier in die Nähe. Ich könnte mir noch etwas anderes vorstellen, Bill.«
    »Ich auch. Ein Zeitloch, zum Beispiel. Wir haben doch genug über die Dinge während der Fahrt gesprochen. Tony Hellman arbeitet zwar hier, doch er hat sich seine eigene Welt erschaffen. Er hat sich von den anderen unabhängig gemacht. Er ging seinen privaten Weg. Er ist in dem Sinne kein Archäologe, sondern mehr Mystikforscher. Er wollte etwas Bestimmtes finden und ist nahe daran gewesen. Eine Kultstätte, uralt, magisch geweiht. Vielleicht auch ein Tor nach Aibon, das nun offen steht und auch diejenigen durchgelassen hat, die auf der anderen Seite existieren. Eben Kelten aus einem vergangenen Jahrtausend oder noch weiter zurückliegend. So hat der Fluch zugeschlagen.«
    »Dann muss er uns weiterhelfen.« Bill lachte über seine eigenen Worte. »Ich frage mich nur, ob das klappt. Der Junge ist völlig durcheinander. Außerdem hat er eine wahnsinnige Angst um seine Freundin. Da wird es nicht einfach sein, ein normales Wort mit ihm zu reden.«
    »Das kriegen wir schon hin.« Ich war da optimistischer als Bill.
    Er ging hinter mir her, als ich das Wohnmobil betrat. Tony Hellman hatte sich an einen ausgeklappten Tisch gesetzt. Vor ihm stand eine Flasche Whisky. Er hatte bereits einen Schluck getrunken, und seine Wangen waren gerötet. Er sah uns, aber er registrierte uns nicht. Sein Blick war ins Leere gerichtet.
    Wir suchten uns Plätze in seiner Nähe. Bevor einer von uns etwas sagen konnte, sprach Tony. »Sie ist weg. Cella ist weg. Einfach verschwunden. Als hätte man sie geholt.«
    »Wir werden sie suchen, Tony«, sagte Bill.
    »Ha. Wo denn?«
    »Darüber wollten wir mit Ihnen sprechen.«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte er. »Ich habe wirklich keine Ahnung von alledem. Ich will sie auch nicht als Leiche finden, aber ich rechne damit. Man hat sie

Weitere Kostenlose Bücher