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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich zunächst in der neuen, fremden Umgebung zurechtfinden. War das Aibon?
    Ich kannte das Paradies der Druiden, und ich wusste auch, dass es nach einem dualistischen System funktionierte. Auf der einen Seite stand das Positive, mit dem ich auch die Gestalt des Roten Ryan und das Rad der Zeit verband. Auf der anderen existierte auch die Welt des gefährlichen, mächtigen und bösen Druidenfürsten Guywano, der die andere Seite beherrschte.
    Weder die eine noch die andere kam mir bekannt vor und umgab uns hier. Deshalb konnte es durchaus sein, dass uns die Magie ganz woanders hingeschafft hatte.
    Die Luft war zu atmen, auch wenn sie sich anders anfühlte als in der normalen Welt. Etwas frischer, mit fremden Geräuschen versehen. Sie roch nach Erde und recht streng.
    Ich schaute in die Ferne. Es gab Licht. Es gab auch eine Länge, eine Breite und eine Höhe. Nur kamen mir die Maße anders vor als in unserer Welt. Sie schienen sich zusammen- oder ineinandergeschoben zu haben. Die Entfernungen waren klein und groß zugleich, und irgendwie boten sie sich uns als optische Täuschungen dar. So als könnten sie sich verändern. Mal zusammenziehen, um dann wieder auseinander zu gehen. Es war schon sehr rätselhaft, was wir hier sahen. Grenzenlos und trotzdem in Grenzen. Wie Gefangene in einem Würfel, dessen Seiten sich ständig veränderten.
    Auch Bill Conolly war es nicht geheuer. »Kann das denn Aibon sein?« fragte er.
    »Ich denke nicht.«
    »Dann sind wir uns einig. Und wo finden wir die drei Personen und den gläsernen Sarg?«
    Damit hatte er ein Problem angesprochen, über das auch ich schon nachgedacht hatte. Die Szene war verschwunden. Wie eingetaucht in den bräunlichen Boden, auf dem wir standen, der zugleich von struppigen Gewächsen bedeckt war, ansonsten aber glatte Steine zeigte, die an allen möglichen Stellen daraus hervorwuchsen.
    »Das… das… kann auch eine Falle gewesen sein«, flüsterte Tony Hellman. »Man hat uns herlocken wollen. Man will uns hier in dieser Welt behalten und…« Er drehte sich auf der Stelle. »Verdammt, schaut euch doch nur mal um. Wir stecken hier fest. Es gibt kein Ziel, zu dem wir hingehen könnten. Zudem ist alles so seltsam. Man sieht weit und trotzdem nah. Da stimmt doch vieles nicht mehr.«
    Irgendwie hatte er recht. Diese Welt oder Dimension war tatsächlich verhext. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass wir uns an dem gleichen Ort aufhielten wie auch in unserer Zeit. Da war schon einiges quer gelaufen. Denn auch die Welt der Kelten hatte vom Prinzip her so ausgesehen wie die unsere.
    Es gab keinen Rückweg. Dieser Tunnel besaß nur eine Vorder-, aber keine Rückseite. Also mussten wir uns in einer magischen Zone befinden, wo immer sie auch lag. Es gab schließlich unendlich viele Dimensionen, die auch von anderen Mächten beherrscht wurden.
    Als ich Tony Hellman anschaute, wusste ich, an wen er dachte. »Sie suchen Cella, nicht wahr?«
    »Ja, ich würde sie gern sehen.« Er schaute in die Weite. »Ich habe einfach das Gefühl, dass sie nicht weit entfernt ist. Sie muss hier sein, falls sie nicht tot ist. Aber ich weiß nicht, wo wir sie suchen sollen.« Er schaute sich verzweifelt um.
    Es war zwar nicht die beste Antwort, aber ich gab eine alte Weisheit von mir. »Was auch immer passiert, Tony, es geschieht nie grundlos. Das gilt für Cella ebenso wie für uns. Man hat uns geholt. Hineingezerrt in diese Welt, woran ich nicht ganz unschuldig war. Da dies so ist, kann ich mir denken, dass man mit uns auch etwas vorhat.«
    »Können Sie sagen, was? Sie haben doch Erfahrungen, ebenso wie Bill.«
    »Nein, das kann ich leider nicht. Es ist nie etwas ganz gleich. Es gibt immer wieder Veränderungen, so dass man sich nicht festlegen kann. Zuerst haben Bill und ich auch angenommen, dass wir nach Aibon gekommen sind. Das scheint sich nicht zu bewahrheiten, denn diese Umgebung hier hat weder Ähnlichkeit mit der einen oder mit der anderen Seite. Wir sind ratlos.«
    Das blieb nicht so, denn Bill meldete sich. »Da kommt jemand.« Er lachte scharf. »Ob ihr es glaubt oder nicht…«
    Er hatte in eine andere Richtung geschaut, in die wir uns jetzt drehten. Bill Conolly hatte sich nicht getäuscht. Auf dieser freien Fläche sahen wir eine Bewegung. Vor uns und wie leicht gekrümmt im Raum liegend. Gekrümmt und zugleich gerade und aufrecht. Da stimmten plötzlich die Entfernungen nicht mehr. Die Welt um uns herum verengte sich, und so kam die Person rascher auf uns zu, wie es

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