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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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ähnlich.“
    Gavin lachte. „Er wäre vermutlich nie geboren worden.“
    „Wer kann das sagen?“
    „Glaubst du wir werden zufällig geboren? Egal bei welchen Eltern?“
    „Natürlich nicht. Ich weiß das und trotzdem.“
    Gavin stieß mich freundschaftlich mit der Seite an. „Ich weiß was du meinst.“
    „Vielleicht war er der Grund, daß ich herkommen mußte?“
    „Und warum wir?“
    Ich zuckte die Schultern. Ich hatte keine Ahnung. Mein Hirn war verwirrt.
    Von draußen erklang ein lauter anhaltend gequälter Ton herüber. Calum wieder mit seinem Dudelsack. Er war nicht zu bremsen und konnte inzwischen eine Menge Stücke spielen. Ich hatte mich an die Töne gewöhnt, ich mochte sie sogar. Sie hatten kraftvolles an sich, etwas mitreißendes. Ein Zauber der unter die Haut und in die Beine ging. Allerdings konnte ich die Menschen verstehen, die mit diesen Tönen nichts anfangen konnten. Wie hatte die Füchsin gesagt? Entweder du liebst den Dudelsack oder du haßt ihn, dazwischen gibt es nichts. Wahrscheinlich war es möglich ihn lieben zu lernen, sofern er nicht von Anfang an verhaßt war.
    Ich hatte viel in den Büchern von Flanna gestöbert, mir die Bilder angesehen und mir von ihr die Schriften übersetzen lassen, und es erstaunte mich, egal wie oft ich darüber nachdachte, daß der Dudelsack einmal das Wahrzeichen Schottlands werden würde. Und was mich weiter erstaunte war die Tatsache, daß unser Volk als eines der kriegerischsten bezeichnet wurde. Gewiß gab es Kriege, wenn ich allerdings zufällig die Nachrichten in der schwarzen Truhe sah, dann mußte ich feststellen, daß es derzeit, und zwar auf der ganzen Welt, Kriege gab! Wegen Nichtigkeiten! So wie bei uns. Niemand wußte mehr warum die MacBochras und die MacDougals sich bekriegten. Dennoch bestand unser Leben nicht nur aus Krieg oder Feindschaft. Es gab viele Künstler unter uns, Druiden, weise Menschen, freundliche und besonders lebensfrohe und lustige Menschen. Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, daß wir unser Leben zufriedener lebten, als es die Menschen in dieser Zeit taten.
    „Er wird ein Meister auf diesem Gebiet werden!“ sagte Gavin in meine Gedanken hinein.
    „Aye, auf diesem und auf einem anderen!“ Ich lachte, leise, um Kleindouglas nicht zu wecken. Würde der Kleine eines Tages mit schnellen Autos herumfahren? Stunden um Stunden vor einem Kasten verbringen, der mit Tasten verbunden war und einem das Denken und das Leben abnahm? Mir war dieses Gerät noch unheimlicher als der schwarze Kasten, von dem ich inzwischen wußte, daß keine Zwerge darin gefangen waren. Richtig erklären, so daß ich es verstand, konnte die Füchsin es mir allerdings trotzdem nicht.
    Douglas nuckelte an seinem Gaumen. Ich sah wieder auf ihn herunter. Würde mein Sohn einer dieser Geschäftsmänner werden, dem das Geld wichtiger war als das Leben? Würde er wie all die anderen Menschen dieser Zeit ein ganzes Jahr auf einen wenige Wochen langen oder kurzen Urlaub hinarbeiten, um sich von der Arbeit zu erholen? Ich fand das Leben der Menschen dieser Zeit widersinnig und unverständlich. Und wieder einmal mehr flammte der Wunsch in mir auf, in das geruhsame, leise und zufriedene Leben meiner Zeit zurückkehren zu können.
    Die Füchsin trat ein. Sie trug die trockene Wäsche in einem Korb herein, setzte ihn ab und ging zu Douglas. Lächelnd, stolz und liebevoll schaute sie auf das kleine Geschöpf herab. Sie zog die Decke höher.
    Mütter! Ich verdrehte grinsend die Augen, während ich Gavin ansah. Die Füchsin kam zu mir, gab mir einen Kuß, bemerkte Gavins enttäuschten Gesichtsausdruck, gab ihm einen Kuß auf die Wange und verließ mit dem Korb wieder das Zimmer. Ich lachte. „Sie merkt gar nicht, daß sie mich unterschätzt.“ Gavin schüttelte den Kopf. „Das tut sie nicht. Ich glaube es ist ein angeborener Zwang, andauernd nach dem Rechten sehen zu müssen und alles zu richten, selbst wenn es bereits gerichtet ist.“ Er grinste mich an und legte mir seinen Arm um die Schultern. Zufrieden und schmunzelnd saßen wir da und schwiegen, während wir auf das Kind achtgaben.

Ossians Kraft
     
     
     
    MacDougal sah seinen Tochtermann an. Niemals hätte er geglaubt, daß ein MacBochra einmal in seiner Familie leben würde. Er mochte ihn, diesen ernsten, stillen und doch so selbstbewußten jungen Mann, der es geschafft hatte seine Tochter heile nach Hause zu bringen. Duncan reichte Ossian den heiligen Stein. Würde es gelingen? Würden sie mit Hilfe des

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