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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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in die Augen sah. „Ich glaube wir gefallen ihm!“ sagte sie lächelnd.
    Nach einer Weile schlief er wieder ein und Flanna lehnte sich dankbar an Dougals Brust zurück, ehe auch sie die Augen vor Müdigkeit wieder schloß.
    Ich strich ihr mit zwei Fingern zart über den Arm und summte mein liebstes Liebeslied, bis mich der Schlaf einholte.
    Douglas war ein schöner Name. Die Hebamme hatte den richtigen Gegenstand gewählt, den richtigen Namen aus dreien gefunden. Ich trug Douglas MacDougal summend und wiegend durch das Zimmer, bis er einschlief. Ich hatte Recht behalten, mit zwei vernarrten Onkeln, einem besessenen Vater und einer verliebten Mutter hatte das Kind Zuwendung ohne Ende. Wie hatte die Füchsin gesagt; so sollte es sein. Ein Kind konnte nicht genug Liebe bekommen, solange die Liebe nicht erdrückend oder eigennützig war. Daß Douglas sich wohl fühlte war jedoch offenbar. Er weinte selten, war wach und aufmerksam und entwickelte sich schnell.
    Ich liebte die Füchsin und war dankbar, weil sie stets für den Kleinen da war, so wie ich mir das von der Frau an meiner Seite erhofft hatte. Obwohl, das gestand ich mir nur ungern ein, mich manches Mal ein Gefühl wie Eifersucht überkam. Die Füchsin war mehr Mutter als Ehefrau, doch ich war sicher, daß sich dies wieder änderte. Es mußte wohl so sein, es war der Lauf der Dinge und wenn ich mich recht erinnerte, dann hatten die Männer zu Hause in gleicher Weise geklagt, weil ihre Frauen nach der Geburt nur Mütter waren.
    Ich legte den schlafenden Douglas in seinen Hängekorb im Wohnzimmer. Die Kleine kam herbei geschlendert und schnupperte ob alles seine Richtigkeit hatte, ehe sie sich zu seinen Füßen niederlegte, um über den Schlaf des Säuglings zu wachen.
    Ich sah mich nach dem Grauen um, doch der lag wie immer zu Gavins Füßen und beobachtete still mit bewegten Augenbrauen das Geschehen. Wer hätte gedacht, daß der Hund sich dermaßen an Gavin band? Sollten Gavin und Calum jemals nach Hause zurückkehren, müßte er den Hund mitnehmen.
    Rückkehr! Dieses Wort verlor von Tag zu Tag mehr an Bedeutung. Obwohl ich mir nichts sehnlichster wünschte als mit meiner neuen Familie zu meiner Geburtsfamilie zurückzukehren. Und doch war ich auch hier zufrieden. Ich lernte die Sprache der Füchsin mehr und mehr verstehen und sprechen. Und die Arbeit in den Kursen mit den Schülern gefiel mir. Es war auch gut, daß wir unser Angebot um Gesangskurse erweitert hatten. Ich wußte Gavin und Calum gefiel das Lehren der Kampfkunst inzwischen und trotz allem spürte ich ihren starken Wunsch nach der Heimat. Würden sie hier Frauen kennenlernen wäre es wahrscheinlich anders. Doch sie schienen es gar nicht darauf anzulegen. Gavin war in dieser Hinsicht so und so ein Einzelgänger, er hatte nie empfunden wie andere Männer, nie diesen starken körperlichen Drang gespürt wie Calum oder ich. Und Calum? Ich konnte ihm nicht übelnehmen, daß er die Gunst der Stunde nutzte und mit den Mädchen von den Märkten, die sich ihm reihenweise und freizügig anboten, körperliche Liebe teilte. Aber mehr empfand er nicht für sie, nicht für eine. Wenigstens hatte er das kleine Glück, wenn ihm das große zur Zeit noch vorenthalten blieb.
    Vielleicht wäre Gavin in unserer Zeit ein großer Druide geworden, wenn er nicht von einem Druiden der dunklen Seite ins Unglück gestürzt worden wäre? In dieser Zeit gab es keine wirklichen Zauberer mehr. Gavin würde hier keine Gelegenheit erhalten sich in dieser Richtung weiterzubilden.
    Ich blickte auf Douglas herab, der so friedlich in seinem Korb schlief und keine Ahnung hatte vom Krieg zwischen den MacDougals und den MacBochras. Keine Ahnung von dem Kummer, der uns drei bedrückte. Und wäre uns dieser Kummer erspart geblieben, dann läge er womöglich nicht hier vor mir. Sollte alles doch einen tieferen Sinn haben, den ich mit meinem menschlichen Verstand nicht begreifen konnte? Ich bemühte mich, mir vorzustellen, wie Douglas mit Flanna und Karsten als Vater aufwuchs. Ich schüttelte mich angewidert. Eine schreckliche Vorstellung.
    „Was denkst du?“ fragte Gavin leise in die Stille hinein.
    Ich lächelte ihn an und setzte mich zu ihm. „Nichts besonderes.“
    „So sah dein Gesicht nicht aus.“
    Ich schmunzelte. Gavin kannte mich viel zu gut. „An alles mögliche. An unser Zuhause, an dich und dein Leben, an Calum und an Karsten, als Vater meines Kindes.“
    „Du meinst wenn du nicht hergekommen wärst?“
    „Aye, so

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