Keltenzauber
Steines seine anderen Kinder nach Hause holen können? Ihm war das Herz schwer. Er wußte er würde im besten Fall nur zwei seiner Söhne zurückbekommen, denn einer hatte sich dem Leben in der anderen Zeit verschrieben. So sollte es wohl sein? Er mußte unwillkürlich seufzen. Er war den Druiden und Coinneach MacAilpin unendlich dankbar, daß sie zur Krönung auf den Stein verzichtet hatten, zugunsten seiner Söhne. Obwohl er sich fragte, weshalb dieser wertvolle Andersweltstein nicht mehr genug Kraft für eine Krönung und das Zurückbringen zweier Zeitreisender haben sollte? Er sollte nie wieder zur Krönung der Könige gebraucht werden. Doch er wollte sich nicht weiter darüber wundern. Lieber wollte er nur dankbar sein, daß der Stein ein letztes Mal seine Kraft würde walten lassen. Wahrscheinlich hatten die Druiden Recht, wenn sie behaupteten, daß die zukünftigen Könige nicht mehr von Magie abhängig sein sollten, sondern allein von ihrer Ausstrahlung und ihrem Können. Die Zeit der Magie, sagten sie, sei nun bald vorbei! Er wollte das nicht weiter in Frage stellen.
Ossian trat in die Mitte auf den Altarstein zu. Er kniete davor nieder und sprach ein Gebet. Duncan und Eithne knieten sich ebenfalls nieder. MacDougals Herz lachte bei ihrem Anblick. Und bald würde die Verbindung der beiden verfeindeten Clans die ersten Früchte zur Welt bringen. Ein Kind aus dem Blut der MacBochras und der MacDougals. Vermutlich der erste wahrhaftige Schritt zur Aussöhnung?
Er schüttelte seine Gedanken ab. Es war sicher nicht förderlich für die Handlung, wenn er mit seinen Gedanken überall war, nur nicht hier.
Duncan drückte Eithne die Hand. Bald schon würde sie Calum wieder in die Arme nehmen können! Er hoffte und betete für sie, daß alles gut ging. Wie gern hätte er Dougal wiedergesehen, aber er konnte dessen Gefühle gut nachvollziehen, jetzt da Eithne ein Kind erwartete erst recht. Und er betete für den Frieden, daß er nicht nur in seinem und ihrem Herzen hielt, sondern auf alle Menschen der Clans überging. Dies war die Zeit des Friedens! Eithne lächelte ihn unsicher an, er erwiderte ihr Lächeln und nickte ihr zu.
Ohne Abschied
Müde kehrten wir vom Markt zurück. Ich schwor mir, nie wieder einen Auftritt bei einem Markt anzunehmen, der länger als ein zweieinhalb Tage dauerte. Douglas lag schwer in meinen Armen. Ich folgte der Füchsin hinauf ins Zimmer und legte den Kleinen ins Bett. Am liebsten hätte ich mich daneben gelegt, doch die Arbeit rief.
„Das war schrecklich! Ich unterzeichne nie wieder so einen Vertrag.“ Die Füchsin lehnte sich schwer an mich.
Eigentlich war ich sogar zu müde um zu antworten und so sagte ich nur. „Hmm.“ Das schien ihr zu reichen.
Sie nickte. „Was ist mit Calum? Ich habe ihn gar nicht mehr gesehen?“
„Er wollte mit den anderen feiern und morgen Mittag zurückkommen.“
„Ich mag nicht, wenn er sich allein herumtreibt.“
„Er ist nicht allein.“
„Ich weiß, aber weder Sven noch Hannes sind der richtige Umgang für ihn.“
Gavin kam uns auf der Treppe entgegen. „Ich habe bereits ausgeladen, geht ins Bett.“
Die Füchsin gab meinem Bruder einen Kuß. „Danke dir.“ Sie wandte sich zum Schlafzimmer, plötzlich drehte sie sich wieder um. „Ich habe völlig vergessen, daß ich morgen in die Stadt muß!“
Ich sah genervt nach oben. „Wann denn?“
„So gegen Mittag.“
„Kannst du es nicht verschieben?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich schlafe durch bis du wiederkommst und Douglas auch.“
Sie lachte. „Wir sprechen uns um sechs wieder. Wenn Douglas dich vom Gegenteil überzeugt hat.“
„Vielleicht schläft er mal länger?“
„Komm, laß uns die Zeit nutzen?!“ Sie lächelte verschmitzt.
Ich war mir nicht sicher, ob die Vorfreude auf ihre Andeutung mich wach machte, oder ob ich den so genanten toten Punkt erreicht hatte, jedenfalls war ich mit einem Mal gar nicht mehr so müde wie ich gedacht hatte.
Die Sonne stand bereits hoch. Ständig wollten mir die Augen zufallen durch die Müdigkeit der durchwachten Nacht und die langen anstrengenden Tage davor, doch neben mir lag Douglas auf einer Decke und quietschte vor Lebensfreude, weil die Kleine ihn mit ihrer nassen Nase anstupste. Ich änderte meine Lage in der Hängematte. Ich mochte dieses Ding, das Micha von einer seiner Südamerikareisen mitgebracht und hier vergessen hatte. Eine besonders angenehme Erfindung, gemütlich und entspannend. Gavin lag
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