Keltenzauber
hast sie wohl nicht mehr alle!?“ Er packte Duncan grob am Halsausschnitt. „Du hättest sie doch haben können soviel du Lust hattest, was soll das Gerede von Heirat?“ Er drückte den Ausschnitt zusammen.
Duncan griff mit der freien Hand nach Fearchars Arm und drückte dessen Handgelenk. „Laß mich sofort los!“ Er starrte ihn böse an. „Sie ist die Frau an meiner Seite und daran wirst du nichts ändern.“
„Sie wäre die vollkommene Rache für unsere Schwester.“
Duncan sagte nichts, er sah Fearchar an als wollte er ihn auf der Stelle umbringen.
Fearchar ließ Duncan los, spuckte erneut auf den Boden und zischte leise in dessen Ohr: „Irgendwann einmal wirst du sie nicht beschützen können.“
Duncan zischte ebenso leise zurück. „Irgendwann wird die Wahrheit ans Licht kommen und dann gibt es Gerechtigkeit!“
Fearchar warf Eithne und MacDougal einen letzten verhaßten Blick zu, ehe er sich unerwartet abwandte und aus dem Steinkreis schritt.
MacDougal erhob sich und half Eithne auf. Er sah sie aus müden Augen an. „Was ist mit deinen Brüdern?“
Eithne zuckte die Schultern. „Gavin und Calum waren bei uns, um zurückzukehren. Sie standen im Kreis wie wir und warteten auf die Reise. Ich habe keine Ahnung was mit ihnen ist.“
MacDougal schluckte. „Du redest nur von Gavin und Calum?“
Eithne tauschte einen Blick mit Duncan, bevor sie ihren Vater wieder ansah. „Dougal hat dort die große Liebe gefunden, er wird niemals zurückkehren!“
MacDougal war es als zöge ihm jemand den Boden unter den Füßen weg. War das die Wahrheit? Oder wollten sie ihn schonen? Und in Wirklichkeit war Dougal gestorben? Egal wie, Dougal war verloren! Für alle Zeit verloren. Warum brachte er die Frau nicht mit? Warum suchte er sich nicht eine von hier? Und warum waren Gavin und Calum nicht mit den anderen zurückgekommen? Was hatte sie aufgehalten? Seine Hand schloß sich fest um ihr Handgelenk. „Wenn du mit diesem Mann zusammen sein willst, muß er mit zu uns kommen, ich lasse dich nicht alleine bei den MacBochras.“
Eithne war das Herz schwer. Würde Duncan sich, durch ihres Vaters Rede, gekränkt fühlen? Sie sah ihn um Nachsicht bittend an.
Duncan nickte. „Ich werde mit euch kommen.“
MacBochra schluckte. „Wenn du gehst, brauchst du nicht wieder an meine Tür zu klopfen.“
Duncan sah seinen Vater ruhig an. Wenn er es so meinte, so sollte es sein. Er nickte. „Wie du meinst. Ich denke jedoch die Zeit des Kampfes ist vorbei! Es ist Zeit für Frieden!“ Er verneigte sich ehrerbietig vor seinem Vater. „Ich ehre dich und meine Mutter und danke dir, daß ihr mich geboren und großgezogen habt!“
MacBochra konnte nicht mehr sprechen. Wenn Duncan es so wollte! Es war schrecklich. Warum war er nicht fortgeblieben? Er wandte sich zum Gehen.
Duncan hielt ihn am Arm zurück und neigte sich zu ihm. Leise sagte er: „Suche den Vergewaltiger meiner Schwester nicht unter den MacDougals!“ Er ließ seines Vaters Arm los und wandte sich an MacDougal: „Wenn ihr wollt, ich bin bereit.“
Noch ein MacDougal
Ich stützte die Füchsin unter den Achseln. Die Preßwehen kamen knapp hintereinander. Die Hebamme war zuversichtlich, doch ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als daß es endlich vorbei war und das Kind wohlbehalten in unseren Armen lag. Nie fühlte ich mich nutzloser als in diesen Stunden. Ich konnte lediglich unterstützen und seelischen Beistand leisten, mehr nicht. Wie gern hätte ich ihr die Hälfte der Wehen abgenommen. Doch die Füchsin trug die Geburtsarbeit allein.
Und wieder preßte sie. Mir lief der Schweiß von der Stirn. Gavin reichte mir ein Tuch und sah mich aufmunternd an.
Die Hebamme redete der Füchsin gut zu. „Gleich ist es soweit. Ich kann bereits das Köpfchen sehen! Du machst das toll!“
Und wieder preßte die Füchsin.
„Sieh nur, der Kopf ist draußen!“
Ich beneidete Calum und Gavin, da sie den Kopf unseres Kindes, ihres Neffen oder ihrer Nichte, bereits sehen konnten. Ich widmete meine Gedanken wieder der Füchsin, die laut unter ihrer Preßwehe stöhnte. Ich war überwältigt von ihrer Kraft und der Ursprünglichkeit, die ihr Körper in diesen Stunden ausstrahlte. Meine Knie zitterten wie ihre.
Calum strahlte glücklich und stieß Gavin in die Seite.
Flanna preßte und der Körper des Kindes rutschte heraus.
Die Hebamme tätschelte Flannas vor Anstrengung zitternde Beine. „Jetzt hast du es geschafft!“ Sie wandte sich an Dougal.
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