Keltenzauber
stopfen, bis du daran erstickst!“ Er wandte sich seiner Frau zu.
Gavin erschien neben mir, ich sah ihn fragend an.
„Maili wurde beinahe getötet!“
Ich konnte nicht sprechen, sah ihn nur erschrocken an.
„Es ist nicht sicher ob sie überlebt. Jemand versuchte ihr die Kehle durchzuschneiden.“
Mir schauderte. „Und warum ist es mißlungen?“
„Er wurde gestört.“
„Aber wieso haben sie ihn nicht erwischt?“
„Sie haben nicht gleich bemerkt was los war. Erst als Maili mit letzter Kraft angekrochen kam, haben sie gesehen, was geschehen war.“
„Und warum bin ich verdächtigt?“
„Jemand hat einen Mann, oder den Schatten des Mannes, in die Richtung laufen sehen, aus der du kamst.“
Mir wurde schlecht. Verdammter Fearchar! Kein anderer konnte es gewesen sein. Er wollte seine beschämende Tat verwischen!
„Was ist mit Duncan?“ Plötzlich bekam ich Angst um meine Schwester und ihr Kind. „Und Eithne?“
„Sie sind wohlauf. Duncan wird aussagen, trotzdem, es steht Wort gegen Wort!“ Gavin schaute zu Boden. „Und wenn sie den MacBochras glauben, dann bist du der nächste Verdächtige.“ Er sah in die Weite.
Ich schluckte. Die Dinge entwickelten sich nicht wie ich es mir wünschte.
Schon zum Mittag setzte sich der Rat mit dem König zusammen. Ich wurde in den Kreis gerufen, sowie MacBochra, der an Stelle seiner Tochter sprechen sollte. Ich hielt nach Duncan Ausschau, er stand in der Nähe bereit.
Coinneach MacAilpin führte das Wort. „Dougal MacDougal, dir wird zur Last gelegt, dich an Maili NicBochra vergangen zu haben, sowie des versuchten Mordes an ihr. Was hast du hierüber zu sagen?“
Ich trat vor, neigte mich vor ihm und dem Rat und sah ihm ohne Angst in die Augen, obwohl ich in Wahrheit meiner Sache gar nicht so sicher war.
„Ich habe weder Maili NicBochra geschändet noch versucht sie zu morden! Ich bin unschuldig und weiß jemanden, der den Schuldigen benennen kann!“
Coinneach nickte. „Gut, wer ist es?“
„Duncan MacBochra und Maili selber, wenn sie wieder vernehmungsfähig ist.“
Ein Raunen ging durch die anwesenden Menschen.
MacBochra starrte mich ungläubig an.
Coinneach ließ mit einer Geste nach Duncan rufen und dieser trat neben mich.
„Sprich Duncan MacBochra! Und bedenke, daß du bei der Wahrheit bleibst und sie nicht für deine Zwecke veränderst oder verbiegst.“
Duncan nickte. Er sammelte sich, ehe er zu sprechen begann.
„Es ist eine Weile her. Ich war im Wald unterwegs, als ich Maili schreien hörte.“ Er sah seinen Vater verständnissuchend an. „Als ich sie schließlich gefunden hatte, versteckte ich mich zuerst hinter einem Gebüsch, um die Lage auszukundschaften. Maili lag am Boden, ihr Rock war nach oben geschoben und ihr Gesicht weinend zur Seite gewandt.“ Duncan sah seinen Bruder an. „Während dieser dort“, er zeigte auf Fearchar, „sein großes Tuch richtete und auf Maili herabsah.“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich begriff zuerst nicht was geschehen war und wollte auf die kleine Lichtung treten, als Fearchar das Wort an Maili richtete. Er sagte: Wenn du irgendjemandem nur ein Wort davon erzählst, werde ich dich umbringen und wenn dir das nicht reicht, laß dir gesagt sein, daß ich den Mann, den du liebst, töten werde. Danach spuckte er sie an, trat ihr in die Seite und lachte, dann entfernte er sich.“ Duncan räusperte sich. Es war das erste Mal, daß er das Gesehene so getreu erzählte und es kostete ihn große Mühe. Er hätte damals nicht zaudern dürfen! Er hätte Fearchar sofort töten sollen! Doch er war hin und her gerissen zwischen Familiensinn und Rache für den Schänder. Das allerdings ein Unschuldiger dafür büßen sollte, das wollte er nicht.
Coinneach sah Duncan ernst an. Er glaubte ihm, obwohl er ihn nicht genug kannte, um sagen zu können, daß er nicht ein begnadeter Lügner war. „Warum hast du so lange geschwiegen? Und warum hast du nicht sofort gehandelt?“
Duncan sah betreten zu Boden. „Ich bekenne mich schuldig. Ich hätte ihn sofort töten oder wenigstens zur Rechenschaft ziehen sollen. Doch da lag meine Schwester, die sich vor Schande selbst getötet hätte, wenn ich in diesem Augenblick herausgetreten wäre, und da war mein Bruder, den ich am liebsten niemals mehr Bruder nennen wollte.“ Er sah Coinneach in die Augen. „Ich trage Schuld daran, das weiß ich wohl, denn mein Schweigen hat alles nur verschlimmert. Aber es stand Wort gegen Wort!“
„Du glaubst
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