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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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sich.
    „Sieh nach. Vielleicht findest du eine Spur?“
    Aed hockte sich hin und legte die Hände flach auf die Erde. Wenn es eine Spur gab, würde er sie finden. Er war Meister im Spurenlesen und Spurenfühlen. Nach einer Weile sah er auf.
    „Sie waren nicht allein.“
    Cameron MacDougal sah ihn fragend an.
    „MacBochras.“ Aed befühlte den Boden weiter.
    „MacBochras?!“ Cameron MacDougal hatte das Gefühl jemand zöge ihm die Beine unter dem Körper weg. Er wollte nicht glauben, daß Aed Recht hatte. Wenn tatsächlich MacBochras hiergewesen waren, dann waren seine Söhne in großer Gefahr. War der Stein womöglich ebenfalls in die Hände dieser räudigen Kerle gefallen? Er kniete vor dem Altarstein und begann die feuchte Erde aufzuwühlen. Hatten sie ihn hier versteckt? Aed hockte sich neben ihn und half. MacDougal grub weiter, doch er fand nichts.
    „Wenn die Jungs wirklich in die Hände der MacBochras gefallen sind?“ Er wollte diesen Gedanken nicht weiter denken. Er fragte sich, ob es ihnen gelungen war, den Stein rechtzeitig zu übergeben?
    „Könnte sein, daß sie einer Folterung nicht standgehalten haben.“
    Aed blickte starr auf den Stein. „Männer wurden auf den Stein gezogen. Sie waren gefesselt.“
    Cameron war das Herz schwer, doch er konnte jetzt nichts für seine Söhne tun. Sie mußten auf sich selber aufpassen. „Wir warten verdeckt auf die nächsten Boten.“ Er umklammerte den Knauf seines Schwertes. „Wenn wir herausbekommen haben, ob der Stein weitergereicht wurde, kümmern wir uns um MacBochra!“ MacDougal erhob sich schwerfällig. Er fühlte sich leer und ausgelaugt. „Es hat Verräter gegeben!“ Er trat zwei Schritte zur Seite und sah in die Gesichter der wenigen treuen Männer, die ihn umgaben. Er weigerte sich zu glauben, daß einer von ihnen den Plan und seine Söhne verraten hatte.
    Lebten die Jungen noch? Sie waren stark. Allerdings war nur Calum ein Kämpfer, und noch ein halbes Kind. Sie waren keine Krieger, wenn es jedoch darauf ankam wußten sie zu kämpfen! Und wenngleich Gavin und Dougal eher für das friedliche Miteinander waren, so wußten sie sich doch zu verteidigen.
    Aed legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir könnten uns aufteilen?“
    „Die Krönung des Königs ist wichtiger. Eins nach dem anderen.“ Er sah Aed geradewegs in die Augen. „Der König wird uns helfen!“ MacDougal starrte ins Grau des Morgens. „Sie werden durchhalten.“ Er kniff die Augen zusammen. „Sie werden durchhalten!“

Fremd
     
     
     
    Der Lärm hinter ihnen erstarb. Dauernd sah Gavin über die Schulter, ob ihnen jemand folgte. Es war keiner zu sehen und so fielen sie in eine langsamere Gangart zurück. Gavin hörte den röchelnden Atem seines Bruders. Sicherlich ging es ihm viel schlechter, als er zeigte. Schließlich hielt er an.
    Calum und Eithne drehten sich fragend zu ihm um. Gavin bemerkte mit Entsetzen das kalkweiße Gesicht Dougals und den riesigen roten Fleck auf seinem Hemdsärmel. Er hätte sich ohrfeigen können. Allerdings war er sicher, daß Dougal alles dazu beigetragen hatte, damit sie seine Verletzung vergaßen.
    „Wir müssen die Wunde reinigen!“ sagte er im Befehlston, aus Angst Dougal würde sich weigern.
    „Aye. Dann tu es!“
    „Und du mußt ein paar Kräuter schlucken.“ Während Gavin das sagte, zog er vorsichtig Dougals Hemd zur Seite über dessen Schulter. Er sah Calum fragend an.
    Der schüttelte den Kopf.
    „Hock dich an die Wand“, befahl Gavin mit Nachdruck.
     
     
    Ich rutschte an der Wand nach unten und lehnte mich schwer dagegen. Ich schloß kurz die Augen, wartete ungeduldig und sah wieder Gavin an. „Nun mach schon.“
    Gavin überlegte nicht lange, zog den Saum seines großen Tuches ein wenig hoch und reinigte meine Wunde mit seinem Urin.
    „Verdammt, das brennt wie Feuer!“ preßte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Gavin nickte und drehte sich zu Eithne um. „Reiß ein Stück von deinem Unterkleid ab, wir brauchen Verbandszeug!“
    Sie nickte, hob den Saum ihres Kleides an. Calum zog sein Messer und schnitt ein Stück Leinen heraus. Er reichte es Gavin.
    Vorsichtig legte Gavin es zwischen Hemd und Wunde. Dann sah er mich sorgenvoll an, während er eine Handvoll Kräuter aus seinem Sporran holte und mir diese in den Mund schob. „Wir stützen dich!“ Er schob seinen Arm unter meine linke Achsel. Obwohl er versuchte so behutsam wie nur möglich zu sein, stöhnte ich unwillkürlich auf. Calum tat es Gavin

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