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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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holen sich hier Nahrung und…“, ich deutete auf einige Metallständer, die mit seltsam geschnittenen Gewändern behängt waren, „… Kleidung!“
    Gavin schluckte. „Aber ich verstehe nicht wieso sich das alles hier befindet.“ Er starrte eine Frau an, die ebenfalls einen Wagen vor sich herschob, in dem sich allerdings nicht nur seltsame Schachteln und Gegenstände befanden sondern auch ein kleines Kind von etwa einem Jahr.
    „Glaubt ihr sie holen sich hier Kindersklaven?“ fragte Eithne leise. Sie traute sich kaum die Frau anzusehen, weil ihr der Gedanke so ungeheuerlich erschien. Keiner gab Eithne eine Antwort. Bedrückt schlichen wir weiter. Ich hatte längst den Überblick verloren, als wir zu einem runden Platz gelangten. Auf abgeschrägten Tischen lagen Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Uns lief das Wasser im Munde zusammen.
    Calum stürzte sich auf den nächstbesten Stand mit leuchtend roten Früchten. „Seht doch nur, zu dieser Jahreszeit!“ Er griff in eine der Schalen und nahm sich eine Handvoll, die er sofort gierig verschlang. „Hier!“ Er holte die Schale hervor und reichte sie den anderen. „Sie schmecken eigenartig, aber wir können sie essen.“ Er spuckte zwei Kerne auf den Boden.
    Gavin schaufelte sich ebenfalls eine Handvoll in den Mund.
    Ich war verunsichert und schaute mich um. „Glaubt ihr nicht, daß sie dafür einen Gegenwert erwarten werden?“
    Calum schüttelte den Kopf. „Die Leute bedienen sich doch alle einfach so!“ Er langte nach einem dicken Apfel und biß hinein. Nachdem er jedoch zu ende gekaut hatte, spuckte er mit einem Mal das gekaute wieder aus. „Pfui! Widerwärtig!“ Unsanft beförderte er den Apfel wieder zu den anderen. Eithne schüttelte den Kopf.
    Plötzlich kam uns mit festen Schritten eine Frau in einem weißen Gewand und mit wütenden Gesichtsausdruck entgegen. Sie fuchtelte mit den Armen hin und her.
    „Ichhoffedochsehrwohl, daßsiedieWarenbezahlenwerdenund-ihrenDreckwiederaufheben!“ Sie sah auf die ausgespuckte Nahrung auf dem Boden. Ihre aschblonden, mit roten und schwarzen Strähnen durchzogenen, dünnen Haare, die sich in winzigen Locken bis auf die Schultern kringelten wippten mit ihrem wütenden Herzschlag um die Wette.
    „Ich wußte doch, daß sie eine Gegenleistung erwarten!“ Ich kramte in meinem Sporran und zog eine Münze hervor. Ich hielt sie ihr unter die Nase.
    Die Frau wurde kalkweiß vor Ärger und schüttelte den Kopf. Während sie wegging nuschelte sie vor sich hin. „IchholediePolizei. DakommensieausirgendeinemLanddaher undbringenesnochnichteinmalfertigihrGeldzuwechseln. Unverschämtistdas.“
    Ich verstand kein Wort, doch meine Münze wollte sie offensichtlich nicht.
    „IchholedenMarktleiter. Siewerdenschonsehen waswirmit-solchenmachen.“
    „Ich denke es ist Zeit, daß wir von hier verschwinden!“ sagte Gavin eindringlich.
    Ich nickte.
    Calum hingegen ging zurück an die Tische mit dem Obst. „Aber nicht ohne Essen mitzunehmen!“ In Windeseile packte er das Stück seines Tuches, das vor seinem Bauch hing, mit den durchsichtigen Schalen, ein paar Birnen und anderen unbekannten Früchten voll. „Wenn sie uns des Diebstahls bezichtigen, so sollen sie einen Grund haben!“ Er lachte und eilte zu uns.
     
     
    „Du bist nicht bei Trost!“ sagte Gavin. „Die Früchte im Magen hätten sie uns nicht nachweisen können, dagegen wirst du sicherlich mit dem vollen Tuch als Dieb überführt!“ Trotz seiner Worte war er stolz auf seinen Bruder, denn er war in ihrer Not schlau und mutig.
     
     
    Wir beeilten uns zu den eigenartigen kleinen Gattern aus Metall zurückzufinden. Gavin und Calum ließen mich los, um kurzerhand hinüberzuspringen. Auf der anderen Seite empfingen sie mich wieder. Die Leute zollten den beiden tatsächlich kurz Aufmerksamkeit, wie ich befriedigt feststellte. Dafür spürte ich einen heftigen Schmerz in der Seite und in meiner Schulter. Ich fühlte mich wieder schwach und ausgelaugt. Die Kraft schwand, wie sie gekommen war.
    Trotzdem, wir liefen weiter. Den Weg zurück, den wir gekommen waren. Nach kurzer Zeit standen wir wieder draußen in der eisigen Winterluft. Doch wir hielten uns nicht weiter auf, sondern eilten, so schnell es mir möglich war, zu der Baumgruppe zurück.

Die Füchsin
     
     
     
    Als wir schließlich unter den kümmerlichen Bäumen zu stehen kamen, schnappte ich angestrengt nach Luft. Ich ließ mich schwer an einem der Baumstämme zu Boden gleiten. Wollte die Augen schließen

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