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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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und vor einem warmen Kamin schlafen. „Was gäb’ ich für eine wärmende Feuerstelle“, brachte ich müde heraus.
    Calum nickte zitternd und sah Gavin an. Nie zuvor hatte Dougal sich ein warmes Feuer gewünscht, nicht einmal im kältesten Winter oder stärksten Unwetter. Sie sahen ihn müde am Stamm des Baumes lehnen, die Augen geschlossen, die Lippen zusammengepreßt und die Hände im Schoß zu Fäusten geballt.
    Calum hockte sich vor ihn. „Wir sollten unsere Beute essen, bevor der eisige Wind sie einfriert oder irgendwelche Leute kommen, um sie zurückzufordern.“
    Gavin und Eithne hockten sich daneben.
     
     
    Ich öffnete die Augen. Ich hatte keinen Hunger, trotzdem zwang ich mich zu essen, denn wer wußte, wann wir die nächste Gelegenheit dazu bekamen. Die Früchte schmeckten fremd, als wären sie längst nicht mehr genießbar, mit einem unangenehmen Beigeschmack. Während des Essens betete ich. Ich dankte unserer Schöpferkraft für die Zuwendung durch die Nahrung und zum Anderen bat ich darum, daß wir am nächsten Morgen in unserer Heimat wieder erwachten. Ich wünschte unser Erlebnis würde sich nur als böser Traum herausstellen. Eine Geschichte für lange Abende im Familienkreis an der Feuerstelle. Ich schaute in die Gesichter meiner Geschwister, die ebenfalls das letzte Stückchen Obst hinunterschluckten. „Ich will weitergehen!“ sagte ich entschlossen.
    Gavin lachte trocken auf. „Du weißt wohl nicht wie du aussiehst.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Wir sitzen hier viel zu nah an diesem grauen Weg.“
    „Ich sehe weit und breit keinen besseren Unterschlupf!“ Er sah mich bestimmend an. „Außerdem hast du Blut verloren. Wir gehen morgen in der Frühe weiter.“
    Wohin, fragte ich mich hoffnungslos. Wohin wollten wir denn gehen?
     
     
    Eithne starrte den grauen Weg entlang und sprang auf.
    „Seht mal!“ Sie zeigte auf zwei Lichter, die sich unaufhaltsam durch das Schneegestöber auf uns zu bewegten.
    Gavin bemühte sich, mich aufzurichten. „Komm weiter.“
    Plötzlich gab es einen erstickten, schleifenden Laut. Das Gefährt schlingerte mit einem Mal von einer Seite des grauen Weges zur anderen, während es weiter auf uns zukam. Genauso wie das Reh, das gehetzt an uns vorbeilief, ins Dunkel des Schneegestöbers.
    Keine zwanzig Schritte vor uns, rutschte das Gefährt an die Seite des grauen Weges und kam dadurch zum Stehen. Das Licht erlosch jedoch nicht, so wie wir es inzwischen von diesen Dingern gewohnt waren, sondern strahlte uns weiterhin unangenehm an. Eine Klappe wurde geöffnet und ein Mensch stieg aus, eine Frau, die laut redete und ins Dunkel schaute, ehe sie sich umwandte und an das Gefährt herantrat.
    „ OmanwiesollichdenndenWagenherausbekommen? Derist-mirdochvielzuschwer.“ Sie lief einmal um das Gefährt herum bis sie erneut vor den Lichtern hielt.
    Da erkannte ich sie. „Die Füchsin!“ sagte ich leise.
    „Was?“ fragte Calum nach. „Was meinst du?“
    Ich sah ihn an. „Die Frau, die wir vorhin gesehen haben.“
    Calum starrte mich an ohne zu verstehen.
    „Ich erinnere mich“, sagte Gavin. „Sie war hinter der durchsichtigen Wand und das zweite Mal hat Calum sie wegjagen wollen, doch sie ist nicht gegangen.“
    Ich nickte. „Sprich sie an.“
    Gavin antwortete leise. „Bist du irre? Wir können froh sein wenn sie uns nicht bemerkt.“
    „Vielleicht hilft sie uns, wenn wir ihr helfen“, entgegnete ich hoffnungsvoll.
    Gavin sah mich zweifelnd an.
    Ich überlegte nicht weiter, stand entschlossen auf und ging auf sie zu. Ich war sicher, daß sie uns anders begegnen würde als die Übrigen.
    Gavin griff mich stützend unterm Arm. „Sie wird einen Schock bekommen und ohnmächtig zu Boden fallen“, flüsterte er mir zu.
    Ich schüttelte entschlossen den Kopf.
    Die Füchsin hatte uns nicht bemerkt, sie versuchte, wie es schien, das Gefährt aus dem Graben zu schieben. Ein aussichtsloses Unterfangen. Erst als wir bereits vor ihr standen sah sie auf und erschrak. Sie sprang aus ihrer stemmenden Haltung auf die Beine.
    „Ihr!“ rief sie entgeistert.
     
     
    Wie kamen denn die vier hier her? Flanna beschlich ein unheimliches Gefühl. Waren sie ihr gefolgt? Was suchten sie hier in dieser einsamen Gegend? Der große dunkle lächelte und sein Lächeln war warm und gewinnend. An den Augen konnte sie erkennen, daß diese vier Menschen Geschwister waren. Sie hatte das Gefühl in die dunklen Tiefen eines unergründlichen Moores zu blicken, als er sie ansprach.
    Ich

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